Wie Wutwinzer gegen Reben aus USA Stimmung machten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 01.04.2019, 12:58 (vor 2061 Tagen) @ H. Lamarr

Wer sich die Kommentare unter diversen Anti-5G-Petitionen anschaut, dem schlägt nicht selten die Inbrunst eines überzeugten Aberglaubens entgegen. Keine Erfindung unserer Zeit. Als vor hundert Jahren die Reblaus die europäische Weinproduktion nahezu zum Stillstand brachte, wichen einige Winzer in ihrer Not auf resistente Rebsorten aus den USA aus. Traditionswinzer aber bekämpften die Konkurrenten mit eben der List und Tücke, der sich heute auch organisierte Mobilfunkgegner gerne bedienen.

Auszug aus news.orf.at:

Es ist eigentlich paradox: Die Existenz des Uhudlers ist just der Reblaus zu verdanken. Im 19. Jahrhundert wütete das Ungeziefer in Europa und vernichtete quasi den gesamten Weinbau. In der Not hat man amerikanische Reben importiert, die reblausresistent waren. Sie dienten als „Unterlage“ für europäische Reben, die aufgeproft wurden. Dadurch war es möglich, die heimischen Reben zu erhalten.

Die amerikanischen Reben wurden aber auch einfach so ausgepflanzt, und aus ihren Trauben wurde Wein gemacht: Beerig schmeckende „Haustrunke“ avancierten bald zur Konkurrenz für herkömmlichen Wein – und dadurch auch vielen ein Dorn im Auge. Unter anderem wurde ihnen vorgeworfen, Zornexzesse, Blindheit und Wahn hervorzurufen. Zudem sei die Qualität minder und der Geschmack würde nicht dem der europäischen Weinrebe entsprechen. Die Folge waren Verbote, Beschränkungen und Zwangsrodungen. [...]

Hintergrund
100 Jahre Elektrosmog-Panikmache

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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