Kargo-Kult-Wissenschaft: Beispiel Bienenstudie von Daniel Favre (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 20.06.2022, 23:33 (vor 886 Tagen) @ e=mc2

Dass an Silvester die Strahlenbelastung stark ansteigt und Symptome verursacht waren vor 20 Jahren häufige und illustrative Anekdoten für Nocebo. Mittlerweile scheint sich aber auch bei den sogenannten Mobilfunkkritikern herumgesprochen zu haben, dass an Silvester die Mobilfunkstrahlung nicht substanziell höher ist. Umso peinlicher wenn dieses Wissen nicht einmal zu den "EMF Forschungskoryphäen" gedrungen ist. Ich vermute mal, wenn in Paris in der Nähe des L'Arc de Triomphe in der Silversternacht nicht viel passiert, wird auch in der beschaulichen Schweiz nicht allzuviel abgehen. Quelle
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Touché!

Auf die Idee, Silvester im EMF-Monitoring der ANFR nachzuschauen, muss man aber auch erst mal kommen ...

Weil Mülhausen näher an der Schweiz liegt, habe ich das dortige Monitoring auf die Silvesternacht 2021/2022 befragt und die Grafik bestätigt Ihre Einschätzung. Von einem Anstieg der EMF-Emission um Mitternacht kann keine Rede sein. Mitternacht liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Messpunkt um 1.01 Uhr und dem ersten Messpunkt links davon (23.06 Uhr, angezeigt nur im Original).

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Leider gibt es da einen Haken. Die Kurve suggeriert eine lückenlose Dauermessung. Tatsächlich wird jedoch nur etwa alle 2 Stunden über 6 Minuten Dauer gemessen, die Lücken im Kurvenzug werden einfach durch Interpolation geschlossen. Heißt: Zwischen ca. 23.06 Uhr und ca. 1.01 Uhr wurde nicht gemessen, eine Emissionsspitze um Mitternacht konnte deshalb nicht erkannt werden, so es eine gab. Mutmaßlich will ANFR mit diesem groben Raster die Datenflut begrenzen.

Was an Silvester um Mitternacht in Sachen EMF-Emission wirklich passierte, darüber können wohl nur die Mobilfunknetzbetreiber Auskunft geben. Es gibt allerdings auch noch andere Länder, die EMF-Monitoring betreiben. Konkret habe ich dazu aber nur eine vage Erinnerung und muss den Trüffel suchen, sollte ich fündig werden stelle ich's hier im Strang ein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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