Hutter ./. Hacker (Allgemein)

Doris @, Freitag, 09.01.2009, 20:38 (vor 5797 Tagen) @ H. Lamarr

Da ist mir jetzt kein nennenswerter Unterschied aufgefallen zwischen PubMed und EMF-Portal, wo soll dieser denn sein? Und haben die Autoren denn die Zusammenfassung in PubMed nicht selbst geschrieben? Doris/Sparco, haben Sie (den internen Bericht) der "Porsche"-Studie soweit intus, um sagen zu können, dass die Zusammenfassung in PubMed/EMF-Portal so richtig unzutreffend ist und schlimmstenfalls das Gegenteil zutrifft.

Also das Gegenteil trifft sicherlich nicht zu. Meine Ansprüche sind da auch nicht so hoch und meine Form der Mobilfunkkritik wohl auch nicht so schrill und dramatisch, wie sie in Kritikerkreisen gerne anzutreffen ist. Es sind Feinheiten und Kleinigkeiten, die mir auffallen und die mir immer wieder mal ein anderes Bild vermitteln, als das, was uns in den "Faziten" geboten wird. Deshalb, wer's wirklich wissen will, der muss mehr lesen ;-)

Ich habe die interne Porsche Studie aktuell nicht nochmals vollständig durchgelesen, aber das was sich gleich zu Anfang findet, deckt sich m.E. nicht unbedingt mit der nüchterenen Zusammenfassung im EMF Portal.

Seite 5:
Es stellte sich heraus, dass die Zeitspanne, nach der ab Einsetzen der Befeldung eine mögliche Reaktion verschiedener Parameter eintritt, individuell unterschiedlich lang ist. Nichtsdestotrotz ergeben sich aus unserer Studie eine Reihe möglicherweise wertvoller Erkenntnisse, die auch als Basis für künftige Analysen dienen können und denen eine gewisse gesundheitliche Relevanz nicht abzusprechen ist. Es zeigten sich grundsätzlich zwei Haupt-Ergebnisse: Eine (infolge der zu geringen Stichprobenzahl und der hohen individuellen Variabilität (noch) nicht statistisch signifikante) Tendenz „in Richtung einer leichten Immunsuppression", und eine signifikante (p < 0,0004) Änderung des Cortisolspiegels, wenn die Versuchspersonen zuvor eine lange Periode der
„Niedrigstbefeldung" (4 Perioden á 50 Minuten im Bereich ca. 13 µW/m2) hinter sich haben
und daraufhin eine Periode der „Maximalbefeldung" (50 Minuten im Bereich von durchschnittlich 3 mW/m2) durchmachen. Ob diese hier zwar deutlich und auch statistisch signifikant angezeigte Cortisolspiegelveränderung auch tatsächlich von pathophysiologischer Relevanz ist, müssen weiterführende Studien mit deutlich höherer ProbandInnenanzahl zu klären versuchen. Ebenso erscheint nicht hundertprozentig geklärt, ob nicht auch andere Faktoren diese signifikante Cortisolspiegelveränderung mitbeeinflusst oder sogar ursächlich hervorgerufen haben könnten. Die Wahrscheinlichkeit und der Vergleich zu anderen hier erhobenen Daten sprechen aber sehr viel eher für eine tatsächlich ursächliche Beeinflussung durch die hier untersuchte „Maximalbefeldung". Die anderen untersuchten verwertbaren Speichelparameter (IgA, Amylase) zeigten spezifische Kurvenverläufe, die für eine mögliche Beeinflussung des Immunsystems bereits ab einer relativ niedriger Befeldung (Mittlere Exposition und Maximalexposition versus Minimalexposition) sprechen.

Seite 6:
Es erscheint jedoch vermessen und wissenschaftlich falsch, aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie schließen zu wollen, dass man „Entwarnung" geben dürfte. Im Gegenteil, die hier beobachteten Ergebnisse sprechen sehr dafür, dass Vorsicht angebracht ist und dass Die Diskussion noch lange nicht abreißen wird können, da individuell große Unterschiede feststellbar sind:
Anhand der Sichtung der bisherigen Daten sind nämlich deutlich ausgeprägte individuelle Reaktionen durchaus zu beobachten, deren potentielle Relevanz für die dargestellte Hypothese jedoch erst durch entsprechende vertiefte Analysen zu ermitteln sein wird.

Und in der früheren 4-seitigen Zusammenfassung sprachen sich die Autoren ja auch für den Salzburger Vorsorgewert aus und zwar ausdrücklich für den von Oberfeld nachgeschobenen, da sie Auffälligkeiten unter 1 mW festgestellt haben. Deshalb wurde die Hacker-Studie von den Betroffenen auch hoch gehandelt und erwartet. Allerdings hielt dann das Gesamtwerk doch nicht das, was die Zusammenfassung in konzentrierter Form versprach.

Ob ich diese Arbeit zu Ende lese, weiß ich nicht. Meine persönliche Meinung ist, dass diese Arbeit nicht die wissenschaftliche Anerkennung in Fachkreisen erhalten wird. Mir persönlich sind auch ein paar esoterische Ansätze zuviel drin und die Autoren sind m.M.n. nicht unvoreingenommen.

Das Design der Studie irritiert mich etwas und spiegelt eigentlich nicht eine alltägliche Begebenheit. Dies sollte man einfach kritisch genug sehen, auch wenn einem die Ergebnisse "reinpassen" würden. Ein paar Probanden für ein paar Stunden in eine Wohnung mitten in Salzburg zu setzen, die Basisstationsexpositionen ausgesetzt sind und diese dann für ein paar Stunden zu befelden, erscheint mir etwas kurios. Vor allen Dingen, dass die Probanden dann erkennbare/messbare Auffälligkeiten gezeigt haben, wundert mich schon. Wenn es so einfach wäre, dann hätten doch all die Provokationstests und anderen Studien auch was zeigen müssen.

Vielleicht hatte dies auch Einfluss auf die Reaktion der Probanden..

Alle Versuchspersonen wurden zuvor eingehend über Inhalt, Ziele, Messmethoden und mögliche Risken unterrichtet

Meine Meinung ist, diese Studie werden nur die Mobilfunkkritiker für gut befinden, aber was nützt eine weitere angebliche Trophäe, wenn diese nicht anerkannt ist.

Die in diesem Strang bereits angesprochene Hutter Studie gibt doch mehr und vor allen Dingen Seriöseres her. Höhere Probandenzahl, alltägliches Szenario, sehr geringe Expositionsparameter, Ausschluss von Confoundern wie Angst usw. Außerdem ist die Hutter Studie die einzige Senderstudie, die den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Dies habe ich mal auf einer Schweizer offiziellen Seite gelesen und habe dort auch nachgefragt, um welche Studie es sich handelt (da kein Name der Autoren dabei war) und es wurde mir bestätigt, dass es sich um diese Studie von Hutter handelt.

Aber wie gesagt, es ist meine ureigene persönliche Meinung, sollte mir ein grober Interpretationsfehler unterlaufen sein, dann bitte ich um Korrektur, sonst verbreitet sich eine weitere Falschmeldung und davon haben wir wirklich genügend. ;-)

Tags:
Esoterik, Hacker, Hutter, Confounder, Schlaf-Qualität


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