Handy-TV: Kleiner Überblick
auf konkurrierende Verfahren

Die Begriffswelt beim Digitalfernsehen ist von allerlei kryptischen Abkürzungen geprägt, deren Auflösung in Volltext nur wenig Erhellendes liefert. Diffus ist gegenwärtig insbesondere noch die Rolle des Mobilfunks beim Digitalfernsehen. Kommen die TV-Signale nun von einem Rundfunksender oder kommen sie von einer Mobilfunk-Basisstation? Abgelegene Rundfunksender wären für Anrainer von Mobilfunksendern aus gesundheitlicher Sicht auf jeden Fall die bessere Alternative. In ihrem Jahresbericht 2005 gibt die Regulierungsbehörde BNetzA einen guten Überblick auf die unterschiedlichen Sendetechniken, die gegenwärtig in der Erprobung sind (30.09.06).

Für den Empfang von TV-Programmen über das Mobiltelefon kommen die untereinander nicht kompatiblen, aber von der Bildqualität gleichwertigen technischen Rundfunk-Standards DVB-H (Digital Video Broadcasting-Handheld) und DMB (Digital Multimedia Broadcasting) in Betracht. DVB-H setzt technisch auf das Überallfernsehen DVB-T (Digitale Video BroadcastingTerrestrial) auf. Es werden also dieselben Frequenzen verwendet, die durch die Umwandlung von analogen in digitale Fernsehkanäle verfügbar werden.

Bei DMB handelt es sich um eine ursprünglich in Deutschland entwickelte und in Asien bereits erfolgreich eingesetzte Erweiterung des Hörfunkstandards DAB (Digital Audio Broadcasting). Sowohl DVB-H als auch DMB werden in Deutschland erprobt, um die jeweiligen Vor- und Nachteile zu testen. Im Ausland bewähren sich die Übertragungsverfahren schon teilweise im Regelbetrieb.

Über UMTS-Handys sind bereits heute Fernsehprogramme abrufbar. Allerdings eignet sich der UMTS-Empfang nicht für den gleichzeitigen Massenempfang. Zwar wird durch die Einführung der HSDPA-Technik (High Speed Downlink Packet Access) im Jahr 2006 die Performance der UMTS-Netze von derzeit 384 kBit/s auf zunächst etwa 1,8 MBit/s und in einigen Jahren sogar auf 7,2 MBit/s im Downstream erhöht. Eine UMTS-Funkzelle wäre beim gleichzeitigen Fernsehzugriff von Tausenden Handys aber überlastet. Bei DVB-H und DMB hingegen ist die Anzahl der gleichzeitigen Nutzer unerheblich. Hier handelt es sich um Rundfunksendungen, bei denen nicht jeder einzelne Kunde Kapazitäten verbraucht.

Weiterführende Links

Bestimmung der Exposition der Bevölkerung in der Umgebung von Digital-TV- und Radiosendern (PDF, April 2005)

Mobilfunkbetreiber starten DVB-H-Pilotprojekt (Mai 2006)

Interview zu DVB-H: Keine unmittelbare Konkurrenz zu UMTS (September 2005)

Mobilcom will ab Oktober 2006 Handy-TV anbieten (September 2006)

Mobilcom startet Handy-TV im DMB-Standard (Oktober 2006)

Gute Chancen für DVB-H und DMB (Juli 2005)

Positionspapier BITKOM Mobile Dienste 23 (PDF, März 2006)

Teilt Handy-TV Deutschland? (September 2005)

Handy-TV mit DMB zur Fussball WM 2006 (Mai 2006)

DVB-T-Sendeleistung

Medientage München: Mobile-Media - Was bleibt vom Hype - DVB-H (Oktober 2006)

 

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