Europaparlament: Buchner & Rivasi legen ICNIRP-Kritik vor (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 19.06.2020, 22:29 (vor 1643 Tagen)

Die Europaabgeordneten Michèle Rivasi (Europe Écologie) und Klaus Buchner (ÖDP) haben einen Bericht in Auftrag gegeben, der massive Interessenkonflikte von ICNIRP nachweisen soll. Der 98-seitige Bericht (englisch), der von Rivasi und Buchner auch koordiniert wurde, ist jetzt unter dem Originaltitel "The International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection: Conflicts of interest, corporate interests and the push for 5G"*) veröffentlicht worden (Die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung: Interessenkonflikte, Unternehmensinteressen und der Schub zugunsten von 5G). Das Papier wurde von Hans van Scharen verfasst, mit redaktioneller und zusätzlicher Rechercheunterstützung von Tomas Vanheste. Für die Schlussredaktion zeichnet Erik Lambert verantwortlich. Die Kosten für den Bericht trägt die Fraktion Grüne/EFA im Europaparlament.

*) Nachtrag vom 27.03.2022: Der Link ist tot. Ersatzlink.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Interessenkonflikt, Die Grünen, ödp, Europaparlament, Buchner, ICNIRP-Kritiker, Meinungsbekundung, Rivasi-Report, closed club, Erwebszweck, ICNIRP-Kommission

Zusammenfassung des Rivasi/Buchner-Berichts

H. Lamarr @, München, Freitag, 19.06.2020, 23:55 (vor 1643 Tagen) @ H. Lamarr

Die Europaabgeordneten Michèle Rivasi (Europe Écologie) und Klaus Buchner (ÖDP) haben einen Bericht in Auftrag gegeben, der massive Interessenkonflikte von ICNIRP nachweisen soll. Der 98-seitige Bericht (englisch), der von Rivasi und Buchner auch koordiniert wurde, ist jetzt unter dem Originaltitel "The International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection: Conflicts of interest, corporate interestsand the push for 5G" veröffentlicht worden.

Die folgende deutschsprachige Zusammenfassung des Berichts ist eine oberflächlich nachbearbeitete Rohübersetzung, die mit dem Übersetzungstool deepl (www.DeepL.com/Translator) angefertigt wurde. Also bitte keine allzu strengen Maßstäbe an die Übersetzungsqualität anlegen. Gemäß der Zusammenfassung ist die vorgetragene Beweislage gegen ICNIRP doch recht dünn und häufig vage, im Wesentlichen stützt sie sich darauf, einige ICNIRP-Mitglieder seien auch Mitglieder in dem U.S.-amerikanischen IEEE-Komitee ICES. Rivasis und Buchners stille Hoffnung, ICNIRP habe auch den ehemaligen wissenschaftlichen Ausschuss SCENIHR der EU "unterwandert", erfüllte sich zu ihrem Bedauern nicht.

Zusammenfassung

ICNIRP tritt bei der Europäischen Kommission und in den Medien als eine unabhängige internationale Kommission auf, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Empfehlungen erteilt. Wir glauben, es gibt viele Gründe, diese Selbstdarstellung in Frage zu stellen.

Die Zusammensetzung der ICNIRP ist sehr einseitig. Mit nur einer medizinisch qualifizierten Person (aber keinem Experten für Funkstrahlung) von insgesamt 14 Wissenschaftlern in der ICNIRP-Kommission und einer kleinen Minderheit von Mitgliedern mit medizinischer Qualifikation in der wissenschaftlichen Expertengruppe können wir mit Sicherheit sagen, dass ICNIRP von Naturwissenschaftlern dominiert wurde und immer noch wird. Dies ist vielleicht nicht die vernünftigste Zusammensetzung, wenn die Aufgabe von ICNIRP darin besteht, Regierungen auf der ganzen Welt in Fragen der Gesundheit und Sicherheit von Menschen zu beraten.

Wie man in den 45 Porträts der Mitglieder der ICNIRP-Kommission und der Wissenschaftlichen Expertengruppe (SEG) nachlesen kann, teilen sie alle die gleiche Position zu den Sicherheitsaspekten: Nichtionisierende Strahlung stellt keine Gesundheitsgefahren dar und hat nur thermische Auswirkungen. ICNIRP sagt, "nichtionisierende Strahlung stellt keine Gesundheitsgefahr dar, wenn sie das Gewebe nicht um mehr als 1 °C erwärmt", womit sie mögliche gesundheitliche Auswirkungen einräumt, aber nur, wenn die Exposition gegenüber starker Strahlung zu hoch ist.

In den letzten Jahren und auf vielen Ebenen haben mehrere EMF-Experten erklärt, ICNIRP lehne bestimmte wissenschaftliche Studien, die gesundheitsschädliche Auswirkungen zeigen (wie die amerikanische NTP-Studie) zu Unrecht ab, und dass sie in ihrer äußerst dogmatischen Überzeugung irrt, nichtionisierende Strahlung stelle keine Gesundheitsgefährdung dar und die einzig möglichen gesundheitliche Auswirkung bei starker Strahlung sei thermischer Natur.

Selbst nach viel Kritik von Mitgliedern der globalen wissenschaftlichen Gemeinschaft hält ICNIRP weiterhin an dem Paradigma fest, die einzigen nachgewiesenen Effekte (auf die Gesundheit) seien thermisch bedingt. "ICNIRP scheint nur die Erwärmung des Gewebes und unkontrollierte Muskelkontraktionen zu berücksichtigen, obwohl sie in den jüngsten Gutachten behauptet, sie habe auch andere Mechanismen evaluiert", schreibt der niederländische Professor Hans Kromhout, der gegenwärtig (in den Niederlanden) eine Langzeitstudie über die Auswirkungen der Benutzung von Mobiltelefonen auf die menschliche Gesundheit leitet und Vorsitzender eines Sonderausschusses für elektromagnetische Felder des niederländischen Gesundheitsrates ist, der die niederländische Regierung berät.

Es scheint, "ein Zirkel gleichgesinnter Wissenschaftler" hat ICNIRP zu einem selbstherrlichen Wissenschaftsclub gemacht, dem es an biomedizinischer Expertise sowie an wissenschaftlicher Expertise für spezifische Risikobewertungen mangelt. Dadurch wurde eine Situation geschaffen, die im Wirkungsbereich der Organisation leicht zu einem "Tunnelblick" führt. Zwei führende Experten, Hans Kromhout und Chris Portier, bestätigten uns, ICNIRP sei eine geschlossene, nicht rechenschaftspflichtige und einseitig besetzte Organisation.

Wie viele Wissenschaftler und kritische Beobachter bemerkten, scheinen die Mitglieder der ICNIRP wissenschaftliche Studien, die mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit bei fehlender Erwärmung feststellen, entweder nicht zu kennen oder zu ignorieren. Auch wenn einige ICNIRP-Mitglieder selbst einräumten, von der Industrie finanzierte wissenschaftliche Forschung liefere weniger Erkenntnisse über gesundheitsschädliche Auswirkungen von EMF, während öffentlich finanzierte Studien - wie die NTP-Studie - signifikante Verbindungen zwischen EMF und gesundheitsschädlichen Auswirkungen finden, scheint dies die Ansichten der ICNIRP-Mitglieder nicht im Geringsten zu beeinflussen.

Die Mehrheit der ICNIRP-Wissenschaftler hat teilweise von der Industrie finanzierte Forschung betrieben oder betreibt sie gegenwärtig. Ist dies wichtig? Wie wir in der Einleitung darlegen, glauben wir, es ist wichtig. Wissenschaftliche Publikationen, die von zwei ICNIRP-Wissenschaftlern - Anke Huss und Martin Röösli - mitverfasst wurden, bestätigen die Bedeutung der Finanzierung. In den Jahren 2006 und 2009 führten sie eine systematische Überprüfung der Auswirkungen der Finanzierungsquelle in experimentellen Studien zur Mobiltelefonnutzung auf die Gesundheit durch und kamen zu dem Schluss, dass von der Industrie gesponserte Studien am seltensten über Ergebnisse berichten, die auf (gesundheitsschädliche) Auswirkungen hindeuten. Und diese Studie ist nicht die einzige, die dies zeigte, denn es gibt zahlreiche Studien über die Unterschiede in der Berichterstattung von industriefinanzierter Forschung gegenüber öffentlich finanzierter Forschung, die auf eine starke Verzerrung der Ergebnisse aufgrund der Finanzierung hindeuten.

Zusätzlich zu der Tatsache, dass einige Mitglieder der ICNIRP gleichzeitig Mitglieder des Internationalen Komitees für elektromagnetische Sicherheit (ICES) des in den USA registrierten Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) sind, haben wir weitere Beweise für eine enge Zusammenarbeit zwischen der ICNIRP und dem ICES gesehen, einer Organisation, an der viele Mitarbeiter aus der Medien- und Telekommunikationsindustrie sowie aus dem Militär aktiv und strukturell beteiligt sind. Unter der gegenwärtigen Führung der ICNIRP sind diese Verbindungen noch enger geworden "mit dem Ziel, international harmonisierte Sicherheitsgrenzwerte für die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern festzulegen". Dies muss sicherlich als eine Situation betrachtet werden, in der Interessenkonflikte eine reale Gefahr darstellen.

Aus dem ICES-Protokoll geht hervor, dass ICNIRP bei der Erstellung der neuen HF-Sicherheitsrichtlinien, die im März 2020 veröffentlicht wurden, sehr eng mit IEEE/ICES zusammengearbeitet hat. Und dies impliziert, dass große Telekommunikationsunternehmen wie Motorola und andere sowie das US-Militär einen direkten Einfluss auf die ICNIRP-Richtlinien hatten, die immer noch die Grundlage für die EU-Politik in diesem Bereich bilden.

Obwohl es in der Europäischen Union (sowohl in Brüssel als auch in den Mitgliedsstaaten) eine starke Lobby des Telekommunikationssektors gibt, setzt sich die European Telecommunications Networks Operators' Association (ETNO) nicht für eine Senkung der ICNIRP-Grenzwerte ein, da diese nicht als Teil des "Regulierungsdrucks" gesehen werden, der die technologische Entwicklung behindert. Im Gegenteil: Die von der ICNIRP vorgeschlagenen Grenzwerte sind die "harmonisierten Grenzwerte", die die ETNO begrüßt. Alles in allem scheint der Telekommunikationssektor mit der Positionierung der ICNIRP recht zufrieden zu sein. Diese Positionierung weicht von der Standardprozedur in der EU-Politik ab, bei der ein betroffener Industriezweig bei wesentlichen Fragestellungen immer versuchen wird, durch verschiedene Lobbyingstrategien Gesetze und Vorschriften zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Im Falle der ICNIRP besteht dazu offensichtlich einfach keine Notwendigkeit. Gleichzeitig scheint die Versicherungsbranche derzeit nicht sehr entspannt zu sein und möchte nicht in eine Situation gebracht werden, in der sie potentielle Prozesskosten zahlen muss, falls Telekommunikationsunternehmen verklagt werden, was zunehmend häufiger geschieht.

Obwohl sich ICNIRP in den letzten 25 Jahren als einziger wissenschaftlicher Wahrheitsvermittler positioniert hat, geht es um den möglichen Zusammenhang zwischen EMF und gesundheitsschädlichen Auswirkungen, wäre es nicht richtig, diese wissenschaftliche NGO allein zur Verantwortung zu ziehen, wenn es eines Tages unstrittig werden sollte, dass EMF Gesundheitsprobleme verursachen. Die nationalen Regierungen wie auch die Europäische Kommission, die immerhin die "Hüterin der Verträge" ist, haben eine Fürsorge- und Schutzpflicht gegenüber ihren Bürgern und sollten daher auch das rechtsverbindliche "Vorsorgeprinzip" berücksichtigen.

Wir sind der Meinung, dass die Forderung nach einer unabhängigeren wissenschaftlichen Bewertung in diesem Bereich bei allen oben genannten und den folgenden Argumenten voll und ganz gerechtfertigt ist.

Das ist die wichtigste Schlussfolgerung dieses Berichts: Für eine wirklich unabhängige wissenschaftliche Beratung können wir uns nicht auf ICNIRP verlassen. Die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen von Ländern wie Deutschland sollten die Finanzierung der ICNIRP einstellen. Es ist höchste Zeit, dass die Europäische Kommission einen neuen, öffentlichen und völlig unabhängigen Beirat für nichtionisierende Strahlung schafft. Die derzeit der ICNIRP zugewiesenen Mittel könnten für die Gründung dieser neuen Organisation verwendet werden. Und angesichts des allgemeinen Anstiegs der F&E-Finanzierung über Horizon Europe, mit einem vorgesehenen Budget (für 2021-2027) zwischen 75 und 100 Milliarden Euro, sollte die Finanzierung keinesfalls eine unüberwindbare Hürde für die Einrichtung dieses neuen, wirklich unabhängigen Gremiums darstellen.

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Wirkt im Hintergrund der ICNIRP-Kritik ein Ex-Tabaklobbyist?

KlaKla, Montag, 22.06.2020, 08:01 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

Google Übersetzung Seite 14 Auszug: Lisa A. Bero beschreibt die verschiedenen Meinungen zum Umgang mit der privaten Finanzierung wissenschaftlicher Forschung, ohne ein unabhängiges, nicht voreingenommenes Ergebnis und / oder die Veröffentlichung dieser Forschung zu gefährden.

Bero erörtert auch die Möglichkeiten der „vollständigen Offenlegung“ von Finanzierungsquellen und besonderen Interessen an Forschung und Risikobewertung, um die Unabhängigkeit zu gewährleisten und Verzerrungen zu vermeiden
Zu bestimmten Gesichtspunkten. Sie erklärt: „Während in immer mehr Ländern Rauchverbote eingeführt werden, lassen sich andere Branchen von Strategien der Tabakunternehmen inspirieren und versuchen, Zweifel an Schäden aufrechtzuerhalten, um gefährliche Produkte auf dem Markt zu halten.“ In Bezug auf die EMF- Laut Bero sollten sich öffentliche Institutionen oder Behörden an folgende Debatten halten: „Wenn Daten zum Risiko kontrovers erscheinen, untersuchen Benutzer der Daten die Quellen der Kontroverse. Besteht die Kontroverse nur, weil die Ergebnisse der von Interessengruppen finanzierten Forschung den von anderen gesammelten Daten widersprechen? Wird die Kontroverse hauptsächlich durch Beweise gestützt, die in von Interessengruppen unterstützten Veröffentlichungen veröffentlicht wurden? (...) Die politischen Entscheidungsträger sollten diese Fragen auf alle Situationen anwenden, in denen ein Unternehmen ein Interesse daran hat, Kontroversen über die Risiken seiner Produkte zu erzeugen.“

Laut Bero ähneln die Methoden der Tabakindustrie zur Beeinflussung von Design, Durchführung und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen denen anderer Unternehmensinteressen. Einer der führenden Forscher in den USA, der den Standpunkt verteidigt, dass Telekommunikationsunternehmen dieselbe Taktik anwenden Theodora Scarato, Geschäftsführerin des US-amerikanischen Environmental Health Trust (EHT). Als Politikanalyst verwaltet und aktualisiert Scarat die umfassende EHT-Datenbank zur internationalen Politik, in der die über 20 Nationen dokumentiert sind, die über Schutzrichtlinien verfügen, um die Exposition der Öffentlichkeit gegenüber Mobiltelefonen und drahtloser Strahlung zu verringern. Carato und EHT behaupten: „Genau wie die Tabakindustrie geschaffen hat Als „Playbook“ zur Verteidigung von Zigaretten und zur Herstellung von Zweifeln an den gesundheitlichen Auswirkungen von Zigaretten scheint die Wireless-Industrie das „Playbook“ aus Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und von der Industrie finanzierter Wissenschaft zur Verteidigung von Wireless-Produkten verfeinert zu haben und die Öffentlichkeit fälschlicherweise zu beruhigen Handys und drahtlose Produkte sind sicher. ...

Kommentar: Was Bero hier öffentlichen Behörden empfiehlt, sollte auch für Mobilfunkgegner gelten. Statt das Vertrauen in staatlichen Stellen zu untergraben, eine Lebensaufgabe eines mMn angeschlagenen Wissenschaftlers dessen Jahre gezählt sind weiter zu unterstützen.

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Meine Meinungsäußerung

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Faktenfalsche Darstellung des Fundings von ICNIRP-Mitgliedern

Gast, Montag, 22.06.2020, 00:31 (vor 1641 Tagen) @ H. Lamarr

Die Europaabgeordneten Michèle Rivasi (Europe Écologie) und Klaus Buchner (ÖDP) haben einen Bericht in Auftrag gegeben, der massive Interessenkonflikte von ICNIRP nachweisen soll.

Interessenkonflikte werden in diesem Bericht sehr widersprüchlich ausgelegt. Die Studie von Huss und Röösli wird zwar prominent erwähnt, jedoch werden die Resultate selektiv und faktenfalsch interpretiert: Die Studie inklusive das Update von 2011 zeigen klar, dass Publikationen mit "mixed" Funding zu keinem Bias führen und solche Publikationen sogar wahrscheinlicher einen Effekt der Mobilfunkstrahlung berichten (statistisch nicht signifikant) als rein öffentlich finanzierte Studien. Mixed Funding bedeutet: Industriegelder werden über Firewalls oder andere Konstrukte (nicht für Profit-Stiftungen) so verteilt, dass die Industrie keinen Einfluss nehmen kann. Es ist nicht überraschend, dass auch nachgewiesen wurde, bei Mixed-Funding-Studien ist die Qualität besser. Mögliche Gründe dafür: Bei solchen Studien dürfte das Funding höher sein und es wird genauer hingeschaut.

Praktisch alles was in dem Buchner/Rivasi-Bericht ICNIRP-Mitgliedern als Industrie-Funding unterstellt wird, ist in Wahrheit solches Firewall-Funding ohne Kontakt zur Industrie. Auch das große "Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm" (DMF) wurde von 2002 bis 2008 auf diese Weise mit 17 Mio. Euro finanziert, Firewall war das Bundesamt für Strahlenschutz.

Faktisch bleibt also nicht viel übrig von den vielen Anschuldigungen.

Befremdend ist in diesem Zusammenhang, dass der Bericht mit Lennart Hardell einen Wissenschaftler zitiert, der sowohl von der Industrie (Telia) wie auch von Aktivisten (z.B. der Schweizer Verein Gigaherz oder die deutsche Pandora-Stiftung) direkt Gelder entgegengenommen hat. Das Industrie-Funding, das Hardell für seine erste Fall-Kontroll-Studie erhielt, gibt er in allen späteren Publikation, die auf den Daten der ersten Studie aufbauen, nicht mehr an. Die beiden Berichterstatter scheint dies in keiner Weise zu beunruhigen. Warum nicht?

Auch wenn Interessenkonflikte zweifellos ein wichtiges Thema sind, so ist es doch wünschenswert, nicht nur mit einem Auge, sondern mit beiden genau hinzuschauen und faktentreu zu berichtet. Wegen der offensichtlichen Schieflage des Berichts dürfen sich die Berichterstatter nicht wundern, wenn ihr Papier nur als ein weiterer Beleg gesehen wird, wie gewisse Leute mit Fakten umgehen, um so gezielt Zweifel und eine Kontroverse zu schüren. Dies ist eine Taktik, die gerne der Tabakindustrie nachgesagt wird. Da passt es treffend ins Bild, dass die Pandora-Stiftung von einem Ex-Tabaklobbyisten geleitet wird.

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Rezeptionen des Buchner/Rivasi-Berichts

H. Lamarr @, München, Montag, 22.06.2020, 12:00 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

In diesem Teilstrang sollen nach Inhalt oder Rezeptient bedeutsame Rezeptionen des Berichts verlinkt werden, um sich eine Meinung über das Echo bilden zu können. Belanglose Meinungen von Laien finden hier keinen Platz, Ausnahmen bestätigen die Regel.

[Geringfügig ergänzt am 22.06.2020, 20:22 Uhr]

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Dariusz Leszczynski zweifelt am Erfolg des Berichts

H. Lamarr @, München, Montag, 22.06.2020, 12:08 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

ICNIRP-Kritiker Dariusz Leszczynski ist naturgemäß über den Bericht erfreut, sieht diesen jedoch skeptisch. So erkennt auch er, dass der Bericht "[...] extensively quotes various critical of ICNIRP opinions that were available on internet for for years already (including numerous opinions expressed in this BRHP blog)". Er fasst seine Wertung zweifelnd so zusammen:

Time will show but ... I do not hold my breath, at least for now ...

[Die Zeit wird es zeigen, aber ... ich halte nicht den Atem an, zumindest vorerst.]

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Microwave News mit Kurzmeldung

H. Lamarr @, München, Montag, 22.06.2020, 12:24 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

ICNIRP-Kritiker Louis Slesin (Microwave News) bringt gegenwärtig nur eine Kurznotiz mit dem Kernsatz: "A call for disbanding ICNIRP and replacing it with a 'new, public and fully independent advisory' panel."

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Microwave News: Wieder einmal die Deutschen ...

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 25.06.2020, 23:34 (vor 1637 Tagen) @ H. Lamarr

Louis Slesin wurde von dem Buchner/Rivasi-Report offenbar inspiriert, sich mehr um Deutschlands Rolle bei der Finanzierung von Icnirp zu kümmern. Mit Erfolg. Slesins jüngste Meldung auf Microwave News titelt ICNIRP’s Principal Patron: Germany und stellt fest, die deutsche Regierung ist Icnirps Hauptsponsor, sie deckte in den vergangenen drei Jahren 70 Prozent bis 80 Prozent des Finanzbedarfs des Münchener Vereins. Der Böse ist also nicht wie erwartet der Gärtner, die Deutschen sind's wieder einmal.

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Microwave News: Erdnüsse vs. Kokosnüsse

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.06.2020, 00:19 (vor 1636 Tagen) @ H. Lamarr

Slesins jüngste Meldung auf Microwave News titelt ICNIRP’s Principal Patron: Germany und stellt fest, die deutsche Regierung ist Icnirps Hauptsponsor, sie deckte in den vergangenen drei Jahren 70 Prozent bis 80 Prozent des Finanzbedarfs des Münchener Vereins.

Die Icnirp-Jahreseinkommen, wovon staatliche Spenden den Löwenanteil ausmachen, lag gemäß Microwave News in den vergangenen fünf Jahren zwischen 113'000 Euro und 201'000 Euro, das ist mMn erstaunlich wenig, jedes Vorstandsmitglied eines deutschen Großunternehmens verdient erheblich mehr. Und noch ein Vergleich: Die Entwicklung der Corona-Warn-App ließ sich die Bundesregierung gemäß dem TV-Magazin Kontraste 20 Mio. Euro kosten. Bis Ende Mai 2021 kommen noch einmal 32 Mio. Euro für den Betrieb der Server und der Hotline hinzu.

Über seine Einkünfte und Ausgaben gibt der Münchener Verein seit 2010 öffentlich mehr preis (Jahresberichte) als jeder mir bekannte Anti-Mobilfunk-Verein, sei es Diagnose-Funk, die "Kompetenzinitiative", Gigaherz, Bürgerwelle oder sonst wer. Aber: Über die Zusammensetzung des Spendenaufkommens orientiert sich Icnirp an der Praxis der Gegner und schweigt.

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Investigate Europe: Wieder einmal die Deutschen (II) ...

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.06.2020, 13:29 (vor 1635 Tagen) @ H. Lamarr

Der Böse ist also nicht wie erwartet der Gärtner, die Deutschen sind's wieder einmal.

Und noch einmal ein Blick auf die Deutschen, diesmal aus anderer Perspektive.

Louis Slesin hat Icnirp im Visier, ich hingegen habe mir angesehen, wie sich die Recherchegruppe "Investigate Europe" finanziert. Freundlicherweise gibt die Gruppe auf ihrer Website darüber Auskunft, wer alles ihr finanziell unter die Arme greift. Und wie es der Zufall will, sind es schon wieder die Deutschen, die am spendabelsten sind. In den drei Jahren seit Gründung der Gruppe 2016/2017 hat sie bis 2018/2019 mindestens 1,65 Mio. Euro an Spenden bekommen, macht durchschnittlich rd. 548'000 Euro pro Jahr. Das ist weitaus mehr als Icnirp jährlich einheimst. Zu den privaten Spendern zählt ein Mitglied der Familie Wirtz, die als Inhaber der Pharmafirma Grünenthal in den Contergan-Skandal verwickelt war. Die Stiftung Pandora, Big Tobacco oder ein Verein der Anti-Mobilfunk-Szene taucht unter den Spendern sichtbar nicht auf. Entweder haben die gar nichts gespendet, sich gut versteckt oder der Betrag lag unter der Deklarationsrenze von 10'000 Euro.

Manchmal kann eine einzige Person eine Lawine auslösen

Wer Investigate Europe mit einer Spende 150'000 Euro und mehr am Leben erhält, kann das Geld gut und gerne völlig selbstlos in die Gruppe hineinbuttern. Und mangels Anfangsverdacht sehe ich auch nicht, dass ein Großspender Investigate Europe 2018 damit beauftragt hat, Icnirp in die Pfanne zu hauen, nur weil die Gruppe Anfang 2019 urplötzlich damit begann, Icnirp mit mehreren mMn eindeutig tendenziösen Artikeln in die Wade zu beißen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass anstelle eines Auftrags diskret ein entsprechender Wunsch geäußert wurde, dem sich die Gruppe nicht entziehen konnte, was sich wohl nie wird beweisen oder widerlegen lassen.

Mein Verdacht beruht auf einer Eigenerfahrung: Um 2006 herum begann ein bundesweit bekannter Festival-Veranstalter in München aus dem Nichts heraus damit, Mobilfunkgegner aus dem ganzen Bundesgebiet zu versammeln, um in mehreren Sitzungen "Mobilfunk-Vorsorgegrenzwerte" auszudiskutieren und zu propagieren. Nur, was zum Teufel hat ein Festival-Veranstalter mit dem "Risiko Mobilfunk" zu tun? Das Motiv stellte sich erst im Laufe der fruchtlosen Diskussionen schemenhaft heraus: Die Geschäftsführerin des Veranstalters glaubte seinerzeit "elektrosensibel" zu sein! Mehr steckte nicht hinter dieser Aktion.

Dies nur als Beispiel dafür, wie einzelne Personen in entsprechender Position im privaten Eigeninteresse starke Bewegung in eine Angelegenheit bringen können. Das Ziel der Diskussionen damals war von Anfang an klar, schon daran erkennbar, dass ausschließlich Mobilfunkgegner und noch dazu überwiegend fachliche Laien am Tisch saßen. Ein kompetent befundenes belastbares Ergebnis war unter diesen Umständen nicht zu erwarten. Dennoch propagierte der Veranstalter jahrelang einen keineswegs einstimmig getragenen willkürlich festgelegten Vorsorgewert öffentlich und bot Mobilfunkgegnern Gelegenheiten, sich anlässlich Festivals öffentlich zu präsentieren.

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Sprachrohr, ICNIRP-Kritiker, Stiftung Pandora, Vorsorgegrenzwert, Grünenthal, Europe

Devra Davis lässt andere kommentieren

H. Lamarr @, München, Montag, 22.06.2020, 12:33 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

ICNIRP-Kritikerin Devra Davis kommentiert in ihrem Hausmedium "Environmental Health Trust" den Bericht nicht selbst, sondern zitiert u.a. auszugsweise, was die Zeitung "Le Monde" (Volltext kostenpflichtig) berichtet. Le Monde ist eine überregionale französische Tageszeitung, sie gilt neben dem Figaro als die wichtigste meinungsbildende Zeitung Frankreichs. Unglücklich für Klaus Buchner: Die Zeitung tauft ihn um in Büchner.

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Radiation Research spricht von "brillantem" Report

H. Lamarr @, München, Montag, 22.06.2020, 12:46 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

Die NGO Radiation Research stuft den Buchner/Rivasi-Bericht in einer Kurznotiz als "brillant" ein. Wer sich den Beirat der NGO ansieht, erkennt auf Anhieb warum das so ist.

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ÖDP-Bundesverband trägt Eulen nach Athen

H. Lamarr @, München, Montag, 22.06.2020, 15:11 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

Der ÖDP-Bundesverband schwärmt doppeldeutig, das Ergebnis des Buchner-Rivasi-Berichts sei ein Skandal. So hart würde ich mit den beiden Berichterstattern nicht ins Gericht gehen. Auf welch dünnen Beinchen die Meldung der Kleinpartei steht macht die folgende Passage exemplarisch deutlich:

Der Rivasi-Buchner Bericht weist dagegen nach, dass ICNIRP e.V. ein privater Verein ist, der in München registriert ist.

Nein! Wirklich? Wer hätte das gedacht, ich bin entsetzt!

Wäre es nicht so traurig, könnte man meinen, der Bundesverband macht sich über seinen ehemaligen Chef lustig.

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ÖDP-Bundesverband trägt Eulen nach Athen

Wellenreiter, Montag, 22.06.2020, 17:30 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

Neben offensichtlichen gibt es auch offensichtlich falsche Darstellungen in dem Webbeitrag. Zitat:

"Um die „Ungefährlichkeit“ der Strahlung plausibel zu machen, ignoriert ICNIRP e.V. den weitaus überwiegenden Teil der wissenschaftlichen Forschung auf diesem Gebiet, indem behauptet wird, kritische Studien würden nicht den Anforderungen an wissenschaftliche Qualität entsprechen. Das macht ICNIRP e.V. selbst dann, wenn sie in den angesehensten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden [1]."
...
"[1] Als Beispiel sei hier die sog. NTP-Studie angeführt, die von einer Regierungsstelle der USA, genauer: der Food and Drug Administration, in Auftrag gegeben wurde und an Ratten die krebserregende Wirkung von Funkstrahlung nachgewiesen hat.

ntp.niehs.nih.gov/ntp/about_ntp/trpanel/2018/march/tr595peerdraft.pdf   "

Kommentar: Meines Wissens ist die NTP-Studie in überhaupt keiner anerkannten wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht worden. Es handelt sich vielmehr um Technische Reports, die auf den NTP-Websites heruntergeladen werden können. Der von der ÖDP- bereitgestellte Link ist zudem nicht mehr gültig, sondern verweist auf das alte Dokument, dass vor dem öffentlichen Peer-Review Verfahren aktuell war.

Nächste offensichtlich falsch Behauptung:
"Bezeichnend ist auch, dass ICNIRP e.V. die italienische Kontrollstudie dazu in seinen Berichten überhaupt nicht erwähnt hat"

Kommentar: ICNIRP hat sich detailliert und wissenschaftlich nachvollziehbar zur NTP und zur Ramazzini-Studie geäußert (übrigens in einem anerkannten wissenschaftlichen Fachjournal)[a]. Man muss ja nicht notwendigerweise die selbe Sichtweise teilen, aber in der Wissenschaft ist es dann üblich, diese Sichtweise ebenso nachvollziehbar darzulegen und nicht zu behaupten, dass wichtige Studien ignoriert werden.

[a] International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP)1 ICNIRP Note: Critical Evaluation of Two Radiofrequency Electromagnetic Field Animal Carcinogenicity Studies Published in 2018, Health Physics: May 2020 - Volume 118 - Issue 5 - p 525-532 doi: 10.1097/HP.0000000000001137

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ödp, Täuschung, Falschmeldung, Peer-Review, NTP-Studie, Ramazzini, FDA, Verschwörungsmythos

ÖDP-Bundesverband trägt Eulen nach Athen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 23.06.2020, 01:09 (vor 1640 Tagen) @ Wellenreiter

"Um die „Ungefährlichkeit“ der Strahlung plausibel zu machen, ignoriert ICNIRP e.V. den weitaus überwiegenden Teil der wissenschaftlichen Forschung auf diesem Gebiet, indem behauptet wird, kritische Studien würden nicht den Anforderungen an wissenschaftliche Qualität entsprechen. Das macht ICNIRP e.V. selbst dann, wenn sie in den angesehensten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden [1]."
...
"[1] Als Beispiel sei hier die sog. NTP-Studie angeführt, die von einer Regierungsstelle der USA, genauer: der Food and Drug Administration, in Auftrag gegeben wurde und an Ratten die krebserregende Wirkung von Funkstrahlung nachgewiesen hat.

Wenn die ÖDPler so Politik machen, wie sie recherchieren, dann erklärt das schlüssig, warum sie seit ihrer Gründung 1982 den Niederungen der Kleinparteien nicht entkommen konnten.

► Wenn ICNIRP sagt, die NTP-Studie sei kein Grund für eine Grenzwertsenkung, dann ist das für die ÖDP ein Skandal.
► Wenn aber der Auftraggeber der NTP-Studie, die FDA, sinngemäß dasselbe sagt, dann – nimmt die ÖDP dies vorsichtshalber erst gar nicht zur Kenntnis, um sich nicht rettend in die U.S.-Innenpolitik einmischen zu müssen.

Klaus Buchner hat mit seiner Anti-Mobilfunk-Strategie die ÖDP erfolgreich indoktriniert – und in eine Sackgasse geführt. Wenn er am 15. Juli 2020 als Europaabgeordneter zurücktreten wird, könnte der Spuk ein Ende nehmen. Oder er nutzt die frei gewordenen Kapazitäten, um in Deutschland mit 80 Jahren noch einmal richtig Gas zu geben. Wir werden es erleben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Epoch Times betont "Mobilfunklobby und Militär"

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 24.06.2020, 13:38 (vor 1638 Tagen) @ H. Lamarr

Das an Verschwörungstheorien interessierte Internetmagazin Epoch Times ist von dem Buchner/Rivasi-Bericht naturgemäß angetan und titelt artgerecht "Strahlungsrichtlinien für Mobiltelefone 'stark beeinflusst' von Mobilfunklobby und Militär".

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Le Monde weist auf "Investigate Europe" hin

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 24.06.2020, 14:08 (vor 1638 Tagen) @ H. Lamarr

Le Monde ist in Frankreich ein Leitmedium und deshalb erwähnenswert. Das Blatt schreibt:

[...] ICNIRP ist eine bürgergesellschaftliche Organisation mit Sitz in Deutschland und wird von der Weltgesundheitsorganisation als "unabhängige wissenschaftliche Kommission" anerkannt. Ein am Freitag, den 19. Juni veröffentlichter parlamentarischer Bericht stellt ICNIRPs Unparteilichkeit in Frage. Der Bericht, der von dem deutschen Grünen-Abgeordneten Klaus Büchner und der französischen Europaabgeordneten Michèle Rivasi initiiert wurde, wirft ICNIRP vor, unter dem Einfluss von Telekommunikationsriesen zu stehen und wissenschaftliche Publikationen, die vor Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit der Entwicklung von 5G warnen, nicht zu berücksichtigen. Der Bericht basiert insbesondere auf der Arbeit von "Investigate Europe", einem europäischen Zusammenschluss investigativer Journalisten. [...]

Hintergrund
Investigate Europe im IZgMF-Forum
Webinar zu 5G mit Investigate-Europe-Journalist Harald Schumann

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Frankreich, ICNIRP-Kritiker, Investigate Europe

Überraschung: Neil Cherry entlastete ICNIRP versehentlich

H. Lamarr @, München, Dienstag, 23.06.2020, 00:20 (vor 1640 Tagen) @ H. Lamarr

Auszug von Seite 26 des Buchner/Rivasi-Berichts:

[...] Er [Neil Cherry; Anm. Postingautor] warf Repacholi zudem vor, enge Verbindungen zur Industrie zu unterhalten. "Er trat nicht nur in Neuseeland in zwei Gerichtsverfahren für Industriekunden auf, in Wien war er zu einer von der Industrie gesponserten Pressekonferenz eingeladen, wo er erklärte, es gebe keine Beweise dafür, dass GSM-Mobiltelefone gesundheitsgefährdend seien. Auf der Konferenz präsentierte er seinen Vortrag über das von Telstra (u.a. Australiens größter Mobilfunknetzbetreiber) finanzierte Projekt, das zeigte, dass die Strahlung von GSM-Mobiltelefonen bei ziemlich niedrigen nichtthermischen Werten den Krebs bei Mäusen verdoppelt. Auf die Frage des Konferenzvorsitzenden Dr. Michael Kundi sagte Dr. Repacholi, eine Studie sei erst dann ein Beweis, wenn sie repliziert wird. Die Konferenzteilnehmer haben dies zurückgewiesen. Eine Studie ist ein Beweis. Die Replikation liefert Bestätigung und Gewissheit". [...]

Englischer Originaltext: [...] He also accused Repacholi of maintaining close links with industry. “He not only appeared in New Zealand in two court cases for industrial clients, in Vienna he was taken to an industry sponsored press conference where he stated that there was no evidence that GSM cell phones were hazardous to health. At the conference, he presented his paper on the Telstra (Telstra is Australia's largest mobile network operator and telecom company) funded project that showed that GSM cell phone radiation at quite low non-thermal levels, doubled the cancer in mice. When challenged by the conference chairman, Dr Michael Kundi, Dr Repacholi said that a study is not evidence until it is replicated. The conference rejected this. A study is evidence. Replication provides confirmation and establishment.” [...]

Eine Quelle wird für dieses Textfragment nicht genannt. Die direkte Suche danach führt mit Google zu einem einzigen Treffer, der aber ist wertlos, weil nur der Buchner/Rivasi-Bericht.

Da an dem Text einiges seltsam ist, etwa der plötzliche Umschwung der Pressekonferenz zu einer wissenschaftlichen Konferenz mit Chairman, oder die einhellige Zurückweisung von Repacholis Stellungnahme zum Wert von Replikationen, bohrte ich im Internet gezielt nach dieser eigentümlichen Konferenz.

In 20 Jahren Tiefe wurde ich fündig.

Damals, im Mai 2000, stellten die Austrian Research Centres Seibersdorf (ARCS) in Wien neue Forschungsergebnisse unter dem verknöcherten Titel "Studie der dokumentierte Forschungsresultate der Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder" im Rahmen einer Pressekonferenz mit begleitender Podiumsdiskussion vor. Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren Ulf Bergqvist (Schweden), Michael Kundi (Österreich), Georg Neubauer (ARCS), Michael H. Repacholi (Australien), Thomas Tenforde (USA), Helga Tuschl (ARCS) und Bernard Veyret (Frankreich). Eine Zusammenfassung der Veranstaltung gibt es hier zu lesen.

Die Quelle passt, vom unerwähnten vermutlich frei erfundenen Industrie-Sponsering abgesehen, bestens zu den im Buchner/Rivasi-Bericht geschilderten Begleitumständen, die Darstellung aber bestätigt sie nicht. Die angebliche "Konferenz" stellt sich als Podiumsdiskussion heraus und wenn überhaupt, dann war Michael Kundi deren Moderator und nicht "Konferenzvorsitzender" (Pressekonferenzen und Podiumsdiskussionen haben nie einen Vorsitzenden). Was der Bericht über den Kundi-Repacholi-Dialog schreibt, wird in der Quelle nicht erwähnt, dort steht nur, dass Repacholi als Autor einer damals viel beachteten (weil alarmierenden) Krebsstudie an Mäusen seine eigenen Studienergebnisse anzweifelte, solange diese nicht repliziert worden seien. Angeblich waren alle anderen Teilnehmer der "Konferenz" anderer Meinung: Eine Studie, egal ob repliziert oder nicht, sei ein Beweis.

Nehmen wir einmal an es war wirklich so. Dann müssen auch Bergqvist und Veyret den Standpunkt Repacholis verworfen haben. Doch die beiden waren damals Mitglieder der ICNIRP-Kommission! Sie hätten sich damit gegen den ICNIRP-Mitbegründer und Ex-Vorsitzenden Repacholi gestellt und vor allem gegen das angebliche von "der Industrie" in die Wissenschaft eingeschleuste Dogma, alarmierende Studien erlangten erst nach erfolgreicher Replikation Bedeutung. Dies erscheint mir extrem unwahrscheinlich. Denn Bergqvist und Veyret hätten damit den angestrebten Eindruck widerlegt, den Neil Cherry unbedingt erwecken wollte, dass nämlich ICNIRP-Mitglieder durchtriebene Gauner sind, die heimlich im Dienst "der Industrie" stehen.

Das analysierte Textfragment, ich konnte es schließlich in einer Originalarbeit Cherrys vom 8. September 2000 doch noch finden, ist nichts weiter als eine grob verzerrte Überlieferung der ARCS-Veranstaltung vom Mai 2000. Mutmaßlich wurde Cherry die Information über "stille Post" zugetragen und auf diesem Weg verfälscht. Denkbar ist auch, dass er im Publikum an der Veranstaltung teilnahm, denn im Jahr 2000 war der Neuseeländer in Österreich auf Tournee. So oder so haben die Autoren des Buchner/Rivasi-Berichts sich mit der Auswahl dieses Textfragments einen kuriosen Fehlgriff geleistet, denn, wäre es wahr, entlastet es ICNIRP unfreiwillig statt den Verein zu belasten.

Dieses Beispiel zeigt einen systematischen Mangel des Buchner/Rivasi-Berichts: Die Autoren haben geschossen, was ihnen an Belastungsmaterial gegen ICNIRP vor die Flinte kam, den Wahrheitsgehalt ihrer Treffer prüften sie nicht. Der Bericht beruht daher auf der weltfremden Annahme, alles was das www bei einer Recherche hergibt sei wahr. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Bericht nur eine Treffersammlung ohne Erkenntnisgewinn gegenüber den Fundstellen im Netz, denn ungeprüft kann jeder Treffer wahr oder unwahr sein. Es wäre interessant zu wissen, wie viel Geld die Fraktion der Grünen/EFA im Europaparlament für ein derart wertloses Papier auf den Tisch gelegt hat.

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Über die Auskunftspflichten des Europaparlaments

H. Lamarr @, München, Dienstag, 23.06.2020, 13:25 (vor 1639 Tagen) @ H. Lamarr

Der Buchner/Rivasi-Bericht wirft Fragen auf, beispielsweise welchen Auftrag die beiden Berichterstatter den Autoren des Berichts erteilt haben. Sollten diese nur möglichst viele Behauptungen, Unterstellungen und Vermutungen zum Nachteil von ICNIRP einsammeln, oder sollten sie mit der Prüfung des Wahrheitsgehalts ihrer Fundstellen (Beispiel) zusätzlich die Spreu vom Weizen trennen?

Eine Anfrage beim EU-Parlament über das Recht von EU-Bürgern auf Auskunft über den Inhalt von Arbeitsunterlagen eines EU-Abgeordneten führte heute zu folgender erhellender Antwort:

Grundsätzlich können EU-Bürger Unterlagen beim Dokumentenregister des Europaparlaments anfragen, das hierfür zentral zuständig ist. Wer mit der Suchmaske nicht fündig wird, kann sich direkt an das Register wenden: register@europarl.europa.eu

Im konkreten Fall dürfte eine solche Anfrage jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis führen, denn die Verordnung 1049/2001, in der im Sinne der Informationsfreiheit der Zugriff auf EU-Dokumente geregelt wird, bezieht sich nur auf Dokumente des Europäischen Parlaments, wie sie in Regel 122 der Geschäftsordnung definiert werden: "Gemäß Artikel 4 des Abgeordnetenstatuts des Europäischen Parlaments gelten von einzelnen Mitgliedern oder Fraktionen erstellte Dokumente zum Zweck des Zugangs zu Dokumenten nur dann als Dokumente des Parlaments, wenn sie gemäß dieser Geschäftsordnung eingereicht werden."

Mit einer Anfrage an das Europäische Parlament erhält man somit keinen unbegrenzten Zugang zu Dokumenten der Europaabgeordneten, es sei denn, diese wurden der EP-Administration überreicht (etwa Änderungsanträge, Berichte, Erklärungen zu einer Abstimmung etc.). Heißt im Klartext: Wir haben schlicht keinen Zugriff auf die Arbeitsdokumente von Europaabgeordneten.

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Europaparlament: Buchner & Rivasi legen ICNIRP-Kritik vor

KlaKla, Sonntag, 28.06.2020, 15:17 (vor 1634 Tagen) @ H. Lamarr

Die Recherche Arbeit, Medienberichte gegen ICNIRP ist meinem Verständnis nach das Abschiedsgeschenk vom MdEP Dr. Klaus Buchner an seine lieben Mitstreiter.

Unter den Belesenen, ist lange bekannt, dass es zwei Lager bei den Wissenschaftler gibt, die bei der Risikobewertung mit gestalten möchten. Wobei nur aus einem Lager die Versuche kommen, die Zivilbevölkerung auf ihre Seite zu ziehen.

Grob betrachtet, will Buchner und Rivasi die BioInitiative auf gleiches Niveau heben wie die ICNIRP. Ungeachtet davon, dass die Akteure sich längst im Ruhestand befinden. Amtierende Wissenschaftler drücken sich vorsichtig aus, ihre Aussagen basieren auf nachprüfbare Fakten, sie sind wissenschaftlich tätig. Rentner können hingegen problemlos ihre Meinung kund tun. Sie google und zitieren sich gegenseitig. Ausgeklammert wird was nicht zu ihrer Meinung passt. Siehe Klaus Buchners Auftritt im EU-Gebäude.

In dem Bericht kommt die Meinung von Don Maisch, Lloyd Morgen, Darius Leszczynski vor.
Sie zählen zu den ICNIRP-Kritikern, die die öffentliche Meinung von Laien beeinflussen. Sie befinden sich im Ruhestand. Im Kreis von Laien ist es egal ob der Leithammel im Ruhestand ist oder nicht, da zählt nur der Dr.-Titel. Siehe Dr. Klaus Buchner, er kann den größten Blödsinn verzapfen ... und die Lemminge folgen.

Mitstreiter aus dem Lager der ICNIRP-Kritiker sind:

Ronald Melnick EHT Ruhestand
Devra Davis EHT Ruhestand
Lloyd Morgen EHT Ruhestand
Don Maisch ORSAA Ruhestand
Dariusz Leszczynski Ruhestand
Lennart Hardell Ruhestand

Sie fordern Vorsorge und "unabhängige" wissenschaftliche Risikobewertung. Wobei ihre Definition unabhängig mir weiterhin unklar ist. Rentner sind unabhängig aber sie sind wie man bei Klaus Buchner sieht mMn auch im höchsten Maß unanständig.

Komitee BioInitiative

Martin Blank
Carl Blackman
Michael Kundi
Cindy Sage

Teilnehmer BioInitiative-Report

David Carpenter Ruhestand
Zoreh Davanipour
David Gee
Lennart Hardell Ruhestand
Olle Johansson Ruhestand
Henry Lai Ruhestand
Kjell Hansson Mild
Zhengping Xu
Guangdin Chen
Carlo V. Bellieni
Igor Belyaev
Adamantia F. Fragopoulou
Yury Grigoriev Ruhestand
Kjell Hansson Mild
Martha Herbert
Paul Héroux
Abraham R Liboff Ruhestand
Ying Li
Lukas H. Margaritis
Henrietta Nittby
Bertil R. Persson
Iole Pinto
Paulraj Rajamani
Leif Salford im Ruhestand

Am Rand agieren u.a. da noch

Hamid Molla-Djafari, Wien
Hans-Peter Hutter, Wien
Piero Lercher, EuropaEM, Wien
Wilhelm Mosgöller, EuropaEM, Wien
Hans Michael Moshammer, EuropaEM, Wien
Franz X. Adlkofer Stiftung Pandora Ruhestand

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Buchner/Rivasi Bericht, der 2te Schuh für ICNIRP-Entwertung

KlaKla, Montag, 29.06.2020, 17:29 (vor 1633 Tagen) @ KlaKla

Auszug:oekoskop 2/2020 Seite -14-

VertreterInnen aus Industrie, Technik und Umweltwissenschaft beteuern die Unbedenklichkeit von Mobilfunkstrahlung. Sie berufen sich dabei auf die Grenzwert-Empfehlungen der ICNIRP[2], die jedoch weltweit in der Kritik stehen. Diese Grenzwerte berücksichtigen nur die Erwärmung des Gewebes durch die Energie der nichtioni-sierenden Strahlung (NIS), andere biologische (athermische) Effekte jedoch nicht. Sie schützen nicht vor Langzeitauswirkungen, für die es immer mehr Hinweise gibt. Deshalb braucht es nicht nur die zusätzlichen Anlagegrenzwerte, welche die maximal zulässige Strahlung der einzelnen Mobilfunkanlage festlegen. Die AefU verlangen mit sechs Forderungen grundsätzlich eine minimale Mobilfunkbelastung der ganzen Bevölkerung

[2] Die Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung ICNIRP ist ein privater Verein. Er publiziert Grenzwertempfehlungen. Deren wissenschaftliche Grundlage zweifelt u.a. auch der Europarat an.
Redaktion: Stephanie Fuchs, Martin Forter, AefU

Die Aefu ist auch nur ein privater Verein, von Ärztinnen und Ärzte aus der Schweiz. Sie verstehen sich als Vertreter/Innen des Fachbereiches Umweltmedizin und zugleich als unabhängige Nichtregierungsorganisation, die politisch Einfluss nimmt. Da kann man sogar eine Mitgliedschaft verschenken. 2019 hatten der Verein ein Budget von 231'500.00 SFr. Mehr als die Hälfte davon geht weg für Personalaufwand. :wink:

Welche wissenschaftliche Kompetenz hat der Europarat um Zweifel zu haben? Keine.
Hier kommt der Kunstgriff Nr. 30 Schopenhauers zum Einsatz. Statt der Gründe gebrauche man Autoritäten nach Maßgabe der Kenntnisse des Gegners.

Hintergrund Info, Der Berichterstatter
Die Resolution 1815 ist die Idee des luxemburgischen Lehrers Jean Huss, Jahrgang 1947. Der Mitbegründer der “Grünen” in Luxemburg saß von 2004 bis zum 3. Oktober 2011 in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE), er ist dort eines von 318 Mitgliedern der Versammlung gewesen. Die wichtigsten Arbeiten der 4-mal im Jahr tagenden Versammlung werden von Fachausschüssen erledigt, Huss war Mitglied im Ausschuss für „Wanderbewegungen, Flüchtlings- und Bevölkerungsfragen“ und im Ausschuss für „Umwelt und Landwirtschaft, kommunale und regionale Angelegenheiten“ sowie in einigen Unterausschüssen. Mehr dazu hier ...

Kommentar: Die Hetze gegen die ICNIRP wird systematisch voran getrieben, wie z.B. in der Mitglieder Zeitschriften der AefU. Da darf jeder mal die Seiten schwärzen. (Dr. med. Edith Steiner, Prof. Dr. Volker Ullrich emeritiert, Markus N. Durrer, Stefan Zbornik, Dr. med. Hans-Peter Hutter, Prof. Dr. Michael Kundi, Dr. med. Hanns Moshammer)

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Meine Meinungsäußerung

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Was wäre, wenn Buchner & Rivasi Erfolg hätten?

H. Lamarr @, München, Sonntag, 28.06.2020, 17:33 (vor 1634 Tagen) @ H. Lamarr

Blick in die Glaskugel ...

Wir schreiben das Jahr 2028. Nach dem Buchner/Rivasi-Report kam es ab 2021 europaweit zu gewalttätigen Volksaufständen gegen Icnirp, 2023 kündigte die WHO unter dem Eindruck des Volkszorns die Zusammenarbeit mit dem Verein, der sich wenige Monate später selbst auflöst. Rechtsnachfolger von Icnirp wird 2024 der neu gegründete EU-Ausschuss Icnirp Reserve mit Lennart Hardell und Dariusz Leszczynski als Doppelspitze. In der beratenden Expertekommission dieses Ausschusses sitzen als deutsche Vertreter Jörn Gutbier, Cornelia Waldmann-Selsam und Mario Babilon. 2025 legte Icnirp Reserve der EU-Kommission neue Expositionsrichtlinen vor, die sich an den Richtwerten des SBM 2024 orientieren und die maximale Exposition von 0 bis 300 GHz frequenzunabhängig auf 1 mW/m² begrenzen. Das Europaparlament stimmt diesem neuen Grenzwert in seiner Sitzung vom 30. Februar 2026 mit überwältigender Mehrheit zu. Die europäischen Mobilfunknetzbetreiber sind entsetzt, können das Parlament jedoch nicht umstimmen. Zähneknirschend akzeptieren sie die neue Regulation und beginnen mit der nun notwendig gewordenen nie dagewesenen Netzverdichtung, die mindestens alle 30 Meter einen Mobilfunkstandort verlangt.

Zur Finanzierung dieser Mammutaufgabe müssen die Netzbetreiber die Nutzungsgebühren versechsfachen. Dies führt zu Protesten in der Bevölkerung. Ab 2027 häufen sich Angriffe verängstigter Wutbürger auf die Bautrupps der Netzbetreiber, der Ausbau gerät ins Stocken. Die miserable Versorgung mit Mobilfunkdiensten heizt die Wut der Bevölkerung weiter an, die Situation eskaliert in ganz Europa. Marodierende Banden, angeführt von "Elektrosensiblen" zerstören massenweise Kleinzellen und verschärfen damit den Notstand weiter. Hardell und Leszczynski können in Brüssel ihre Büros nur noch unter Polizeischutz verlassen, auch vor ihren Wohnungen wartet der Mob auf sie. Im Foyer des Europaparlaments bekunden die Ex-Abgeordneten Klaus Buchner und Michèle Rivasi in einer Sendung von nrwtv, das alles hätten sie weder vorhersehen können noch hätten sie es gewollt. Als militante Demonstranten ins Parlamentsgebäude eindringen, muss die Sendung abgebrochen werden. Die Baubiologenverbände melden den vierten Rekordstand in Folge, 25'000 Baubiologen bundesweit, Tendenz steigend, bedienen besorgte Bürger mit EMF-Schutzmaßnahmen aller Art. Dann aber, am Abend des 14. Juni 2028 tritt der EU-Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung zusammen. Einstimmig beschließt er die Auflösung der Icnirp Reserve mit sofortiger Wirkung und die Reaktivierung von Icnirp mit allen Rechten und Pflichten, die der Verein 2023 hatte.

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Buchner/Rivasi-Report: Icnirp zwingt niemanden ...

H. Lamarr @, München, Sonntag, 28.06.2020, 19:05 (vor 1634 Tagen) @ H. Lamarr

Wer den Buchner/Rivasi-Report liest kann den Eindruck gewinnen, Regierungen in aller Welt hätten keine andere Wahl, als sich die Icnirp-Grenzwerte aufzwingen zu lassen. Das aber stimmt nicht, jede Regierung kann sich aus freien Stücken für oder gegen die Icnirp-Grenzwerte entscheiden, denn diese sind kein kategorischer Imperativ, sondern, das scheint in Vergessenheit geraten zu sein, Empfehlungen. Ist es daher Icnirp anzulasten, wenn sich viele aber nicht alle der rund 200 Regierungen dieser Welt freiwillig für Icnirp entschieden haben?

Eigentlich nicht, oder? Weil damit das Pferd vom Schwanz aufgezäumt wird. Unter diesem Aspekt ist auch ein Icnirp-Ersatz, der exklusiv mit Wissenschaftlern aus Kreisen der Kritiker beschickt wird, keine grundsätzliche Lösung des Problems, dass eine kleine Gruppe Weiser in einer kniffligen Frage über das Schicksal der Menschheit entscheidet. Denn aller Voraussicht nach wird auch ein Icnirp-Ersatz in die Kritik geraten, so wie dies regelmäßig mit Oppositionsparteien geschieht, wenn diese, sobald sie in Regierungsverantwortung sind, ihre oppositionellen Extrempositionen aufweichen und sich kompromissbereit der normativen Kraft des Faktischen beugen müssen.

Was also tun?

Die Auflösung von Icnirp zu fordern halte ich für Blendwerk, das sich eine Handvoll Taktgeber der internationalen Anti-Mobilfunk-Szene ausgedacht haben. Wem die Icnirp-Empfehlungen nicht passen ist bei Icnirp indes an der falschen Adresse und sollte sich besser an die Regierung seines Landes wenden, um diese mit überzeugenden Argumenten oder mit List und Tücke für andere (niedrigere) Grenzwerte zu gewinnen. In der Schweiz, in Indien, Belgien und in Teilen Italiens scheint dies ja funktioniert zu haben, dort gelten für Ganzkörperbefeldung nur Bruchteile der Icnirp-Grenzwerte. Mutmaßlich wurde die Parole "alle gegen Icnirp" nur deshalb ausgegeben, weil dieser Gegner zahlenmäßig weit unterlegen ist und sich der Brennstrahl der Kritik bequem auf einen Punkt konzentrieren lässt. Im Gefecht mit geschätzt 100 oder mehr Regierungen, die an Icnirp festhalten, sähen die Kräfteverhältnisse für die Angreifer ganz anders aus.

Seit jeher ist die Anti-Mobilfunk-Szene eine Magerwiese, auf der viele Schafe grasen, die sich von wenigen Schäferhunden willig in beliebige Richtungen treiben lassen. Wer dieses Spiel durchschaut und sich nicht länger instrumentalisieren lassen möchte, kehrt der Szene früher oder später den Rücken. Übrig bleibt, wer lieber andere denken lässt. Zu einem Ausbluten des Szene kommt es nicht, weil mit jedem neuen Mobilfunkstandard und jeder damit einhergehenden Netzverdichtung frische Nachrücker die Lücken füllen. Dieser Kreislauf ist mMn für den erschreckend hohen Anteil uninformierter mühelos steuerbarer Mitläufer in der Szene verantwortlich. Momentan wird die Herde gegen Icnirp in Stellung gebracht, zuvor waren Lerchl, Röösli, BfS, Repacholi, Bernhardt und andere im Zentrum der Zielscheibe.

Wenn aber Icnirp das falsche Ziel ist, warum geben die Strippenzieher der Szene dann doch die Parole "alle gegen Icnirp" aus? Ich meine, was jetzt passiert ist Teil eine lanfristigen Erosionsstrategie, die systematisch die Entwertung von widerspenstigen Repräsentanten der anerkannten Wissenschaft zum Ziel hat. Irgendwann, so das Kalkül, wird die Politik auf diese breit angelegte systematische Entwertung reagieren und erwartungsgemäß handeln. Die zahllosen Petition gegen 5G, wenngleich ausnahmslos blödsinnig begründet, dienen als Druckmittel der breiten Masse diesem Ziel genauso wie die regelmäßig von "Wissenschaftlern" und Wissenschaftlern losgetretenen Appelle. Noch zeigen alle diese Aktionen keine nennenswerte Wirkung in der Politik, der Atomausstieg Deutschlands nach dem Fukushima-Unglück zeigt jedoch, dass die Ausnahme von der Regel so unerwartet kommen kann wie der Tod eines unbesorgten gut genährten U.S.-Truthahns kurz vor Thanksgiving.

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Rentner, Wutbürger, Hypothese, Phobiker, Selbstdarsteller, Politiker, Dogmatiker, Rivasi-Report, Werturteil, Auflösung der ICNIRP

Telecompaper: Desinformation mit Buchner/Rivasi-Bericht

H. Lamarr @, München, Dienstag, 04.08.2020, 13:38 (vor 1597 Tagen) @ H. Lamarr

Unter dem Titel "European Greens question Icnirp standards" (Europas Grüne stellen Icnirp-Empfehlungen in Frage) behauptet das niederländische IT-Magazin Telecompaper "Green parties in the European Parliament have published a report calling for the EU to distance itself from Icnirp [...]" (Die grünen Parteien im Europäischen Parlament haben einen Bericht veröffentlicht, in dem die EU aufgefordert wird, sich von Icnirp zu distanzieren). Diese Darstellung ist falsch, gleichwohl oder gerade deshalb wurde sie von einigen Mitgliedern der Anti-Mobilfunk-Szene aufgegriffen.

Richtig ist: Die Fraktion Die Grünen/EFA im Europaparlament hat den Buchner/Rivasi-Bericht lediglich finanziert, sich zueigen gemacht hat sie diesen jedoch nicht. Dies lässt sich mühelos feststellen, sucht man auf der Website der Fraktion nach dem maßgeblichen Stichwort "Icnirp". Das Ergebnis ist mit Null Treffer (No matches found!) eindeutig. Gesucht wurde am 4. August 2020 um 13:30 Uhr.

Selbstdarstellung von Telecompaper: Seit dem Jahr 2000 halten wir Fachleute in der Telekommunikationsbranche auf dem Laufenden. Telecompaper ist ein angesehenes, unabhängiges Marktforschungs- und Verlagsunternehmen, das sich auf die Telekommunikationsbranche konzentriert.

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https://klaus-buchner.eu ist nicht sicher

H. Lamarr @, München, Dienstag, 17.01.2023, 23:23 (vor 701 Tagen) @ H. Lamarr

Die Europaabgeordneten Michèle Rivasi (Europe Écologie) und Klaus Buchner (ÖDP) haben einen Bericht in Auftrag gegeben, der massive Interessenkonflikte von ICNIRP nachweisen soll. Der 98-seitige Bericht (englisch), der von Rivasi und Buchner auch koordiniert wurde, ist jetzt unter dem Originaltitel "The International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection: Conflicts of interest, corporate interests and the push for 5G"*) veröffentlicht worden (Die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung: Interessenkonflikte, Unternehmensinteressen und der Schub zugunsten von 5G).

Mein Browser lehnte heute den Download des Buchner/Rivasi-Berichts ab mit der Begründung:

Die Verbindung mit dieser Website ist nicht sicher.
klaus-buchner.eu hat eine ungültige Antwort gesendet.

Momentan lässt sich der Bericht ersatzweise noch bei Michèle Rivasi downloaden.

Anlass, den alten Link überhaupt als "tot" zu bemerken, war eine fragwürdige Textpassage über Neil Cherry in der deutschen Druckfassung des Buchner/Rivasi-Berichts, herausgegeben von der sogenannten Kompetenzinitiative:

[...] Scharfer und langjähriger Kritiker der ersten ICNIRP-Richtlinien war Dr. Neil Cherry, Associate Professor für Umweltgesundheit. Im November 1999, vor Einführung der ICNIRP-Grenzwerte für Mobilfunkzellen in Neuseeland, führte Dr. Cherry im Auftrag des neuseeländischen Gesundheitsministerium/Umweltministeriums ein Gutachten über die ICNIRP-Grenzwertempfehlungen durch. [66] [...]

Quelle 66 führt zu dem besagten Papier von Cherry, eine schmucklose Word-Datei.

Spanisch kam mir in der Textpassage vor, dass Cherry im Auftrag des neuseeländischen Gesundheitsministerium/Umweltministeriums ein Gutachten verfasst haben soll, denn meine Recherchen zu dem 2003 verstorbenen Neuseeländer zeigten ein völlig anderes Bild.

Und es kam wie geahnt: In seinem Papier nennt Cherry weder das neuseeländische Gesundheitsministerium als Auftraggeber, noch das Umweltministerium. Er nennt überhaupt keinen Auftraggeber! Das Papier ist auch kein Gutachten, sondern eine offensichtlich von Cherry in Eigenregie vorgetragene Sammlung von Material zulasten von Icnirp anlässlich einer 2000/2001 stattgefundenen Anhörung vor dem australischen Oberhaus (Senat). Anlässlich der Einführung von 5G gab es übrigens wieder so eine Anhörung. Das "Gutachten" war bestenfalls ein retrospektives Parteigutachten für die Fraktion der Bedenkenträger im Senat. Und nur beim ersten Blick auf die Titelseite möchte man meinen, Cherrys Papier erschien im September 2000 zeitnah zu der Anhörung. Doch das stimmt nicht, es erschien erstmals 2002 und Cherry wollte es anscheinend gemäß seinem Copyright-Vermerkt bis 2005 mehrfach aktualisieren.

An der besagten Textpassage in der deutschen Druckfassung des Buchner/Rivasi-Berichts stimmt also mit Verlaub kein Wort.

Möglicherweise hat jedoch ein Übersetzer Mist gebaut und das englische Original beschreibt den tatsächlichen Sachverhalt korrekt:

[...] A fierce and long-standing critic of the first ICNIRP guidelines was Dr Neil Cherry, Associate Professor of Environmental Health. In November 1999, Dr Cherry was invited by the Ministry of Health/Ministry for the Environment of New Zealand to carry out a peer-review of the proposal to adopt the ICNIRP guidelines for cell sites in New Zealand. [...]

Nein, aus dem blödsinnigen "Professor für Umweltgesundheit" wird zwar ein erträglicher "Professor für Umwelt und Gesundheit", statt einem "Auftrag" ist es jetzt nur noch eine "Einladung" und aus dem "Gutachten" wurde eine "Qualitätsprüfung", doch auch das Original faselt unbelegt von zwei Ministerien, die Cherry eingeladen hätten, und verlegt den Schauplatz von Australien nach Neuseeland.

Auch das englische Original des Berichts ist damit Desinformation pur. Knackpunkt ist der irreführende Link auf das Cherry-Papier von 2002. Der zutreffende und seriöse Link wäre der auf die Anhörung in Australien 2000/2001 gewesen (siehe oben). Dann hätten sich die Autoren des Berichts noch damit herausreden können, dass Australien und Neuseeland in Sachen HF-EMF-Grenzwerte nicht getrennte Wege gehen, sondern Seite an Seite marschieren. Warum sie den leicht zu findenden Link verschmähten weiß ich nicht, vielleicht deshalb, weil die Leser dann nicht exklusiv die Standpunkte von Neil Cherry zu Gesicht bekommen hätten, sondern auch die von seinem Gegenspieler, dem Australier Mike Repacholi, der seinerzeit der erste Icnirp-Vorsitzende war. Wie dem auch sei, Fakt ist: Ein Jahr nach der Anhörung führte Australien mit einer gesetzlichen Regelung die Icnirp-Referenzwerte von 1998 ein, Neuseeland hatte dies bereits 1999 getan, jedoch auf eine gesetzliche Regelung verzichtet und stattdessen die Einhaltung der Icnirp-Referenzwerte in seine Umweltvorschriften aufgenommen.

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Desinformation, Grenzwerte, Australien, Buchner, Cherry, Rivasi, Neuseeland, Icnirp-Referenzwerte, Buchner/Rivasi-Report

Klaus Buchner war sich 2014 sicher

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.01.2023, 19:44 (vor 700 Tagen) @ H. Lamarr

klaus-buchner.eu hat eine ungültige Antwort gesendet.

Die ungültige Antwort bedeutet nicht, dass Klaus Buchner seine EU-Website aufgegeben hat, denn eine Prüfung hat soeben ergeben, die Domain ist noch registriert, also vergeben. Die Prüfung spucke nebenbei allerdings noch ein unerwartetes Ergebnis aus, nämlich dass Buchner die Domain am 4. April 2014 registrieren ließ. Lustig daran ist, die Europawahl 2014, die Klaus Buchner erstmals mit 0,6 Prozent der Stimmen einen der 96 deutschen Sitze im EU-Parlament (751 Sitze) brachte, war erst am 25. Mai 2014. Der Mathematiker muss seinerzeit also enorm zuversichtlich gewesen sein, den Sprung ins Europaparlament zu schaffen, als er sich rd. sechs Wochen vor der Wahl die EU-Domain angelte :-).

[Das falsche Datum 14. April 2022 wurde am 18. Januar, 22:24 Uhr auf 4. April berichtigt]

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