BMW hat damit begonnen firmenintern DECT abzuschaffen. Fast alle Mitarbeiter werden zukünftig nicht mehr mit DECT-Mobilteilen oder Festnetzapparaten telefonieren, sondern mit Handys. Die Umrüstung der Kommunikations-Infrastruktur begann im März 2008. Wegen günstiger Konditionen des Betreibers O2 sind Mobiltelefonate für die Münchener Autobauer erstmals billiger als Festnetztelefonate. Der Umstieg von DECT und Festnetztelefon zum Handy ist mit der Errichtung von GSM-Hausantennen verbunden, so dass die Mitarbeiter im Vergleich zu DECT in aller Regel weniger stark mit EMF belastet werden.
Die Neuausrichtung der Sprachkommunikation wurde bei BMW schon Ende 2005 beschlossen. Seither ersetzt IP-Telefonie über das Datennetz (VoIP) Schritt für Schritt die traditionelle drahtgebundene Telefonie. Mobile Telefonie auf dem Firmengelände, für die bisher DECT-Geräte verwendet wurden, wird künftig mit Handys abgewickelt. Seit 2007 bietet ein Vertrag mit O2 deutschlandweit günstige Konditionen. In dieser Flatrate sind alle Gespräche im Netzverbund der BMW Group, im O2-Mobilfunknetz deutschlandweit enthalten. Mobilfunk ist auf diese Weise für BMW erstmals günstiger als Telefonieren übers Festnetz. Deshalb wurde 2007 das Handy als Standardendgerät für alle Mitarbeiter in München und an den Werksstandorten festgelegt. Mitarbeiter in Abteilungen mit besonderen Anforderungen wie Chefsekretariate oder Hotlines erhalten künftig ein schnurgebundenes VolP-Telefon. Eine administrative Mitteilung vom 1. Dezember 2007 regelt, wer welches Endgerät erhält. Die Entscheidung trifft der Kostenstellenverantwortliche.
Schrittweise Umstellung auf Funkversorgung
Die Umsetzung des neuen Kommunikationskonzepts umfasst mehrere Phasen. Zunächst werden die bestehenden Mobilfunkverträge umgestellt. Bis Ende 2008 wird dann eine flächendeckende Funkversorgung in München aufgebaut, parallel dazu startet die Umstellung der bestehenden Telefonapparate auf Mobiltelefone und IP-Geräte. In den Werken Regensburg und Leipzig wurde die Ausgabe der Handys bereits gestartet; für weitere Werksstandorte läuft die Planungs- und Abstimmungsphase.
In München gab es die ersten Umstellungen auf Mobilfunkendgeräte bereits in der Trainingsakademie Unterschleißheim und am Testgelände Aschheim. Bis Ende 2008 folgen unter anderem die Gebäude in der Max-Diamand-Straße, das Wagnergebäude und das Werk 1.
Weniger EMF-Belastung
Wie es in der Mitarbeiterzeitung der BMW Group heißt, wird durch die Installation von Hausantennen und die Abschaffung der DECT-Telefone die bisher schon geringe Belastung durch elektromagnetische Felder weiter reduziert. Die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte werde von Experten unter Koordination der Arbeitssicherheit und des Betriebsrats ständig kontrolliert. Aus Sicht des IZgMF ist diese Kontrollzusage unnötig, da eine Grenzwertüberschreitung nicht zu befürchten ist. Mit dem Umstieg von DECT auf Handys unternimmt BMW erstmals eine wirksame Strahlungsminimierung auch bei körpernah betriebener Funktechnik. Denn bei der Installation von Hausantennen ist der Abstand zwischen Mobilfunk-Basisstation und Handy klein, so dass die Handys der Mitarbeiter auf dem Firmengelände in aller Regel mit deutlich weniger Sendeleistung auskommen werden, als die ungeregelten DECT-Mobilteile.
Hintergrund
Im Jahr 2003 hatte BMW einen firmenintern gültigen EMF-Belastungswert von maximal 100 µW/m² durch DECT-Basisstationen beschlossen. Da BMW-Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz in der Nähe einer firmeneigenen DECT-Basisstation haben über diesen Wert hinaus befeldet wurden, ergriff BMW zwei Maßnahmen zur Strahlungsminimierung: Dämpfungsglieder in den DECT-Basisstationen und Anbringen von Schirmungsplatten (Deflektoren). Das IZgMF berichtete seinerzeit exklusiv über diesen vorbildlichen Strahlenschutz bei BMW. Die unscheinbare Meldung sorgte ab Mitte 2004 für nicht wenig Aufregung bei den Akteuren der Mobilfunkdebatte und wurde vielfach verbreitet und kommentiert. BMW wurde von dem großen Interesse überrascht und als sogar ein TV-Kamerateam anrücken wollte, um der Sache auf den Grund zu gehen, soll dem Vernehmen nach der Vorstand wegen unerwünschter Publicity die Notbremse gezogen und die Dreherlaubnis verweigert haben (22.04.08).
Quellen
BMW Group Zeitung, Ausgabe April 2008
Freude am Senken: BMW Group erlässt drastisch reduzierten Strahlungsgrenzwert, 2004
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