22846 Norderstedt (Allgemein)

KlaKla, Dienstag, 14.12.2004, 10:20 (vor 7072 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Montag, 27.03.2006, 08:12

Jetzt läuten die Alarmglocken
Wanda Mach wohnt gegenüber des Kirchturms, in dem seit Jahren eine Antenne in Betrieb ist. Seit sie weiß, wie stark die Strahlung in ihrer Wohung ist, sorgt sie sich noch mehr um ihre Gesundheit.

Von Jörg Malitzki

Henstedt-Ulzburg - Aufatmen oder Schock? Freitag vormittag hat der Lübecker Medizinphysiker Lebrecht von Klitzing (65) die Ergebnisse seiner Untersuchungen vorgestellt, die er am Dienstag im Auftrag der Anwohner der Henstedt-Ulzburger Erlöserkirche gemacht hat, und die Resultate birgen neuen Zündstoff für die Konfliktparteien der Mobilfunk-Affäre, die seit Monaten für Unruhe im Ort sorgt.

Die gute Nachricht ist, daß die Strahlenemission an allen acht Meßstationen deutlich unterhalb des in Deutschland zulässigen, gesetzlichen Grenzwertes (Leistungsflussdichte) von 4600 mW/qm liegen. Die schlechte Nachricht jedoch ist, daß die Sinnhaftigkeit dieses Wertes fragwürdig ist. Diverse Strahlenschutzexperten halten diese Zahl nämlich für viel zu hoch angesetzt, weil sie sich lediglich auf die unmittelbare, kurzfristige Gefahr durch Funksignale bezieht. Langzeitfolgen werden hingegen nicht berücksichtigt.

Vor diesem Hintergrund haben mehr als 100 Ärzte, die sich mit den möglichen Auswirkungen des Elektrosmogs beschäftigen, auf einer Fachtagung im August dieses Jahres den sogenannten Bamberger Appell unterzeichnet, in dem sie eine Herabsetzung auf 0,01 mW/qm, also 10 µW/qm, fordern. "Was über diesem Wert liegt, ist als gesundheitlich bedenklich einzustufen", erläutert Klitzing.

Angesichts dieser Diskussion läuten jetzt bei Wanda Mach die Alarmglocken: Ganze 133 mW/qm hat der Mobilfunkexperte in ihrer Wohnung gemessen - und damit den bislang höchsten Wert in Henstedt-Ulzburg ermittelt. Die 64jährige wohnt im dritten Stock des Hauses an der Kisdorfer Straße 8, direkt gegenüber des Kirchturms, in dem mit Segen des Kirchenvorstandes seit mehreren Jahren eine Antenne des Mobilfunkbetreibers O2 in Betrieb ist. Die Angst von Wanda Mach, gesundheitliche Schäden durch die unsichtbare Strahlung zu erleiden, hat sich zudem verstärkt, seit ihr langjähriger Lebenspartner Ende Oktober aus ungeklärten Gründen plötzlich starb. "Ich habe ihn deshalb sofort zur Untersuchung in die Gerichtsmedizin bringen lassen", erzählt sie. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang mit dem strahlenden Kirchturm gibt, ist unklar. Die Obduktionsergebnisse liegen bislang nicht vor.

Seit Mittwoch sind auch dem Kirchenvorstand die Ergebnisse einer Messung bekannt, die dieser selbst bei der Firma EMV Services in Auftrag gegeben hat. Bei der Sitzung des Kirchenvorstandes am Donnerstag wurden die Resultate der Messung aber nicht besprochen. Vorstandsmitglied Wolfgang Keuffel hat die Werte nach eigener Aussage nur kurz überflogen, und die Vorstandsvorsitzende Annemarie Winter hat bislang ebenfalls keine Zeit gefunden, einen längeren Blick in das Gutachten zu werfen.

erschienen am 11. Dezember 2004 in Norderstedt

Quelle: Hamburger-Abendblatt

Grenzwerte für die Frequenzbereiche des Mobilfunks
GSM 900 41 V/m Feldstärke 4,5 W/qm Leistungsflussdichte
GSM 1800 48 V/m Feldstärke 9 W/qm Leistungsflussdichte
UMTS 2000 61 V/m Feldstärke 10 W/qm Leistungsflussdichte

Auf der Leitseite steht Ihnen ein Einheitenumrechner zur Verfügung.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Kirchturm


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