“Über eine Million Kinder haben ein eigenes Handy” tönte es am 13. Juli 2003 auf www.handelsblatt.com, auf www.stern.de und gleich lautend auch auf diversen anderen Websites unter Bezugnahme auf die Studie “Kinder und Medien 2002”. Die versteckte Botschaft ist unschwer zu erkennen: “Bloß nicht von Mobilfunkgegnern Bange machen lassen, der Zug zum Kinderhandy ist ohnehin längst abgefahren”. Dabei sind die diesbezüglichen Fakten der Studie ziemlich dürr: Von den hierzulande etwa 7 Mio. 6- bis 13-Jährigen hatten 2002 rd. 16 % ein Handy (2000: 6 %). Der Titel hätte also ebenso gut (und tendenziös) lauten können: “Nur jedes sechste Kind hat ein Handy”.
Auslöser der oben genannten Meldungswelle ist die Deutsche Presseagentur dpa, die bei Mobilfunkgegnern den Ruf hat, mit der Gegenseite zu liebäugeln. Bei einem Blick auf die Quellen der aktuellen dpa-Meldung kommen tatsächlich Zweifel an der Fairness von dpa auf. Denn der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest – immerhin kein geringerer als der Verfasser der Studie – setzt im Titel seiner eigenen Pressemitteilung einen völlig anderen Schwerpunkt: Nämlich “Kinder nutzen Computer und Internet immer intensiver”. Mit keiner Silbe erwähnt die Meldung Handys! Auch das ARD-Werbemagazin “Media Perspektiven”, das in seiner jüngsten Ausgabe der Studie viel Platz einräumt, berichtet sachlich und keineswegs tendenziös wie die o. a. dpa-Abonnenten. Tröstlich: Nicht alle pflegen den Verlautbarungsjournalismus. Die Frankfurter Rundschau (Online) bemerkte wohl was ihr da untergeschoben werden sollte und titelte um in “Die Hälfte ihrer Freizeit verbringen Kinder vor dem Fernseher”. Fatal: Die dpa-Meldungen wirken wie die pünktliche Vorbereitung zur Kinderhandy-Werbekampagne des Großhändlers Semec, der noch im Juli 2003 mit viel TamTam ein 3-Tasten-Handy für Kindergartenkinder auf den Markt bringen will (13.7.03-ll).
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