Den angstgesteuerten Widersinn (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 07.01.2009, 14:06 (vor 5622 Tagen) @ caro

Kommentar: Wer rechnet mal den volkswirtschaftlichen Schaden aus, den der faktisch unbegründbare Widerstand gegen harmlose Sendemasten anrichtet?

Sie gehen also definitiv davon aus, dass Sendemasten harmlos sind?

Ja

Auf welcher Grundlage?

Habe ich hier im Forum immer wieder zum besten gegeben. Bringen Sie mir eine einzige belastbare Studie, die Gefahren bei üblichen Sendemastenintensitäten belegt (oder auch nur konkret in Aussicht stellt), und ich ändere meinen Standpunkt. Auf die Plätze, fertig, los!

Es ist die freie Entscheidung einer Kommune, sich aus Präventions-Gründen für Kabel zu entscheiden und dafür zu zahlen. Das zeugt von verantwortlichem Handeln gegenüber den Einwohnern. Oder besteht neuerdings ein Zwang zu Sendemasten?

Nein, es ist eben nicht die freie Entscheidung, wenn den Leuten zuvor in unverantwortlicher Weise ein Schauermärchen nach dem anderen aufgetischt wird. Dann ist die Entscheidung angstgesteuert. Hat z.B. weiße Haie nach 1975 (Spielberg) fast in die Ausrottung getrieben, obwohl das Risiko, durch einen Hai ums Leben zu kommen, objektiv gesehen minimal ist. Denken Sie doch mal einen Schritt weiter, was hätte die Kommune mit den eingesparten 120'000 Euro nicht alles sinnvolles und schönes für die Bürger machen können, wenn die Vernunft gesiegt, der Widersinn besiegt und der Rathauschef mit Blick auf seine Klientel eben nicht gesagt hätte:

"Wir nehmen die gesundheitlichen Bedenken der Bürger sehr ernst"

Das ist - mit Verlaub - genauso hirnrissig wie die Forderung nach einer "basisdemokratischen" Entscheidung über eine geplante Steuererhöhung für Arbeiter und Angestellte - weil das Resultat von vornherein feststeht. Mittlerweile sehe ich Sätze wie den des Rathauschefs als Kapitulationserklärung eines Amtsträgers gegenüber einem Druck, der nicht auf Argumenten, sondern auf Gefühlen beruht. Ich hoffe, die Wirtschaftskrise wird den Spielraum solcher für mich widersinnigen Entscheidungen einengen.

"Wir nehmen die gesundheitlichen Bedenken der Bürger sehr ernst" - lassen Sie sich diese Phrase mal in Ruhe auf der Zunge zergehen, das Resultat kann aus meiner Sicht beim Einknicken des Verantwortlichen eigentlich nur mit Auspucken enden. Das meine ich gar nicht polemisch, sondern rein faktisch, denn welche Kompetenz steckt schon bitte in gesundheitlichen Bedenken der Bürger?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Verantwortung, Angst, Demokratie, Kompetenz, Märchen, Mitbestimmung


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