Mit einer schlichten Pressemeldung präsentierte das schwedische Karolinska-Institut Ende November 2004 das dritte Teilresultat der WHO-Krebsstudie Interphone. Demzufolge hat eine an 644 Schweden mit Hirntumor (Gliom oder Meningeom) durchgeführte Fallkontrollstudie keinerlei Hinweise darauf ergeben, dass der Gebrauch von Handys das Risiko erhöht, einen Hirntumor zu bekommen. Aus der Befragung der Erkrankten und einer etwa gleich großen Kontrollgruppe von Personen ohne Hirntumor ergab sich auch kein Indiz, dass Dauer und Häufigkeit der Handynutzung für die Erkrankung eine Rolle spielen. Ebenso wenig findet die Studie einen Zusammenhang zwischen der Lage eines Hirntumors im Kopf und dem beim Telefonieren am bevorzugten Ohr am stärksten belasteten Gewebe. Dieselbe Forschergruppe hatte erst im Oktober 2004 darüber berichtet, dass nach Handygebrauch über zehn Jahre hinweg, das Risiko erheblich ansteigt, einen Hörnervtumor zu bekommen. Eigenartig ist, dass das dritte Teilresultat der Interphone-Studie bislang allein auf einer Doktorarbeit des Karolinska-Mitarbeiters Stefan Lönn beruht. Dem IZgMF kam das spanisch vor, da derartige Studien zumeist in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert werden. Auf Anfrage bestätigte uns Lönn jedoch, dass es sich bei seiner Doktorarbeit tatsächlich um das offizielle dritte Interphone-Teilresultat handle. Auch die wissenschaftliche Publikation sei bereits eingereicht und werde voraussichtlich im Frühjahr 2005 stattfinden. Bleibt zu fürchten, dass die Presse, die im November 2004 die Karolinska-Pressemeldung ausgeschlachtet hat, dies im Frühjahr 2005 aus neuen Quellen wiederholt, weil übersehen wird, dass es sich hierbei um dieselbe Studie handelt (12.01.05-ll).
Publikation im American Journal of Epidemiology
Nachtrag vom 15. März 2005: Die offizielle wissenschaftliche Veröffentlichung des dritten Teilresultats der Interphone-Studie erfolgte unter dem Titel Long-Term Mobile Phone Use and Brain Tumor Risk in der Fachzeitschrift American Journal of Epidemiology 2005, Band 161. Ein PDF des Artikels kostet 35 Dollar, den Abstract gibt’s wie immer gratis. Auf die wichtigste Aussage komprimiert vermittelt der Artikel aus Sicht seiner Autoren die Erkenntnis: Die zugrunde liegende Studie berücksichtigt eine große Anzahl von Handy-Langzeitnutzern. Dennoch stützen die aus der Studie gewonnenen Daten nicht die Hypothese, dass der Gebrauch von Handys zu einem höheren Risiko führt, an Kopftumoren vom Typ Gliom oder Meningeom zu erkranken (-ll).
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