Ärzte-Zeitung: zwei schlechte Kommentare (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 15.03.2015, 21:41 (vor 3539 Tagen) @ H. Lamarr

Was sind das eigentlich für Leute, denen wir unser gesundheitliches Wohlergehen anvertrauen? Hier zwei Beispiele:

Zu dem Bericht über Lerchls Krebsstudie in der Ärzte-Zeitung gibt es (Stand: jetzt) zwei Kommentare:

Dr. Wolfgang P. Bayerl
Vielleicht sollte man noch berichten, welches Geheimkarzinogen die private Elitehochschule gespritzt hat denn auch das Fraunhofer-Institut hat den Mäusen ein starkes Karzinogen gespritzt (Ethylnitroharnstoff) ohne einen negativen Effekt der Mobilfunkbestrahlung zu sehen.
Das macht man üblicherweise nicht vor dem Handy-höhren.
Das gibt jetzt sicher weitere Forschungsaufträge für die private Elitehochschule.

Werter Herr Dr. Bayerl, Sie werden es nicht für möglich halten, doch das in Bremen verwendete "Geheimkarzinogen" ist identisch mit dem von Ihnen erwähnten starken Karzinogen Ethylnitroharnstoff ENU, das zuvor von den Fraunhofer-Wissenschaftlern verwendet wurde. Und einem kapitalen Irrtum sitzen Sie auf, wenn Sie glauben, am Fraunhofer ITEM sei anlässlich der Originalstudie kein negativer Effekt der Mobilfunkbestrahlung zu sehen gewesen. Richtig ist: Auch am ITEM wurde der negative Effekt der Mobilfunkbefeldung beobachtet. Überlegen Sie, es wäre sonst kein Anlass vorhanden, Tillmann et al. (2010) zu replizieren. Mit Ihrer Einschätzung, dass Handynutzer vor Gebrauch ihres Lieblingsspielzeugs kein starkes Karzinogen gespritzt bekommen, liegen Sie voll auf Linie von Prof. Lerchl.

Rudolf Hege
Kein Handlungsbedarf..?
Inzwischen gilt für die meisten jüngeren Menschen, dass sie seit der Geburt (und schon davor) rund um die Uhr "bestrahlt" werden. Schlimm genug, wenn bereits vorhandene Krebsprozesse verstärkt werden können. Immerhin laufen eine Menge Menschen mit Kleinsttumoren herum.

Peinlich für Lerchl, dass ausgerechnet der eingefleischte Risikoleugner nun zugeben muss, dass da "vielleicht doch was dran ist". Mal sehen, wie sich diese Erkenntnis in den nächsten Jahren noch entwickelt.

Den unqualifizierten Kommentar eines Heilpraktikers, der seinen Hang zu pseudowissenschaftlicher Esoterik freundlicherweise im Gigaherz-Forum offen gelegt hat, möchte ich inhaltlich nicht bewerten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Tillmann, Heilpraktiker, Fraunhofer-Institut


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