30 Tablets im Klassenzimmer (Allgemein)

Dr. Ratto, Donnerstag, 05.01.2017, 13:57 (vor 2687 Tagen) @ diagnose:falsch

- Wie "gefährlich" ist ein EMF, wenn 30 Schüler gleichzeitig mit einem Tablet arbeiten? Nach wie vielen Minuten WLAN Einsatz wird es denn ungesund?

Im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm wurden zwei Projekte zu Exposition unter ähnlichen (aber nicht identischen) Szenarien durgeführt. Fazit: Die Exposition durch WLAN in typischen Szenarien (also nicht 30) ist sehr gering. Bei der Anwendung von vielen Handys in geschlossenen Räumen (Aufzug, Flugzeug, Auto) führt in erster Linie zur Exposition des Nutzers, andere Personen in der Nähe sind deutlich geringer exponiert. Das dürfte auch für 30 Tablets zutreffen. Ein Tablet hat eine deutlich geringere Sendeleistung als ein Handy, es müsste also noch wesentlich weniger sein. So ein EMF ist überhaupt nicht gefährlich, auch bei einer dauerhaften Nutzung nicht.

Bestimmung der Exposition bei Verwendung kabelloser Übermittlungsverfahren im Haushalt und Büro

"Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Messungen und Berechnungen haben ergeben, dass die von DECT-, WLAN- und Bluetooth-Geräten in typischen Anwendungsszenarien verursachten Immissionen unter 0,1% der Referenzwerte der EU-Ratsempfehlung 1999/519/EG liegen. Hinsichtlich der Basisgrenzwerte haben Messungen der über 10 g gemittelten SAR Werten in einem homogen mit gewebesimulierender Flüssigkeit gefüllten, flachen Phantom bei extremer Nahfeldexposition durch WLAN- oder Bluetooth-Geräte zu maximalen Werten von unter 0,1 W/kg geführt. Numerische Simulationen unter Verwendung eines anatomischen Körpermodells ergaben ebenfalls maximale Werte von etwa 0,1 W/kg bei Kontakt zwischen Gerät und Körper. Zu berücksichtigen ist bei der exemplarisch untersuchten WLAN-PCMCIA Karte allerdings, dass diese die maximal erlaubte Sendeleistung von 100 mW EIRP nur etwa zur Hälfte ausnutzte."

Bestimmung der realen Exposition bei Handynutzung in teilgeschirmten Räumen im Vergleich zur Exposition unter günstigen Bedingungen im Freien

"Die durchgeführten numerischen Modellrechnungen haben ergeben, dass auch bei Betrieb mehrerer Handys in metallisch begrenzten bzw. teilgeschirmten Räumen (Pkw, Bus, Zug etc.) die empfohlenen Expositionsgrenzwerte bei Personen, die selbst nicht mobil telefonieren, nicht überschritten werden. Obwohl durch die reflektierende Umgebung und durch Signalüberlagerung lokal begrenzt Feldstärken in der Größenordnung einiger 10 V/m auftreten können, ist nicht mit der Überschreitung der SAR-Basisgrenzwerte (weder Ganz- noch Teilkörper SAR) zu rechnen. Die Berechnungen wurden als „worst-case“ Szenarien mit maximaler Sendeleistung der Mobiltelefone für GSM900, GSM1800 und UMTS durchgeführt. Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass die maximale lokale Exposition (im Sinne der 10g gemittelten Teilkörper-SAR im Kopf) eines Handy-Nutzers hauptsächlich von seinem eigenen Handy verursacht wird. Für den Handynutzer stellt daher unter der Bedingung, dass alle Mobiltelefone mit gleicher maximaler Leistung senden (Leistungsregelung also vernachlässigt), das eigene Telefon die „fast ausschließliche relevante Ursache seiner Exposition dar“. Die zu Vergleichszwecken ebenfalls berechnete über den gesamten Kopf gemittelte SAR ist hingegen auch von der Anzahl und der Entfernung weiterer sendender Mobiltelefone in der Umgebung abhängig. Dies gilt für Mobilfunknutzer und für Nicht-Nutzer (Personen, die sich im gleichen Raum befinden, aber selbst nicht mobil telefonieren). Diese SAR Werte sind jedoch selbst unter ungünstigsten Annahmen, also sehr vielen gleichzeitig telefonierenden Personen im betrachteten Raum, immer geringer als die für Grenzwertbetrachtungen relevanten, über 10g gemittelten Werte. Für Nicht-Nutzer liegen die (nur) über den Kopf gemittelten Werte zudem bereits um mehr als einen Faktor 10 unter dem empfohlenen SAR-Grenzwert für Ganzkörper-Exposition, so dass auch diesbezüglich eine Überschreitung ausgeschlossen werden kann."

Eine aktuelle Studie aus der Schweiz (pdf, s. 7-8) zeigt, dass in Schulen mit WLAN höhere Feldstärken gemessen wurden ist als in Schulen ohne WLAN (Abb. 1). Die persönliche Exposition der Kinder stieg trotzdem nur geringfügig (Abb. 2)

Eine britische Studie, aus der mehrere Publikationen hervorgegangen sind, hat ebenfalls gezeigt, das die Exposition von Kindern infolge von WiFi (=WLAN) minimal ist: Exposure to electromagnetic fields from wireless computer networks (Wi-Fi) - report on results, September 2011
Die Exposition erreicht nur etwa 1% im Vergleich mit der Exposition durch ein Handy:
SAR in a child voxel phantom from exposure to wireless computer networks (Wi-Fi).

Tags:
Exposition, DMF, Bluetooth, WLan, Klassenzimmer, Tablets


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