Comet-Assay (3) (Forschung)

Christopher, Mittwoch, 30.09.2009, 16:37 (vor 5532 Tagen) @ Sektor3

Dritte Unstimmigkeit

Die Zellen (jeweils insgesamt 1000 pro Proband) wurden visuell und subjektiv in die Kategorien A – E klassifiziert. Jede Kategorie hat einen bestimmten „Kalibrierungsfaktor“. Dieser erklärt sich aus den verschiedenen relativen DNA-Gehalten der Schweife (jeweils der Mittelwert).

Kategorie (Bereich) Kalibrierungsfaktor
A (< 5%): 2,5%
B (5-20%): 12,5%
C (20-40%): 30%
D (40-95%): 67,5%
E (> 95%): 97,5%

Ich hatte das auch schon als zweite Unstimmigkeit kommentiert.

Selbst wenn alle Messwerte in Kategorie A sind, hat man als Ergebnis schon 2,5%. Auf kleinere Werte als 2,5% kann man mit dieser Formel gar nicht kommen. Wenn die Studie Ergebnisse im Bereich von 1% nennt, dann kann das gar nicht sein.

Die zweite Schwachstelle ist der Teiler 1000 in der Formel. Die Formel für die Mikrokernmessungen sagt pro 500 Zellen. Wenn die Comet-Assay-Formel pro 1000 Zellen sagt, dann passt auch das Ergebnis nicht.

Ich habe vor allem Schwierigkeiten mit den Kalibrierungsfaktoren an sich - sie scheinen mir etwas willkürlich gewählt.

Da die Messwerte ja nicht gleichmäßig über den Bereich von 0 bis 100% verteilt sind, kann man doch nicht einfach bei jedem Bereich die Formel "(Obergrenze - Untergrenze) durch zwei" als Kalibrierungsfaktor nehmen - das ergäbe doch eine Übergewichtung der "niedrigen" Kategorien (hier also "A"). Wenn Kategorie "B" häufiger ist als "C", dann muß man doch davon ausgehen, daß in dieser Kategorie der Bereich "5-6%" häufiger vorkommt, als der Bereich "19-20%". Ich würde statt "12,5%" viel eher einen Kalibrierungsfaktor von etwa 6% bis 8% in der Kategorie "A" erwarten - und auch bei den anderen Kategorien müßte man mit dem Kalibrierungsfaktor näher an den unteren Rand (außer bei "A" - hier könnte die Verteilung von 0% bis zu einem Maximum ansteigen und dann wieder abfallen). Oder sollte es aus irgendendeinem Grund legitim sein, eine treppenförmige Verteilung anzunehmen?
Aber auf diese Weise wäre der Einfluß der einzelnen E-Zellen auf das Ergebnis ja noch weiter jenseits aller Proportionen - könnte es sein, daß die Maßeinheit "Tail-Faktor" einfach unbrauchbar ist?
Warum werden die Meßwerte überhaupt gewichtet, und noch dazu mit Faktoren, die anscheinend völlig willkürlich gewählt wurden und keine Verbindung zur Form der Verteilung haben?


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