EBI Stop 5G: sichtbare und unsichtbare Ziele der Initiative (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 25.11.2021, 00:42 (vor 1110 Tagen) @ H. Lamarr

Die auffällige Häufung von überzeugten "Elektrosensiblen" in der Organisationsgruppe der EBI zeigt auf der Website der EBI Spuren. Auch auf der neu hinzu gekommenen Seite "Definitions". Dort gibt es momentan nur zwei Begriffsbestimmungen, nämlich RF-EMF und EHS. Als ob es nicht wichtigere Definitionen zum Themenkomplex "Risiko EMF" gäbe. Die wenigen EHS, deren Anzahl gerne groß geredet wird, sind in der EBI jedenfalls maßlos überrepräsentiert.

Der unter dem Link angebotene wenig überzeugende Text zu EHS wird manchen Betroffenen allerdings nicht gefallen, denn für die Organisatoren gibt es ausschließlich HF-EHS. Das greift zu kurz. NF-EHS und solche, die glauben auf statische Magnetfelder und z.B. elektrische Weidezäune (Impulse hoher Gleichspannung bis etwa 10'000 V) zu reagieren, werden in der Begriffsbestimmung unterschlagen. Wahrscheinlich deshalb, weil sie nicht zum Ziel Stop 5G passen. Da aber so gut wie alle NF-EHS der Überzeugung sind, auch HF-Felder wahrnehmen zu können, hätten sie es mMn durchaus verdient, von den EBI-Organisatoren nicht unter den Teppich gekehrt zu werden.

Bislang deutet nichts konkret darauf hin, EHS könnte mehr sein als eine psychische Störung (EMF-Phobie) der Betroffenen. Die EBI wäre daher aus meiner Sicht äußerst schlecht beraten, wollte sie versuchen, ausgerechnet mit EHS als Speerspitze ihr Ziel Stop 5G zu erreichen. Möglicherweise kalkulieren die Organisatoren ein Scheitern jedoch ein. Plausibel wäre dieser Verdacht dann, wenn unterschwellig das wahre Ziel der Initiative die Bekanntmachung des Phänomens EHS in der europäischen Bevölkerung ist sowie das Wecken/Schüren von Ängsten gegenüber Elektrosmog. Für EHS wäre schon dies ein Erfolg, kämpfen sie doch seit gut 20 Jahren vergeblich um Anerkennung. Der Trick, ein persönliches Problem mit öffentlichem TamTam zu sozialisieren, in der Hoffnung, später den Erfolg privatisieren zu können, ist in der Anti-Mobilfunk-Szene ein viel genutztes Mittel zum Zweck der komfortablen Zielerreichung. Im konkreten Fall könnten die Organisatoren auf die Akquise neuer EHS hoffen und auf die Initialzündung für eine "Graswurzelbewegung" gegen EMF. Profiteure irrationaler Ängste gegenüber Elektrosmog dürften hocherfreut mit hoffen und die EBI nach Kräften unterstützen. Wir werden ja sehen, was ab 1. März 2022 passiert, wenn die 1-Jahres-Sammlung beginnt.

Da neue Erkenntnisse seit mindestens zehn Jahren ausbleiben, hat die Forschung das Thema EHS weitgehend zu den Akten gelegt. Zwei aktuelle Projekte könnten gleichwohl abhängig von den Ergebnissen den Deckel fester zunageln oder für neue Diskussionen sorgen:

► Der Pro-EHS eingestellte finnische Wissenschaftler Dariusz Leszczynski hofft, bis spätestens Ende 2022 eine Datensammlung präsentieren zu können, die neue Erkenntnisse über das Phänomen EHS zulassen soll.

► Die WHO hat eine systematische Review über die Auswirkungen von HF-EMF-Exposition auf die kognitiven Funktionen von Menschen in Auftrag gegeben. Dabei soll auch gezielt auf Studien geschaut werden, die EHS untersucht haben (unter dem Link mit dem wissenschaftlich gebräuchlichen Synonym IEI-EMF bezeichnet, idiopathic environmental intolerance attributed to electromagnetic fields).

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, Anerkennung, EBI, Stop (((5G))), Signstop5g.eu


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