Comet-Assay (3) (Forschung)

Alexander Lerchl @, Sonntag, 27.09.2009, 12:42 (vor 5535 Tagen) @ Alexander Lerchl

Dritte Unstimmigkeit

Der Comet-Assay á la Wien wurde, wie gesagt, subjektiv durch Abschätzung ausgewertet. Wie kann man sich das vorstellen? Die Autoren Diem und Rüdiger verweisen auf einen Artikel von Anderson et al. aus dem Jahr 1993 (das Zitat ist falsch, die Arbeit wurde 1994 publiziert. Der Nachname des letzten Autors lautet Schmezer (vom DKFZ), nicht Schmerzer). Jedenfalls wurden bei der Studie von Anderson, auf die sich Diem und Rüdiger beziehen, die DNA-Schweife ebenfalls visuell klassifiziert, aber durch ein automatisches System (Seescan Image Analyzer) kalibriert. Von einer Kalibrierung ist in der Arbeit von Diem und Rüdiger keine Rede, hier wurde offenbar ausschließlich visuell und subjektiv klassifiziert.

Auch von einem „Tail-Faktor“, wie von Diem und Rüdiger vermutlich erstmalig beschrieben, ist in der Arbeit von Anderson keine Rede, hier wurden nur die Anzahlen der jeweiligen Zellen mit DNA-Schweifen unterschiedlicher Länge (genauer: relativer DNA-Gehalt der Schweife) genannt. Diem und Rüdiger haben nun aus den relativen DNA-Gehalten der Schweife (noch mal: visuelle, subjektive Klassifizierung) einen Tail-Faktor berechnet, und zwar auf folgende Weise:

Die Zellen (jeweils insgesamt 1000 pro Proband) wurden visuell und subjektiv in die Kategorien A – E klassifiziert. Jede Kategorie hat einen bestimmten „Kalibrierungsfaktor“. Dieser erklärt sich aus den verschiedenen relativen DNA-Gehalten der Schweife (jeweils der Mittelwert).


Kategorie (Bereich) Kalibrierungsfaktor

A (< 5%): 2,5%
B (5-20%): 12,5%
C (20-40%): 30%
D (40-95%): 67,5%
E (> 95%): 97,5%

Erste Frage: Wie kann man erwarten, dass eine extrem hohe Genauigkeit der Endresultate herauskommt, wenn die "Genauigkeit" der Kategorisierung notwendig ungenau ist? (Man vergleiche noch einmal das Bild in meinem ersten Posting hierzu: Wie soll das gehen?).

Die Anzahl der Zellen in jeder Kategorie wurde mit dem jeweiligen Faktor multipliziert und anschließen die Summe aller Produkte [Zellen (Kategorie) x Faktor (Kategorie)] durch 1000 geteilt.

Beispiel:

900 A-Zellen x 2,5 = 2250
65 B-Zellen x 12,5 = 812,5
20 C-Zellen x 30 = 600
10 D-Zellen x 67,5 = 675
5 E-Zellen x 97,5 = 487,5
Summe: 4825; Tail-Faktor = 4,825

(Diese extrem linksschiefe Verteilung findet sich bei allen Veröffentlichungen der AG Rüdiger, wenn Originaldaten angegeben wurden. Das o.a. Beispiel ist ein Beispiel und keine Originaldaten).

Es ist vollkommen klar, dass einzelne E-Zellen mehr oder weniger das Ergebnis stark beeinflussen.

(Fortsetzung folgt)

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

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Comet-Assay


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