Zellgewebe von Elektrosensiblen: nachgefragt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 04.09.2016, 22:29 (vor 2752 Tagen) @ H. Lamarr

Was ist an dieser merkwürdigen Geschichte aus dem Jahr 1992 dran? Um das heraus zu finden, habe ich Dr. med. Götz Rübsaamen, der heute in der Schweiz praktiziert, um Auskunft gebeten.

Götz Rübsaamen, ein Mitarbeiter Prof. Wursters, hat eine Dissertation mit dem TItel "Zum Problem der Einwirkungen von Mikrowellen auf den menschlichen Organismus" verfaßt,(die jedoch von Prof. Wurster nicht zu haben ist, weil "vergriffen") Das Literaturverzeichnis dieser Arbeit zeigt, dass alles verarbeitet wurde, was auch für eine Studie zu Mikrowellenwaffen nötig gewesen wäre. Es findet sich auch ein Hinweis auf die "Dipl. Arbeit 195" die von H. Wölfel an der Bundeswehrhochschule München verfaßt wurde.

Seine Doktorarbeit, so teilte mir Dr. Rübsaamen mit, müsste in München an der LMU, dort habe er promoviert, in der Bibliothek erhältlich sein. In dieser Arbeit habe er anhand eines kasuistischen Falles aufgearbeitet, ob hochdosierte Mikrowellenbestrahlung einen bösartigen Lymphtumor auslösen kann. Die Dosis sei von Prof. Käs berechnet worden am Fall eines Soldaten, der erheblicher Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt war. Ein Radarstrahl war durch das Zelt mit dem Soldaten gegangen, so stark, dass im Zelt Lampen aufleuchteten, ohne dass der Strom eingeschaltet war.

Da beim fraglichen Lymphtumor unklar gewesen sei, wie genau er entstand, habe er recherchiert, welche theoretischen Möglichkeiten für die Auslösung des Tumors damals bekannt waren. Das Ergebnis der Recherche hat Rübsaamen mit der Wirkung von Mikrowellen auf lebende Zellen verglichen. Dabei sei er zu der Einschätzung gekommen, Mikrowellen könnten – abhängig von der Dosis – einen solchen Tumor auslösen.

Im Rahmen seiner Doktorarbeit hatte der Mediziner im Vorfeld einen Tierversuch durchgeführt und Rattenhoden (schnell teilendes Gewebe) mit Mikrowellen unterschiedlicher Dosierung bestrahlt. Leider hatte der Tierpfleger sich damals wenig um Temperaturschwankungen im Rattenstall gekümmert. Bei dem Experiment gingen die sehr empfindlichen Tiere in der hoch bestrahlten Gruppe allesamt ein, in der mittel bestrahlten Gruppe starb die Hälfte der Tiere, in der nicht bestrahlten Gruppe keines. Die Anzahl der Ratten sei allerdings nicht-repräsentativ gewesen.

Ein Effekt auf das Immunsystem erschien Rübsaamen gleichwohl durchaus möglich und hätte aus seiner Sicht theoretisch und praktisch weiter abgeklärt werden sollen. Hierzu hatte er jedoch keine Mittel und einen Sponsor für so ein Projekt zu finden sei schwierig.

Prof. Wurster arbeitet mit Prof. Käs von der Bundeswehrhochschule Neubiberg "bei verschiedenen Zellversuchen" zusammen - das ist klärungbedürftig, da die Militärforschung an Mikrowellenwaffen arbeitet und an empirischem Material über Auswirkungen auf das Gewebe interessiert sein dürfte.

Meine Frage, ob er irgendeine Kenntnis von einer angeblichen Sammlung Prof. Wursters mit Zellgewebe "Elektrosensibler" habe, verneinte Dr. Rübsaamen, davon sei ihm nichts bekannt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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