Wie die WHO ihr EMF Project finanziert

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat für viele einen sozialen Status, der einer Kreuzung von Albert Schweitzer und Mutter Theresa nicht unähnlich ist: Hingebungsvolle Selbstlosigkeit im Dienste der Menschheit. Nur wer genauer hinsieht bemerkt, dass die WHO von dieser Hingabe allein offenbar nicht leben kann. Und so kommt es, dass ein Krankenhaus im australischen Adelaide im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation als offizieller Spendensammler für das EMF Project der WHO unterwegs ist (23.07.06-ll).

Über die Geldquellen von Dr. Mike Repacholis EMF Project ist schon viel spekuliert worden. Zuletzt im November 2005 war der Verdacht industrieller Zuwendungen tagelang Gesprächstema Nummer 1 unter Mobilfunkkritikern. In einem Brief bekannter Kritiker an den damaligen WHO-Generalsekretär wude Repacholi vorgeworfen, er würde von der Mobilfunkindustrie jährlich 150 000 $ zur Spesendeckung bekommen. Erstmals öffentlich erhoben hatte diesen Vorwurf am 5. Juli 2005 die Website Microwave News – allerdings ohne genaue Quellenangabe, ein Manko, das auch dem Brief an die WHO anhaftet.

Australisches Krankenhaus ist offizieller Spendensammler

Die WHO schweigt zu den Vorwürfen gegen den Chefkoordinator ihres EMF Projects. Und gäbe es nicht das Internet,  wäre die Geschichte hiermit auch schon zu Ende. So aber spuckte die Recherche nach den finanziellen Quellen des EMF Projects dessen Progress Report 2001-2002 aus (PDF, 40 KByte). Auf Seite 5 gibt dieser Report eindeutige Auskünfte über die Projektfinanzierung. Demzufolge kamen schon 1995 die WHO und das Royal Adelaide Hospital (RAH), Australien, überein, dass das RAH im Auftrag der WHO Geld für das EMF Project sammeln darf. Und zwar bei Regierungen, bei Institutionen – und, ja auch dort – bei der Industrie! Spendern aus Kreisen der Industrie wird auferlegt, ihre Zuwendungen an das EMF Project nicht zum Zweck der Vermarktung an die große Glocke hängen zu dürfen. Werbung mit Hinweis auf die Unterstützung des EMF Projects etwa wäre unzulässig.

Kein offizieller Zugang für Industrievertreter

Ebenfalls unzulässig ist gemäß dem Progress Report die Teilnahme von Industrievertretern an allen Arbeitsgruppen der WHO, die sich mit Gesundheitsrisiken befassen. Dies hört sich gut an, denn anderenfalls wäre einer unzulässigen Einflussnahme der Industrie Tür und Tor geöffnet. Unklar ist jedoch, was genau die WHO unter Industrievertretern versteht. Vertreter der vom Namen her unverdächtigen Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) könnten z. B. formell als fachkundige Berater in den Arbeitsgruppen zugelassen sein, zumal FGF und EMF Project enge Beziehungen untereinander pflegen. Die FGF fördert eigenen Angaben zufolge das EMF Project seit 1996. Allerdings ist die FGF nicht etwa eine staatliche oder universitäre Forschungseinrichtung, sondern ein eingetragener Verein, in dessen Vorstand Industrievertreter dominieren: Was die FGF weiß, weiß auch die Industrie. Eine Teilnahme von FGF-Vertretern an den kritischen Arbeitsgruppen der WHO wäre daher ein klarer Verstoß gegen die Regelung, wie sie in dem Progress Report beschrieben wird.

Originaltext (Progress Report 2001-2002) zur Finanzierung des EMF Projects

Nachfolgend der Original-Wortlaut des Abschnitts “Funding”, wie er ab Seite 5 im Progress Report 2001-2002 des EMF Projects zu finden ist.

“Over the past year there have been questions raised as to the funding sources of the EMF Project. A summary of funding sources and conditions are given below. There are very strict requirements for WHO to receive funds for extrabudgetary projects, such as the EMF Project.

WHO can receive funds from industry (preferably from industry associations) only after review and approval by WHO's Legal office. A special WHO committee provides further review of funding from industry.

In 1995 WHO reached agreement consistent with these policies with Royal Adelaide Hospital (RAH), Australia to collect funds on behalf of the EMF Project. A memorandum of understanding allowed RAH to collect funds from government, professional associations and industry. All funds would be collected, combined into one account, and sent to WHO on a regular basis for funding Project activities. All industry contributors to the Project are required to sign an agreement prepared by Legal that requires the following:

  • The industry cannot advertise the fact of their contribution for commercial purposes
  • Industry representatives cannot participate in any WGs or task groups that assess health risks
  • Industry can note their support for the Project in their internal reports, such as their annual report.
  • All contributions and accounting are strictly audited by WHO and RAH. The EMF Project has adhered to all the requirements placed on it by WHO and will continue to do so until the Project concludes.”

    Selten preisgegebene Zahlen: Finanzauskunft des EMF Projects

    Finanzauskunft 1996 bis 1999

    Einnahmen und Ausgaben: Stand Mai 1999

     

    Einkünfte

    Ausgaben

    bei WHO eingegangen

    1 176 616 $

     

    Gehälter (bis Ende 1998)

     

    591 800 $

    Reisekosten (WHO- Personal und andere)

     

     80 020 $

    Fremdarbeiten

     

    70 780 $

    Beratungskosten

     

    132 060 $

    Verschiedenes (Porto, PCs usw.)

     

     15 850 $

    Veröffentlichungen

     

     15 760 $

    Projektunterstützung

     

     152 960 $

     

    1 176 616 $

    1 059 230 $

    Überschuss

    117 386 $

     

    Um welche Beträge es bei der Durchführung des EMF Projects geht, ist einem älteren Progress Report, nämlich dem vierten für die Jahre 1998 und 1999, zu entnehmen. Im Anhang 2 dieses Reports finden sich zum ersten und letzten mal öffentlich zugängliche Zahlen (siehe auch Tabelle) über die Einnahmen und Ausgaben des EMF Projects. Der im Mai 1999 herrschende Überschuss wurde übrigens noch an Ort und Stelle verplant: In sehr naher Zukunft, so heißt es in dem Report, würden zusätzliche 320 000 $ benötigt, um drei weitere Planstellen des EMF Projects besetzen zu können: einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, einen Berater und eine Sekretärin.

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