Deutschland darf nicht Fussball-Weltmeister werden. Auf keinen Fall, denn das Land ist nach dem famosen Sieg von Lena Mayer-Landrut beim Eurovision Song-Contest in Oslo ohnehin schon im Freudentaumel. Nicht auszudenken, sollte auch noch die Truppe von Bundestrainer Löw im Finale der Fussball-WM triumphieren – das Stimmungsbarometer der Deutschen würde aus den Angeln springen. Doch das wäre ausgesprochen schlecht für Mobilfunkgegner. Ein gut gelauntes Volk sorgt sich nämlich messbar weniger wegen Elektrosmog. Sichtbar geworden ist dieser Effekt bei der vorangegangenen WM 2006 in Deutschland, als die Umfragewerte der Mobilfunkangst nach Jahren der Stabilität plötzlich nach unten wegknickten (30.05.2010).
Im Auftrag des Bundsamt für Strahlenschutz (BfS) befragte Meinungsforscher Infas zwischen 2003 und 2006 die Deutschen (per Telefoninterviews) nach ihrer Angst vor Mobilfunk. Anders als in den Vorjahren fand die Befragung im Befragungsjahr 2006 in den Monaten Juni und Juli, also im Früh- und Hochsommer statt, während in den Jahren zuvor der Schwerpunkt der Befragung jeweils im September/Oktober lag, in der ersten Befragungswelle sogar noch später. Diese Verschiebung nach vorn war nötig, um im letzten Jahr der Projektlaufzeit eine Befragung noch zu ermöglichen und das Gesamtprojekt bis Ende Oktober 2006 abschließen zu können.
Dies hatte zur Folge, dass die Befragungszeit 2006 zum einen auf eine Reihe überdurchschnittlich heißer Sommerwochen und zum anderen auf das sportliche und gesellschaftliche Großereignis des Jahres fiel, nämlich auf die Fußball-Weltmeisterschaft, deren komplette Laufzeit innerhalb des Befragungszeitraums lag.
Der Zeitraum der Befragung wirkte sich vor allem auf die Teilnahmebereitschaft der Bevölkerung aus, die in diesen Wochen auch in anderen Studien vergleichsweise niedrig lag. Begründbar ist dies in der verhältnismäßig geringen Antreffenswahrscheinlichkeit durch wetterbedingt höhere Mobilität und durch eine geringere Bereitschaft, sich an den „Fußball-Abenden" durch ein Telefoninterview stören zu lassen.
Zudem wich die Zusammensetzung der realisierten Bevölkerungsstichprobe 2006 in Hinblick auf Alter und Geschlecht geringfügig von den Vorjahren ab. So ist ein etwas geringerer Männeranteil festzuhalten (43 Prozent gegenüber 46 Prozent 2005) und ein etwas höheres Durchschnittsalter der Befragten (47,5 Jahre gegenüber 45,5 Jahre 2005) zu verzeichnen, allerdings sind diese Abweichungen nur gering.
Und die Moral von der Geschicht? Der “Gute-Laune-Effekt” könnte dieses Jahr dem ohnehin schon kränkelnden “Aktionstag” zu schaffen machen, den das “Netzwerk Risiko Mobilfunk” wie üblich für Juni ausrufen möchte. Auch für nervenzerfetzende Vorträge und triste Büchertische ist die Zeit der Weltmeisterschaft ausgesprochen ungünstig. Solange die Deutschen noch im Turnier sind, will sich die Bevölkerung nur ungern Angst vor Funkwellen einjagen lassen. |
Zur Einordnung der Ergebnisse sei daher auf eine Studie verwiesen, die Infas im Auftrag des IZA (Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH), Bonn, im selben Befragungszeitraum durchgeführt hat und die sich mit den psychologischen Auswirkungen des guten Abschneidens der deutschen Fußball-Elf beschäftigte. Nach diesen Ergebnissen sah die Bevölkerung der wirtschaftlichen Zukunft während der WM deutlich optimistischer entgegen als noch vor der Fußball-WM.
Die insgesamt etwas sorgenfreiere Einschätzung der Bevölkerung 2006 in Hinblick auf elektromagnetische Felder und andere gesundheitliche Belastungen dürfen daher in Zusammenhang mit den besonderen Umständen der 2006er Befragung gesehen werden und weniger als inhaltlichen Trend. Ob diese Einschätzung tatsächlich zutrifft lässt sich leider nicht mit Sicherheit sagen, denn die Befragung 2006 war die letzte der Befragungsreihe, so dass Vergleiche mit Werten aus den Folgejahren nicht möglich sind.
Quelle
Projekt des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms: Ermittlung der Befürchtungen und Ängste der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich möglicher Gefahren der hochfrequenten elektromagnetischen Felder des Mobilfunks – jährliche Umfragen. Vollständiger Bericht der Befragung aus dem Jahr 2006.
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