Gewerkschaft Verdi hat Positionspapier
für Mobilfunk ausgebrütet
Mit rd. 3 Mio. Mitgliedern ist
Verdi nicht irgendeine Gewerkschaft, sondern nach Darstellung des Bundesverwaltungsamts ”die größte der freien Welt”. Und wie denkt man auf der Funktionärsebene eines solchen Kolosses über die Gesundheitsrisiken des Mobilfunks? Hat man sich von Seiten der Gewerkschaft überhaupt schon einmal mit dem Thema befasst, um eine gemeinsam getragene Position zu finden? Ja, man hat. Beispielsweise auf der internen Informationsveranstaltung am 10. Februar 2003 in der Bundesverwaltung von Verdi. Was Dipl.-Ing. Bernd-Rainer Müller vom BUND dort sagte, ist nur ohne Quellenangabe überliefert: Müller bedauerte, dass Mobilfunk-Forschungsprojekte meist an jungen kräftigen Männern durchgeführt würden und nicht an sensiblen Personen wie Kindern, Schwangeren oder Behinderten. Außerdem schlug der BUND-Mann vor, Verbraucherschützer in die Strahlenschutzkommission zu berufen. Mitte 2003 wurde Verdi dann konkret: Die Delegierten der Bundesfachgruppenkonferenz Mobilfunk beschlossen ein
Positionspapier (PDF, 100 KByte). In dem 3-seitigen Papier wird unter anderem eine verbrauchergerechte Handy-Kennzeichnung gefordert – jedoch auch, der Arbeitsplätze wegen, für den zügigen UMTS-Netzausbau plädiert (17.6.04-ll).
Das Positionspapier von Verdi wurde auf dem Bundeskongress 2004 der Dienstleistungsgewerkschaft angenommen (Antrag D11). Verdi fordert von allen Beteiligten, sich ihrer gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Verantwortung zu stellen. Ziel müsse es sein, dass die bestehenden und zukünftigen Mobilfunknetze unter Berücksichtigung der Interessen der Bevölkerung auch künftig umwelt- und gesundheitsverträglich errichtet werden (Anm. d. Red.: das Wörtchen “auch” hätte man sich sparen können). Sven Weiger von der Verdi-Bundesfachgruppe Mobilfunkkommunikation zum IZgMF: “Um den Antrag umzusetzen, stellen wir zur Zeit zu verschiedensten Verbänden (z. B. Bitkom, Tibay) und Unternehmen Kontakte her. Dabei möchte ich es im Moment allerdings belassen, alles andere wäre ein Vorgriff auf das Ergebnis der Diskussionen” (19.6.04-ll).