Abwägen bis der Balken bricht ▼ (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 10.01.2009, 00:29 (vor 5796 Tagen) @ Doris

Meine Meinung ist, diese Studie werden nur die Mobilfunkkritiker für gut befinden, aber was nützt eine weitere angebliche Trophäe, wenn diese nicht anerkannt ist.

Leidtragender solcher Vereinnahmungs-/Ablehnungsrituale ist mMn die Wahrheit über mögliche Risiken der Funktechnik. Egal ob alarmierend oder entwarnend, jede der verfeindeten Gruppierungen erkennt nur das an, was ihnen in den Kram passt, anderes wird praktischerweise ausgeblendet. Deshalb gebe ich allmählich die Hoffnung auf, die Forschung könnte eine zeiteinsparende Alternative zu dem langen empirischen Weg sein, der auf Erkenntnisgewinnen infolge vielfältig gesammelter Lebenserfahrungen beruht. Schlimmstenfalls müssen eben längste Krebs-Latenzzeiten abgewartet werden und die evolutionäre Weiterentwicklung, derzufolge z.B. Briten mit ihrem nebelfeuchten Klima und der englischen Küche anscheinend gut zurechtkommen, obwohl beides aus sizilianischer Sicht so grausam sein muss, wie das Bad im E-Smog für einen ES.

Die entscheidende Frage ist deshalb mMn für die nächsten 50 Jahre nicht die nach einem vom Heiligen Geist verabreichten Konsens in der Einschätzung der Risiko-Gemengenlage, sondern die, wieviele ernst zu nehmende (also kompetente) warnende Stimmen zu hören sein werden. Denn machen wir uns doch nichts vor, ein bisschen Herumgenörgel an Diesem & Jenem gehört heute schon fast zum guten Ton, wird als normal eingestuft und regt im Kern niemanden mehr auf (dazu würde ich z.B. das unglückliche BUND-Positionspapier zählen). Wer glaubt, aus unspezifischen Befindlichkeitsstörungen heraus politischen Handlungsdruck aufbauen zu können, wird sich sehr warm anziehen müssen.

Spannend wird es erst, wenn die Kritik aus diesem Grundrauschen jemals rauskommen sollte. Anzeichen dafür sehe ich momentan allerdings nicht und die Zeit arbeitet gegen die Kritiker. Auch scheint mir das Engagement bisheriger Akteure allmählich nachzulassen (ausgenommen Fanatiker), hese etwa will seine ohnehin schon geschrumpften Aktivitäten im Bereich Mobilfunk weiter runterfahren und sich stärker anderen vielversprechenderen Themen widmen. Ich wüsste jetzt auch nicht, was diesen Trend stoppen sollte, denn selbst wenn in 20 Jahren schlimmstenfalls ein z.B. 3-fach erhöhtes Hirntumorrisiko (300 % hört sich schlimmer an) für Vieltelefonierer festgestellt werden sollte, verblasst dieses Risiko gegenüber dem 20-fach höheren Lungenkrebsrisiko von Kettenrauchern, das gesellschaftlich längst mit Schulterzucken akzeptiert ist.

Dass die zwei drei Gänge tiefer gelegene typischen ES-Beschwerden jemals zu einer amtlichen Anerkennung mit den erhofften Folgen (Schutzzonen, Rente, Schadensersatz...) finden werden, kann ich mir aus heutiger Sicht absolut nicht vorstellen.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Schutzzonen, Frühverrentung, Hese-Project, Abwärts


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