Wann war was? (Forschung)

Alexander Lerchl @, Mittwoch, 28.05.2008, 17:00 (vor 5803 Tagen) @ H. Lamarr

Dass Reflex widerspruchsfrei ist, behauptet ja auch keiner. Ihr Link zur BfS-Stellungnahme gegenüber Reflex zeigt die Angriffspunkte der Studie ja klar und deutlich. Meiner Einschätzung nach wird momentan aber etwas anderes diskutiert, nämlich nicht Reflex (2005), sondern die UMTS-Studie (2008) und deren Mängel. Nur durch Rückwärtsinterpolation ist jetzt auch Reflex in die Schusslinie geraten, obwohl die aktuelle Diskussion dies gar nicht hergibt, da die offenbar gar nicht schweigsame Laborantin klar benannt hat, ab wann Sie was getürkt hat. Und da ist Reflex eben nicht dabei. Das heißt: Der Wissensstand bezüglich Reflex hat sich kein bisschen verändert - dennoch wird jetzt auch diese Studie pauschal in die Verdächtigungen einbezogen....

Zunächst zur Klarstellung (siehe auch hier): Bereits im Juli 2007 habe ich die Medizinische Universität Wien über die Verdachtsmomente bzgl. der REFLEX-Studie von 2005 (Mutation Research, GSM 1800) hingewiesen. Aufgrund der Neubesetzung der Kommission tagte sie erst im Februar 2008 zum ersten Mal zu dieser Publikation und holte statistische Gutachten ein. Es ist also nachweislich falsch, wenn behauptet wird, die Universität hätte die Verdachtsmomente als "wenig ernstzunehmend angese­hen". Am 7. April 2008 habe ich die Universität dann über den zweiten Fall informiert (Int Arch Occup Environ Health, UMTS), nachdem meine Kommentare zur Veröffentlichung angenommen worden waren.

Zur Gültigkeit der übrigen Studien, bei denen die Technische Assistentin und Co-Autorin beteiligt war (siehe Liste; der Name der Autorin Kratochvil war früher Diem): natürlich ist es nicht nur legitim, sondern zwingend geboten, sich alle Studien und Veröffentlichungen anzusehen, deren Daten durch die Hände dieser Mitarbeiterin gegangen sind. Dass Herr Rüdiger behauptet, die Mitarbeiterin hätte nur für April 2008 eingestanden, Daten gefälscht zu haben, ist bestimmt nicht geeignet, die Untersuchung aller REFLEX-Studien aus Wien zu verhindern.

Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Prof. A. F, Rüdiger HW.
Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes.
Int Arch Occup Environ Health. 2008 May;81(6):755-67. Epub 2008 Feb 16.

Ivancsits S, Pilger A, Diem E, Jahn O, Rüdiger HW.
Cell type-specific genotoxic effects of intermittent extremely low-frequency electromagnetic fields.
Mutat Res. 2005 Jun 6;583(2):184-8.

Diem E, Schwarz C, Prof. A. F, Jahn O, Rüdiger H.
Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro.
Mutat Res. 2005 Jun 6;583(2):178-83.

Ivancsits S, Diem E, Jahn O, Rüdiger HW.
Age-related effects on induction of DNA strand breaks by intermittent exposure to electromagnetic fields.
Mech Ageing Dev. 2003 Jul;124(7):847-50.

Ivancsits S, Diem E, Jahn O, Rüdiger HW.
Intermittent extremely low frequency electromagnetic fields cause DNA damage in a dose-dependent way.
Int Arch Occup Environ Health. 2003 Jul;76(6):431-6. Epub 2003 Jun 12.

Ivancsits S, Diem E, Pilger A, Rüdiger HW, Jahn O.
Induction of DNA strand breaks by intermittent exposure to extremely-low-frequency electromagnetic fields in human diploid fibroblasts.
Mutat Res. 2002 Aug 26;519(1-2):1-13.

Alexander Lerchl

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
UMTS-Studie, Reflex, Wissenschaftliches Fehlverhalten, MUW, Arbeitsgruppe Wien, Laborantin, Verblindungscode, Diem, IAOEH, Laborbuch, Pilger


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