Noch'n Fake: 5G-Gegner fluten Petition am Deutschen Bundstag (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.04.2019, 12:52 (vor 2062 Tagen) @ H. Lamarr

Plattform: Deutscher Bundestag
Titel: Strahlenschutz - Verfahrensaussetzung zur Vergabe von 5G-Mobilfunklizenzen/Keine Einführung des 5G-Mobilfunkstandards ohne Unbedenklichkeitsnachweis vom 05.12.2018
Start: 07.03.2019
Ende: 04.04.2019
Verfasser: unbekannt
Adressat: Petitionsausschuss im Deutschen Bundstag
Anzahl Unterstützer: 381 (Stand: 28.03.2019)
Link: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2018/_12/_05/Petition_88260.nc.html

Andrea Haufler (vermutlich ein frei erfundener Name) ist die Petentin der 5G-Fake-Petition auf der privaten Plattform WeACT. Ihr muss der Schreck in die Glieder gefahren sein, als sie am 28. März hier im Strang lesen musste, dass sich der Deutsche Bundstag nicht mit Petitionen befasst, die auf privaten Plattformen stattfinden. Die schlaue Andrea reagierte unverzüglich, und packte noch am selben Tag in ihre Petition eilends den dringenden Aufruf, man möge doch bitteschön die oben zitierte Petition am Deutschen Bundestag unterstützen:

DRINGEND.
Bitte unbedingt mitzeichnen! Die Petition im deutschen Bundestag!!
Funktioniert auch ohne elektronischen Ausweis.
Nur noch bis zum 04.04.2019 online.
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2018/_12/_05/Petition_88260.mitzeichnen.html

Eine nette Anerkennung für die heimliche Supermacht IZgMF.

[image]Die Kurve des Mitzeichnungsverlaufs bei der bislang unmanipuliert gewesenen Petition am Deutschen Bundestag zeigt, welche dramatischen Auswirkungen Andreas Aufruf hatte. Dümpelte die Petition bei meinem Besuch am 28. März nach 21 Tagen Laufzeit noch bodennah mit 381 Mitzeichnern herum, so sind es gegenwärtig, nur vier Tage später, plötzlich 11'913 Mitzeichner. Da muss jemand fleißig an einer Schraube gedreht haben und es riecht abermals stark nach Manipulation.

Um Andrea das Händereiben ein wenig zu vermiesen, werde ich den Petitionsausschuss am Deutschen Bundestag vorsorglich auf den konkreten Manipulationsverdacht hinweisen. Doch wahrscheinlich bedarf es dazu gar nicht. Denn Andrea hat schon wieder etwas übersehen: Die Anzahl der Mitzeichner hat keinen Einfluss auf die Erfolgsaussichten einer Petition an den Deutschen Bundestag. Da auch die Petition auf der Plattform des Bundestags inhaltlich ebenso unqualifiziert ist wie die Petition von Andrea auf WeACT, wird der Petitionsausschuss sie zwangsläufig zurückweisen. Denn der Bundestag hat anderes zu tun, als sich mit Stuss zu beschäftigen.

Andrea Haufler wird das "Quorum" von 50'000 verfehlen

Zum Glück habe ich Andrea spät inspiriert, die Petition am Deutschen Bundestag zu befeuern. Hätte ich sie früher aufmerksam gemacht, wären es bis 4. April womöglich 50'000 Unterstützer geworden. Die Petition hätte dann das "Quorum" erreicht. Nur in diesem Fall hätte der anonyme (!) Petent die Chance gehabt, sein Anliegen mit den Abgeordneten in einer öffentlichen Sitzung mit dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zu diskutieren. Darüber wäre Andrea sicherlich entzückt gewesen, der anonyme Petent vielleicht weniger. Zum Leidwesen von Andrea wird daraus indes wohl nichts werden, denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie in zwei Tagen rund 38'000 weitere Unterstützer mobilisieren kann, egal ob getürkte oder echte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Manipulation, Petition, Mitzeichner, Bundestag, 5G-Tea-Party, Haufler, Petitionsplattform, Bundestagspetition


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