Tierökologe: Korrelationen müssen kein Kausalzusammenhang sein (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 21.09.2020, 23:10 (vor 1485 Tagen) @ H. Lamarr

Am 18. September 2020 berichtete die Schwäbische Zeitung über die Metastudie von Alain Thill (Auszug):

[...] Daran, dass das Sterben dramatische Ausmaße angenommen hat, gibt es für Johannes Steidle, Professor für Tierökologie an der Universität Hohenheim, keinen Zweifel. Er verweist auf die Krefeldstudie, laut welcher der Bestand an Fluginsekten in Deutschland zwischen 1989 und 2016 um 76 Prozent zurückgegangen ist. Als Hauptursache für das Insektensterben nennt der Experte auf Nachfrage der "Schwäbischen Zeitung" die Landwirtschaft. Insekten fänden dadurch weder Lebensräume um sich zu vermehren noch Nahrung. "Und wenn sie sich doch entwickeln können, werden sie durch Pestizide umgebracht", sagt Steidle.

Der nun vorgelegten Metastudie, sagt er, steht er vorsichtig skeptisch gegenüber. Bisherige ihm bekannte Studien hätten keine deutlichen Hinweise auf eine schädliche Wirkung von Strahlung für Insekten ergeben. Zwar will Steidle Handystrahlung als mögliche Ursache nicht generell ausschließen. "Es muss aber nicht bedeuten, dass dieses Thema eine signifikante Rolle für das Insektensterben spielt", sagt Steidle. "Was gern gemacht wird ist, dass man die Zunahme an Handyfunk mit dem Insektensterben korreliert." Doch einen direkten kausalen Zusammenhang müsse es deswegen nicht geben. [...]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kausalzusammenhang, Insekten, Steidle


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