"Der unsichtbare Feind": momentan 130 Kommentare (Medien)

Kuddel, Mittwoch, 04.09.2013, 20:47 (vor 4096 Tagen) @ Trebron

Dieser Abschnitt trifft den Nagel auf den Kopf:

Bei vielen Studien steht der Wunsch des oder der Studiendurchführenden (z. B. im Rahmen einer Doktorarbeit) nach einem „signifikanten“ Ergebnis bei der Studiendurchführung zu sehr im Vordergrund. Untersuchungen, bei denen die Nullhypothese bestätigt wird, werden nämlich gemeinhin als uninteressant und überflüssig angesehen.

Als Hinweise auf die Qualität einer Studie können im medizinischen Umfeld die Eigenschaften „randomisiert“, „kontrolliert“ und „doppelblind“ gelten. Ohne diese sind Aussagen etwa zur Wirksamkeit von Therapien mit äußerster Vorsicht zu behandeln.

Bei häufig durchgeführten, weniger aufwändigen Studien besteht die Gefahr, dass zum Beispiel von zwanzig vergleichbaren Studien nur eine einzige – eben die mit positivem Ergebnis – veröffentlicht wird, wobei allerdings deren Signifikanz tatsächlich nur zufällig erreicht wurde. Problematisch ist insbesondere auch die Interpretation signifikanter Korrelationen in retrospektiven Studien.

Zu bedenken ist darüber hinaus stets, dass aus statistisch signifikanten Korrelationen oft fälschlich auf eine vermeintliche Kausalität geschlossen wird (Beispiel: Zwischen 1960 und 1990 korrelierte die Zahl der Störche in Deutschland signifikant mit der menschlichen Geburtenrate, da beide Zahlen stark gesunken sind, dennoch ist die Kausalität zumindest fraglich).

Auch interessant zu lesen: Der verlinkte Artikel über "Retrospektive Studien" (z.B. Hardell) und deren prinzipielle Schwächen.

Sie können nur zur Erstellung von Hypothesen dienen, oder empirische Evidenz zur Stärkung von Hypothesen liefern, sie können aber keine anerkannten Beweise liefern.

Tags:
Geburtenrate, Studie, Hypothese, Doppelblind, Kausalität


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