Am Dreh- und Angelpunkt der Mobilfunkdebatte (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.11.2009, 19:20 (vor 5306 Tagen) @ Fee

Mir liegt ein Schreiben von 2007 der LMU München vor ...

...

Weiters ein Schreiben der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg von 2009 ...

Wollen Sie damit sagen, die Wissenschaft interessiere sich nicht für ES?

Aus meiner Sicht sind die "Ablehnungsbescheide" der beiden Unis völlig in Ordnung, ich hätte sie vermutlich unverblümter formuliert. Sie gehen ja schließlich auch nicht zum Bäcker wenn Sie ein Schweinekotelett kaufen möchten, oder? Was also hat ein ES bei einer Uni verloren?! Es ist doch reichlich naiv, sich mit seinen ES-Vermutungen sogleich an die nächstgelegene Uni zu wenden, nur um mit der Absage hinterher in der Öffentlichkeit entrüstet herum wedeln zu lassen. So eine Absage würde mir mit den berühmten grünen Männchen oder mit weißen Mäusen ebenso mühelos gelingen. Nein, diese beiden Absagen taugen wahrlich nicht als Beleg für die "böse" Wissenschaft. Im Gegenteil, mir wären Unis suspekt, die solchem Drängen nachgeben und sogleich - auf Kosten der Allgemeinheit, anfingen - mit wissenschaftlicher Akribie Hirngespinsten nachzujagen.

Was müssen das für Leute sein, die sich an Unis wenden, ohne sich zuvor selbst Gewissheit über ihren Verdacht verschafft zu haben?! Für mich sind das, mit Verlaub, ebensolche Dünnbrettbohrer, wie die, die mit einer Billig-Fluglinie in Urlaub fliegen und dann beim pleitebedingten Ausfall des Rückflugs laut die sofortige Heimholung auf Staatskosten fordern. Bevor ich mich als Wissenschaftler um einen ES bemühe, würde ich mir von diesem erklären lassen, ob er mehr drauf hat als nur seine eigenen mulmigen Verdachtsgefühle. Insbesondere würde ich danach forschen, was die Person an laienhaften Selbsttests unternommen hat. Ein Mix aus Klagen und Behauptungen würde bei mir Absagen wie die obigen zur Folge haben. Denn ich sähe mich nicht als zuständig dafür, mich - stellvertretend für einen Facharzt - mit einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom der Betroffenen herum zu ärgern.

Nein, Fee, mir wird von mal zu mal deutlicher, dass das eigentümlich diffuse Herumgeeiere der ES, sobald das Reizthema "Test" zur Sprache kommt, der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Mobilfunkdebatte ist. Jahrelang habe ich mich von all den Ausflüchten und Einwänden beeindrucken lassen. Das ist vorbei. Jetzt will ich endlich mal was sehen. Es darf ruhig laienhaft sein, muss aber über pure Behauptungen hinausgehen und die Bedingungen eines Blindtests erfüllen. Derartige Selbsttests sind selbstverständlich kein Beweis für ES, sondern ein erster Schritt zur Objektivierung von ES. Den nächsten Schritt überlasse ich dann - ohne zu murren - einer Uni, die auch die nötige Ausstattung dafür hat. Besonders sinnfällig finde ich dabei, dass nicht immerzu nur andere sich abmühen müssten, das Phantom ES zu greifen, sondern die ES selbst eine Vorleistung (in Gestalt sauber dokumentierter positiv verlaufener Selbsttests) erbringen müssen, die über nur bequemes Lamentieren und Fantasieren merklich hinausgeht. Dies sollte die Anzahl der Bewerber für Tests an Unis um schätzungsweise 95 % reduzieren. Mit den verbleibenden 5 % wird es sich gezielt arbeiten lassen. Alternativ käme als "Testinstitut" die GWUP infrage: Wer dort als ES seine ungwollte Fähigkeit der Feldwahrnehmung beweisen kann, wird mit 10'000 Euro belohnt. Warum holt sich U. W. dieses Geld nicht, er ist doch stets knapp bei Kasse, bittet immerzu um Spenden und müsste so einen Test doch mühelos bestehen? Wenn ich richtig informiert bin, hat er noch nicht einmal dort angefragt, wie dies gehen könnte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
GWUP, Doppelblind, Selbsttest, Aufmerksamkeit, Feldwahrnehmung


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