Etwa 370 000 Schweizerinnen und Schweizer schreiben eigene gesundheitliche Beeinträchtigungen dem Elektrosmog zu. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft). Wissenschaftlich nach wie vor unklar bleibt, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Elektrosmog und gesundheitlichen Beschwerden besteht.
Schadet Elektrosmog der Gesundheit? Diese Frage wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert und immer wieder gibt es Berichte über Gesundheitsbeschwerden, die von den Betroffenen auf Elektrosmog zurückgeführt werden. Die Häufigkeit dieses als Elektrosensibilität bezeichneten Krankheitsbildes in der Schweizer Bevölkerung war bislang jedoch unbekannt. Nebst den direkt Betroffenen gibt es auch viele, die sich vor Elektrosmog fürchten, ohne selber Probleme damit zu haben. Zu beiden Gruppen gibt es nun erstmals Zahlen für die Schweiz: Im Auftrag des BUWAL hat das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern 2 048 Schweizerinnen und Schweizer befragt.
Eine nicht zu unterschätzende Minderheit direkt betroffen
Die Studie (PDF, 468 KByte) zeigt: Etwa 5 % der Befragten sind überzeugt, sensibel auf Elektrosmog zu reagieren und dadurch gesundheitlich beeinträchtigt zu sein. Als Beschwerden werden hauptsächlich unspezifische Krankheitssymptome wie Schlafstörungen oder Kopfschmerzen angegeben (siehe Abbildung 1). Verdächtigt als Ursache der Beschwerden werden von den elektrosensiblen Personen an erster Stelle Hochspannungsleitungen und Handys, gefolgt von anderen Strahlungsquellen oder Elektrosmog generell (siehe Abbildung 2). Mobilfunk-Basisstationen sind bei Elektrosensiblen dagegen weniger stark vertreten, als dies die Medienberichterstattung vermuten liesse. Eine ganz andere Reihenfolge mit Mobilfunk-Basisstationen an der Spitze ergibt sich, wenn nicht allein die Befürchtungen elektrosensibler Personen abgefragt werden, sondern die aller Personen mit Bedenken gegen Elektrosmog (siehe unten).
Der Anteil von 5 % Betroffenen ist zwar nicht so hoch, wie einige Mobilfunkkritiker befürchten, hochgerechnet auf die gesamte Bevölkerung sind es aber dennoch 370 000 Schweizerinnen und Schweizer, die sich als elektrosensibel einstufen. Dies ist eine ernstzunehmende Minderheit.
Was es mit der Elektrosensibilität genau auf sich hat und wie elektrosensiblen Personen geholfen werden kann, hat die Universität Basel in einem Pilotprojekt untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie (PDF, 307 KByte) zeigen, dass im Urteil der Experten (Ärzte, Baubiologen, Psychologen) Elektrosmog tatsächlich die Gesundheit oder das Wohlbefinden beeinträchtigen kann, er aber bei Weitem nicht immer die plausibelste Ursache für die Beschwerden ist. Auch wenn die Betroffenen dies vermuten oder davon überzeugt sind, was bei 25 der 63 Befragten der Fall war. Bemerkenswert ist, dass fast der Hälfte der Rat Suchenden mit gezielten, auf ihre Situation zugeschnittenen Massnahmen geholfen werden konnte. Aufgrund der kleinen Gruppe von nur 25 untersuchten Personen zeigen diese Befunde allerdings lediglich eine Tendenz und können nicht als repräsentativ für alle elektrosensiblen Personen gelten. Die Baseler-Studie wurde durch das BUWAL mitfinanziert.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist besorgt
53 % der von der Universität Bern Befragten haben selber keine Beschwerden im Zusammenhang mit Elektrosmog, sie machen sich jedoch Sorgen um die eigene Gesundheit wegen mindestens einer der bekannten elektromagnetischen Feldquellen. Am häufigsten beunruhigen Mobilfunk-Basisstationen (36 % aller Befragten), gefolgt von Hochspannungsleitungen (30 %), Mobiltelefonen (28 %), der Strahlung elektrischer Geräte (26 %) sowie schnurlosen Festnetztelefonen (18 %). Von allen in der Studie erfragten Umwelteinflüssen am meisten Sorgen bereitet allerdings nicht Elektrosmog, sondern die Verschmutzung der Luft (69 %), gefolgt von der UV-Strahlung mit 56 % (16.04.05-Pressedienst BUWAL/-ll).
Hier gibt es in der Schweiz weitere Auskünfte
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