73765 Neuhausen (Allgemein)

KlaKla, Dienstag, 21.12.2004, 08:47 (vor 7037 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Montag, 27.03.2006, 08:17

Kein Mobilfunk aus dem Turm

Neuhausens Gemeinderäte lehnen einmütig eine Antennenanlage im Alten Schulhaus ab - Eingaben besorgter Bürger gegen Strahlungen

von: Siegfried Hörner

NEUHAUSEN. Aus dem Türmchen des "Alten Schulhauses" in Neuhausen werden keine Mobilfunkstrahlen auf Handys im Biet funken. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Ohne Gegenstimme stellte das Gemeindeparlament in seiner Jahresabschlusssitzung die im Herbst von einem Unternehmen geknüpfte "Vodafone -D2-GmbH-Verbindung" zur im Auftrag des Funknetzbetreibers Antrag stellenden Firma FMA GmbH ein. Der nicht öffentlich beratene Vertragsentwurf, der auch die jährliche Vergütung für die Nutzung von hinter Holzlamellen verborgenen Sende- und Empfangsantennen geregelt hätte, wurde abgelehnt. Rund um den Ratstisch wurden die Eingaben besorgter Bürger ernst genommen - aber auch vor "vordergründigen und scheinheiligen Diskussionen" gewarnt.

Gemeinderätin Petra Leicht (SPD) sagte: "Handys und der künftige UMTS-Standard gehören zum Fortschritt, aber das uns vorgetragene Konzept der Firma FMA hat uns nicht überzeugt." FWV-Gemeinderat Gebhard Mühlthaler, der sich bei der Abstimmung enthielt, geißelte "Inkonsequenz" und damit Widersprüchlichkeit im Verhalten am Ratstisch.

Bürgermeister Oliver Korz - auf Dazwischenfunken von FWV-Gemeinderat Dr. Hans Stein ("Derzeit ablehnen, aber nicht für immer und ewig") - sagte: "Es bleibt dem Gemeinderat unbenommen, zu gegebener Zeit neue Anträge zu stellen, aber wir werden das Thema nicht auf Wiedervorlage legen." Mit entscheidend für die Ablehnung: Die Gemeinde will für ein künftiges Nutzungskonzept des Ortsbild prägenden Gebäudes mit seinem die Feuerwehr-Funkanlage beherbergenden Gerätehaus-Anbau keine "Vorbelastungen" eingehen.

Nicht nur im Ortsteil Neuhausen hatte sich in den letzten Wochen Widerstand entwickelt. Friedrich Oberndörfer vom örtlichen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte zwar Korz gelobt. Der Bürgermeister habe mit dem Verteilen der "BUND-Broschüre zur Strahlenbelastung" für "Ausgewogenheit und kritische Beschäftigung mit dieser sehr heiklen Materie Elektro-Strahlungs-Smog" gesorgt. Aber, so klagte Obern-dorfer über die bereits sendenden "Mobilfunkstationen auf dem Aussiedlerhof Bogner unweit der Verbandsschule, und Fußballplatz Steinegg" in Richtung Bürgervertretung: "Sie sollen Schaden von den Bürgern nach bestem Wissen und Gewissen abwenden."

"Unkalkulierbare Risiken"

Bewohner Walter Bogner aus der dem alten Schulhaus benachbarten Gartenstraße hatte sich, vor allem mit dem Hinweis auf "weitere Erhöhung der Strahlendichte und weitere unkalkulierbare Risiken" mit einer schriftlichen Eingabe an den Gemeinderat gewandt. Über 100 Unterschriften trägt die Liste. Manche Besorgte haben familienweise gezeichnet. Auch aus Schellbronn.

CDU-Gemeinderat Günter Holzhauer ergänzte: "Schon im Jahr 2000 sind Bürger aus Schellbronn Sturm gelaufen, als ein Mobilfunkbetreiber im Glockenturm der Nikolaus-kirche Antennen installieren wollte." Weil auch damals "das Risiko nicht abschätzbar" gewesen sei, habe der Pfarrgemeinderat das Ansinnen abgelehnt. Als bei der abschließenden "Fragezeit der Zuhörer" ein über den Diskussionsverlauf erzürnter Bürger auch ein Ratsmitglied aufforderte, seine Aussagen zurückzunehmen, kappte Korz die Verbindung: "Es sind nur Fragen zugelassen, keine Stellungnahmen."


Quelle: http://www.pz-news.de/region/sonstige/62523/

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