Quorum erreicht: 5G-Gegner fluten Petition am Bundstag (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 04.04.2019, 23:12 (vor 1810 Tagen) @ H. Lamarr

Andrea Haufler wird das "Quorum" von 50'000 verfehlen

Zum Glück habe ich Andrea spät inspiriert, die Petition am Deutschen Bundestag zu befeuern. Hätte ich sie früher aufmerksam gemacht, wären es bis 4. April womöglich 50'000 Unterstützer geworden. Die Petition hätte dann das "Quorum" erreicht. Nur in diesem Fall hätte der anonyme (!) Petent die Chance gehabt, sein Anliegen mit den Abgeordneten in einer öffentlichen Sitzung mit dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zu diskutieren. Darüber wäre Andrea sicherlich entzückt gewesen, der anonyme Petent vielleicht weniger. Zum Leidwesen von Andrea wird daraus indes wohl nichts werden, denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie in zwei Tagen rund 38'000 weitere Unterstützer mobilisieren kann, egal ob getürkte oder echte.

Da habe ich mich getäuscht, heute um ca. 21 Uhr, 3 Stunden vor Ablauf der Mitzeichnungsfrist, haben die 5G-Gegner das Quorum von 50'000 Mitzeichnern erreicht.

Wie konnte das passieren, hat doch die etablierte deutsche Anti-Mobilfunk-Szene sonst große Mühe gehabt, mehr als 300 Teilnehmer zu mobilisieren?

Der Szene gelang es erstmals seit ihrem Bestehen, einen nennenswerten Teil der Bevölkerung geschlossen hinter sich zu bringen. Würde die Mitzeichnungsfrist nicht heute um Mitternacht ablaufen, wären wahrscheinlich auch 100'000 Mitzeichner erreichbar gewesen. Das ist neu, bislang schlugen sich nicht geschlossen, sondern verteilt auf diverse geplante Standorte, lediglich kleine vergängliche Inseln von Wutbürgern (Sendemastengegner) auf die Seite organisierter Mobilfunkgegner.

Das zur Petion parallel laufende Petitionsforum beantwortet die Frage, was passiert ist:

Kurz: Der Mechanismus, der zum Erreichen des Quorums führte war, wie ein Forumteilnehmer treffend schrieb, der "Schneeballeffekt", der bekanntlich zu einer Lawine führt.

Die Teilnehmer des Petitionsforums machen ebenfalls deutlich: Die weit überwiegende Mehrheit der Mitzeichner hat nicht die geringste Ahnung von der Technik und von dem tatsächlichen Risikopotenzial von 5G. Da werden Phrasen gedroschen, wilde Behauptungen aufgestellt, wirre Zusammenhänge konstruiert, Ängste formuliert, Scheinargumente der Organisierten kolportiert und dergleichen mehr, wie es eben so ist, wenn Laien über ein Thema palavern, das sie fachlich hoffnungslos überfordert. Nur wenige Teilnehmer des Petitionsforum lassen sich "Elektrosensiblen" und den Organisierten zuordnen, noch viel weniger, vielleicht drei oder vier, sind als Gegner der Petition identifizierbar.

Kurios: Über den Inhalt der Petition wurde nur am Rande diskutiert, mehrheitlich ging es mit dem Heranrücken des Petitionsendes eher darum, ob und wie das Quorum noch zu schaffen sei. Manche fieberten geradezu mit, wie beim Zieleinlauf eines Kopf-an-Kopf-Rennens. Als ob das Erreichen des Quorums schon der bundestäglichen Stattgabe der Petition gleichkommt. Dabei hat die Anzahl der Mitzeichnungen (offiziell) keine große Bedeutung für die Behandlung der Petition im Petitionsausschuss. Die Überschreitung des Quorums gibt dem (bislang anonymen) Petenten lediglich das Recht, seine Petition in einer öffentlichen Anhörung des Petitionsausschusses zu erläutern. Das aber dürfte der große Schwachpunkt dieser Aktion werden. Denn wer sich die Begründung der Petition durch den Petenten ansieht kann schon jetzt erahnen, was der Ausschuss dann aushalten muss :-). Der Petent fordert:

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, Verfahren zur Vergabe von 5G-Mobilfunklizenzen auszusetzen und die Einführung des 5G-Mobilfunkstandards zu unterbinden, solange wissenschaftlich begründete Zweifel über die Unbedenklichkeit dieser Technologie bestehen.

Ich sehe nicht den Hauch einer Chance, dass der Petent sein Ziel erreicht. Aber vielleicht täusche ich mich abermals. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Begründung des Petenten halte ich nicht für zweckmäßig. Denn da der "Feind" hier fleißig mit liest, wäre dies für ihn quasi eine maßgeschneiderte Anleitung, die gröbsten Fehler bei der Anhörung zu vermeiden :wink:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Strategie, BUND, Diagnose-Funk, AZK, Schneeballsystem, Kolportage, 5G, Bundestag


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