In einem Eigenforschungsprojekt untersucht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Berlin Bedingungen, durch die Elektrosensibilität entstehen oder ausgelöst werden könnte. Für diese Untersuchung werden elektrosensible Personen gesucht, die bei sich eine Überempfindlichkeit gegenüber technisch bedingte Felder in ihrer Umgebung beobachten. Häufig klagen Betroffene in der Nähe solcher Felder über unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Unwohlsein, Abgespanntheit oder innere Unruhe. Dadurch fühlen sie sich im Alltag und Beruf oft stark in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Mit den vorgesehenen Tests haben Betroffene in gewissen Grenzen eine Chance, den quälenden Verdacht auf Elektrosensibilität messtechnisch erhärtet oder widerlegt zu bekommen.
Jetzt auch mit Mobilfunkeinwirkung
Ursprünglich hatte die Versuchsleiterin Dr. Gerlinde Kaul vorgehabt, lediglich die magnetische Feldwirkung von Netzwechselströmen zu untersuchen. Inzwischen hat sie die die Versuchsanlage jedoch umgestellt und kann auch mit einem Feld arbeiten, das durch das Funksignal eines Mobilfunktelefons erzeugt wird. Die Exposition wird dabei derjenigen vergleichbar sein, wie wenn jemandem neben einem im Auto mit seinem Handy telefonieren würde. Konkreter sind die Angaben bezüglich der geplanten Magnetfeldexposition, die mit 10 Mikrotesla ein Zehntel des für die allgemeine Bevölkerung empfohlenen Grenzwertes von 100 Mikrotesla erreicht.
Ziel der Untersuchung
Das BAuA-Projekt soll wissenschaftliche Daten zum bisher noch ungeklärten Phänomen einer Elektrosensibilität liefern. So soll unter anderem geklärt werden, ob es für Elektrosensibilität Ursachen gibt, die in der sinnesphysiologischen Ausstattung der Person oder in ihrer körperlichen Erregbarkeit begründet sein könnten.
Versuchsaufbau
Die Experimente werden entweder mit einem 50-Hertz-Magnetfeld oder mit einem Feld, das ein Mobilfunktelefon erzeugen kann, durchgeführt. Dazu werden die Versuchspersonen unter standardisierten Bedingungen - und ohne dass sie davon informiert werden - einer Feldexposition ausgesetzt, die deutlich unter der des empfohlenen Grenzwertes für die allgemeine Bevölkerung liegt und nach wissenschaftlichem Kenntnisstand kein gesundheitliches Risiko birgt. Die Experimente werden etwa drei bis vier Stunden dauern, wobei in einem Zeitraum von 1 ½ Stunden eine Feldsituation mit einer Scheinexposition abwechselt. Es wird während des Experiments die elektrodermale Aktivität gemessen, die als elektrische Leitfähigkeit des Handschweißes beschrieben werden kann. Dafür werden zwei Elektroden an der Handinnenfläche angebracht, ohne dass dies die Haut beeinträchtigt. Eine Reihe unterschiedlicher Testmethoden soll Aufschluss darüber geben, ob und in welchem Umfang Empfindlichkeiten gegenüber einem 50-Hertz-Magnetfeld oder einem Mobilfunkfeld entwickelt werden können, die für eine Elektrosensibilität sprechen.
Wo, wann und wieviel?
Die Experimente werden In einer ersten Serie ab 22. März 2004 bis ca. 22. April 2004 in den Laboren der BAuA in Berlin durchgeführt. Die in das Experiment einbezogenen, elektrosensiblen Personen erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 10,00 € pro Stunde. Gegebenenfalls könnte die BAuA auch die Anreise organisieren, so dass den Probanden dafür keine Kosten entstehen würden.
Weitere Informationen und Kontakt
Dr. Gerlinde Kaul
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Nöldnerstr. 40-42,
10317 Berlin
Tel.: 030 / 51 54 8 - 0 oder 51 54 8 - 4353, Fax: 030 / 51 5 4 8 - 4171
E-Mail kaul.gerlinde@baua.bund.de
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