18 Desinformation mit Erwin Schliephake (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.09.2024, 00:21 (vor 14 Tagen) @ H. Lamarr

Wer nichts weiß und deshalb alles glauben muss, was Peter Hensinger über das "Risiko Mobilfunk" im Plauderton erzählt, kann die Desinformation des zweiten Diagnose-Funk-Vereinsvorsitzenden in folgendem Textfragment nicht erkennen. Das Fragment habe ich in dem "Webinar" Nr. 3 des Stuttgarter Anti-Mobilfunk-Vereins bei Minute 11:39 gefunden. Hensinger behauptet dort für den Transkriptalgorithmus von YouTube nahezu unverständlich, da auf schwäbisch, satzbautechnisch unmöglich und anscheinend heftig von Sodbrennen geplagt:

[...] Allerdings ist schon seit 1932 bekannt [*Würg*] war die erste [*Würg*] Veröffentlichung von Schliephake, der hatte ne Professur dazu [*Würg*] auch schon [*Würg*] die Untersuchung von elektrobiologischen Phänomenen; 32 veröffentlichte er bereits die Schädigungen von Menschen, [*Würg*] die in der Nähe von Kurzwellensendern gewohnt haben. [...]

Dass niemand die "Schädigungen von Menschen" veröffentlichen kann, sondern nur Berichte über diese Schädigungen, wollen wir dem Stuttgarter, der eigenen Angaben zufolge Germanistik studiert haben will, nochmal durchgehen lassen. Nicht aber die Falschbehauptung, diese Menschen hätten "in der Nähe von Kurzwellensendern" gewohnt. Denn der Mediziner Erwin Schliephake berichtete 1932 in dem Fachblatt Deutsche Medizinische Wochenschrift mit seiner nur wenige Zeilen umfassenden Fallschilderung keineswegs von den Symptomen geplagter Anwohner von Kurzwellensendern, sondern von "Personen, die längere Zeit hindurch an solchen Sendern ohne genügende Schutzmittel haben arbeiten müssen." Weil es ihm so besser in den Kram passt, transformiert Hensinger Sendetechniker (mutmaßlich meinte Schliephake sogar stärker exponierte Antennentechniker) im Vorübergehen zu Anwohnern von Kurzwellensendern :no:.

Wer die unverschämte Verdrehung Hensingers nicht glauben mag, findet hier die Bestätigung durch den Originaltext Schliephakes und darf verwundert zur Kenntnis nehmen, wie schamlos auch andere Granden der Anti-Mobilfunk-Szene mit Erwin Schliephakes kurzer Fallschilderung systematisch Schindluder treiben.

Mit Sicherheit verbreitet Hensinger in dem Webinar noch mehr Desinformation. Da es aber schon wieder nach Mitternacht ist und das Geplappere des Stuttgarters anstrengt, muss sein bereits entdeckter 19. Irrtum noch ein Weilchen auf die verdiente Würdigung warten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Desinformation, Hensinger, Schliephake, Kolportage, Kompetenzgefälle, Laienprediger, Stopfgänse, Webinar, Schindluder


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