Neues von "Hesse" (IX) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 04.11.2012, 01:07 (vor 4283 Tagen) @ H. Lamarr

Jetzt strolcht "Hesse" (alias "Mahner") schon seit gefühlt 200 Jahren durch die Mobilfunkdebatte - und kennt sich noch immer nicht mit den elementaren Bewertungskriterien für Mobilfunkstudien aus :no:.

Was ist passiert?

Frau Weber hat das EMF-Portal lieb gewonnen, obwohl es von dem gefürchteten Prof. Silny gegründet wurde. Sie sondiert dort auf Alarmierendes und verlinkt diesmal auf eine Rattenstudie. "Hesse"/"Mahner" folgt dem Wegweiser und sieht sich als gelernter Metzger i. R. berufen, Beifall zu bekunden:

Fazit der Studie:

Die Autoren kommen in der Studie zu dem Schluss, dass die Spermien von Ratten durch 10 GHz elektromagnetische Felder beschädigt werden könnten.

Eine deutlichere Warnung und Aufforderung zur Prävention kann es doch wohl nicht geben?

Ach, "Hesse", muss man dir denn alles vorkauen?!

Also gut. Hättest du dir die Mühe gemacht, die Feldparameter der Studie wenigstens eines Blickes zu würdigen, du hättest dort den SAR-Wert von 0,014 W/kg entdecken können. Und freu' dich nicht zu früh, wenn die jetzt vage erlaubte 2 W/kg durchs Hirn schiessen. Denn das ist der Teilkörper-Grenzwert. Kumar et al. aber haben die Rattis ganzkörperbefeldet, und da ist der Grenzwert für Privatpersonen nun einmal auf 0,08 W/kg festgelegt. Comprende? Kumar hat also beinahe Faktor 2 über Grenzwert befeldet, das ist eine Situation, die an keiner einzigen Stelle weltweit außerhalb der Sicherheitsabstände um Mobilfunk-Basisstationen anzutreffen ist.

Ja, einverstanden?

Das Experiment mag akademischen Nutzen haben, wer aber daraus ableitet, eine deutlichere Warnung und Aufforderung zur Prävention könne es doch wohl nicht geben, der hat das kleine 1 x 1 der Mobilfunkkritik nicht begriffen.

Die 10 GHz scheinen dich auch nicht weiter irritiert zu haben, ebenso wenig die Abwesenheit jeglicher Angaben über die Modulation des Trägers, womit es schon jetzt ganz schön schwammig wird bei Kumar und Kollegen. Wer soll denn bei derart lückenhaften Angaben jemals eine saubere Replikation dieser Studie zuwege bringen? Was meinst du denn dazu, "Hesse"?

Diskutabel wäre die Frage, ob Faktor 2 nicht ein bisschen arg knapp sei. Ebenso diskutabel wäre freilich auch, ob die Dosimetrie bei dieser Arbeit überhaupt sachgerecht durchgeführt wurde. Es wäre nicht die erste Studie, bei der ein Biologe an den Tücken der Messtechnik scheiterte. Kannste <hier> nachlesen, ist für dich aber wahrscheinlich eine Nummer zu technisch.

Auch für blutige Laien sollte begreifbar sein: Wissenschaft ist nicht gepulst, sondern verläuft rampenförmig. Die Rede ist vom Erkenntnisgewinn, der mit Studie um Studie nicht sprunghaft, sondern allmählich besser wird, denn immer mal wieder fällt Studie fällt nach Prüfung eine Arbeit als Junk-Science oder Fälschung von der Rampe. Soll heißen: Wissenschaft orientiert sich in der Findungsphase niemals an einzelnen Studien. Entscheidend ist der Gesamtüberblick - also etwas, was dir fehlt. Und deshalb machst du so herzzerreißend viele Fehler.

"Hesse": Kümmere dich bitte nicht weiter um Studien, überlasse das anderen aus deiner Zunft!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Mietmaul, Irreführung


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