Was ich davon halte... (Elektrosensibilität)

Kuddel, Sonntag, 17.06.2007, 01:04 (vor 6371 Tagen) @ Schmetterling
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 17.06.2007, 01:27

Aus meiner Erfahrung, und da kann ich nur für mich sprechen, weiß ich, dass NF und HF sich gegenseitig bedingen (ich weiß nicht, ob das der richtige Ausdruck ist). Ich merke (Strom-)Leitungen nur dann, wenn eine passende HF Quelle vorhanden ist, die auch in der ausreichenden Stärke senden muss.
... an Kuddel: Hätten Sie eine Erklärung, dass sich NF u. HF gegenseitig verstärken/ verändern können?

Zu viel der Ehre ;-)
Ich bin aber kein Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Mein "Wissen" beruht mehr oder weniger auf "Erinnerungen" an die Schul- und Studienzeit...daher könnten meine Ansichten auch falsch bzw fehlerhaft sein...ich versuche es mal:

Normalerweise bildet sich in einem "linearen System" (kommt in der Natur am häufigsten vor) bei der Überlagerung 2er Frequenzen nur ein Summensignal dessen Amplitude auch den Summenwert beider Signale annimmt. Die Signale sind einfach gleichzeitig da, aber verändern/beeinflussen sich nicht gegenseitig. In der Technik kann man solche Signale durch Filter wieder trennen, so als ob man groben und feinen Sand mit einem Sieb wieder trennt.

Etwas anderes ist es, wenn beide Signale auf eine nichtlineare Funktion (z.B. Diode)treffen. (nichtlinear=> Eingangs und Ausgangsgröße sind nicht streng proportional => Sprungfunktion, e-Funktion, Potenzfunktion etc).
Dann entstehen neue Signalanteile, die vorher nicht da waren. Zum Beispiel wird aus dem Klang einer normalen Gitarre durch einen nichtlinearen Verstärker der Klang einer E-Gitarre... weil zur ursürünglichen Frequenz des Eingangstones weitere "Harmonische" Schwingungen entstehen, oder 2 Töne sich zu neuen Tonfrequenzen "mischen".
Im Mobilfunk könnte die Pulsung des Hochfrequenzsignals durch eine nichtlineare Funktion (Diode) zu einem niederfrequenten Pulsstrom werden.

Ihrer Beschreibung am nächsten käme ein so genannter "parametrischer Verstärker". Dieser verstärkt ein niederfrequentes Signal und benötigt dafür ein hochfrequentes Signal als Energiequelle (Pumpfrequenz). Damit ein solcher funktioniert wird ein Speicherelement (Kondensator/Spule) benötigt, welches seine Eigenschaften (=Parameter, z.B. Kapazität/Induktivität) abhängig vom Eingangs-Summensignal verändern kann.

Damit ihr Körper in irgendeiner Form "nichtthermisch" auf elektromagnetische Felder reagiern kann, müßte entweder ein nichtlineres (biologisches) Bauteil vorhanden sein (z.B. Diode)oder z.B. eine spannungsabhängige Kapazität im Falle des parametrischen Verstärkers...., wobei in beiden Fällen das (biologische) Element so reaktionsschnell sein muß, wie es das hochfrequente Signal vorgibt. Im Fall von GSM müßte es also innerhalb von einer Nanosekunde reagieren können und hier liegen die Zweifel....

Derartig hohe Reaktionsgeschwindigkeiten im Zusammenhang mit Spannungen und Strömen (elektromagnetischen Feldern) können nur auf Elektronenleitung (Bewegung freier Elektronen) basieren, da Ionen (weil größer/schwerer) viel zu träge sind. Freie Elektronen gibt es aber nur in Metallen und Halbleitern. Der Stromfluß im menschlichen Körper basiert überwiegend auf Ionenleitung (Elektrolyten bzw kompletten Atomen mit einer Ladung). Bisher konnten solche nichtlinearen Effekte in menschlichen Zellen bei höheren Frequenzen (im Megahertz-Bereich) auch nicht gefunden werden und sind auch aus physikalischer Sicht unwahrscheinlich...

Selbst wenn es im Körper bisher nicht entdeckte "Spezialzellen" ähnlich einer technischen Diode gibt, so es es bei den geringen Feldstärken (z.B. <10mW/m²) unwahrscheinlich, dass eine ausreichende Spannung oder ein ausreichender Strom an dieser Zelle anliegt, um eine nichtlineare Wirkung zu entfalten. Anders gesagt: selbst ein speziell auf diese Aufgabe hochgezüchtetes, technisches Bauteil (z.B. eine Schottkydiode) als Körperzelle im Verbund mit "normalen" Körperzellen würde zu wenig Energie abbekommen um "nichtlinear" zu reagieren.

Daher ist meine persönliche Einstellung: Einen "ES-Effekt" könnte ich mir vielleicht noch bei sehr hohen Leistungsflußdichten (Handy am Ohr, oder 10Meter vor einer BS) vorstellen, bei kleinen Leistungsflußdichten im mW/m²-Bereich halte ich es für sehr unwahrscheinlich bzw praktisch unmöglich.

Kuddel


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