Der Leuchtturmeffekt
will erst noch erforscht werden

Eigentlich sollte es unterm Turm nachts dunkel sein. Ist es aber nicht. Zumindest nicht aus Prinzip.Mit der “Untersuchung der Immissionen durch Mobilfunk-Basisstationen” [PDF, 4 MByte] brachte die IMST GmbH dem Weltbild etlicher Experten einen leichten Knacks bei. Im Auftrag des NRW-Umweltministeriums nahm Projektleiter Dr. Christian Bornkessel an 24 Mobilfunk-Basisstationen in zehn Kommunen Feldstärkemessungen vor. Überraschendes Resultat: Auch direkt unterhalb von Basisstationen konnten noch relativ hohe Werte gemessen werden, wobei allerdings in keinem Fall der Schweizer Vorsorgewert erreicht wurde. Seit ihrer Veröffentlichung Ende 2002 wird die Studie als Kronzeuge gegen den “Leuchtturmeffekt” verwendet, der besagt, dass direkt unterhalb eines Sendemasten die Strahlung verschwindend klein sei. Pauschal lässt sich freilich weder das eine noch das andere für rechtens erklären. Denn wie Dr. Bornkessel gegenüber dem IZgMF erklärt, habe es trotz sehr ähnlicher Randbedingungen (Sendemast auf dem Dach, Wohnung direkt darunter) von Messort zu Messort sehr starke Schwankungen gegeben. An physikalisch plausiblen Erklärungen für diese Schwankungen mangelt es zwar nicht, die entscheidende messtechnische Bestätigung jedoch fehlt. Dr. Bornkessel: “Es ist in der Tat schade, dass wir dieses Problem in Ermangelung der Finanzierung einer Folgestudie nicht weiter untersuchen konnten. Denn dann wäre eine Antwort zu erwarten gewesen, an welchen Standortkonfigurationen man den Leuchtturmeffekt problemlos hätte annehmen können und wo nicht.” Bleibt aus Sicht des IZgMF nur zu hoffen, dass sich noch ein Umweltminister findet, der bereit ist, zur Klärung der elementaren Frage ein Budget aufzulegen. Bayerns Umweltminister Schnappauf scheidet leider aus: Er hat sein Geld zuletzt mit einer nutzlosen Monitoring-Messaktion verbraten (13.6.03-ll).

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