5G-Tea-Party: Algorithem treiben Politik vor sich her (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 16.05.2019, 13:07 (vor 1769 Tagen) @ H. Lamarr

Gegen 3G, 4G, Tetra-Funk und W-Lan versuchte die Anti-Mobilfunk-Szene mit ihren kleinen Profiteuren der Angst vor Funk die Massen zu mobilisieren – mit bescheidenem Erfolg. Bei 5G ist es anders, die Proteste sind keine kleinen lokalen Strohfeuer, sondern haben viele westliche Industrienationen erfasst, Petitionen krebsen nicht mehr mit ein paar hundert Mitzeichnern herum, sondern verbuchen zehntausende Unterstützer.

Auszug aus Süddeutsche Zeitung vom 13. Mai 2019:

Vor wenigen Tagen publizierte Tom Wheeler, der ehemalige Leiter der US-Regierungskommission für Kommunikation (FCC), einen Essay, in dem er die Ansicht vertritt, dass der rasante Internetkapitalismus die Demokratie auf den Prüfstand stelle. [...]

Es dauerte 125 Jahre, bis das Telefon eine Milliarde Menschen anschloss. Das Android-basierte Smartphone habe dies in weniger als sechs Jahren geschafft. [...]

Die digitale Revolution hat aber eine ganz andere Dimension als die vorherigen (industriellen) Revolutionen, weil hier nicht nur Autoteile am Fließband produziert werden, sondern auch Meinungen und Stimmungen, die über algorithmische Förderbänder in das politische System eingespeist werden. Mit jedem Tweet, mit jeder Google-Suche wird eine Forderung an das politische System herangetragen, die dieses aufgrund der Datenmenge - jede Minute werden 350 000 Tweets abgesetzt - kaum zu verarbeiten mag. Die Explosion des Meinens und Wollens, welche durch algorithmische Feedbackschleifen forciert wird, führt dazu, dass der politische Motor überhitzt und das System überfordert ist. [...]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Wheeler


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