Missbildungen hin, Bürgerwelle her ... - Antwort1, Teil3 (Elektrosensibilität)

Siegfried Zwerenz, Sonntag, 09.11.2008, 18:09 (vor 5619 Tagen) @ H. Lamarr

Fortsetzung von Teil2

„...
Mediziner warnen seit Langem vor den Folgen häufiger Besuche im Solarium. Neben der beschleunigten Hautalterung führen sie in erster Linie das hohe Krebsrisiko ins Feld. Vor der lebensbedrohlichen Tumorerkrankung haben junge Frauen aber weniger Angst als vor Falten und unattraktivem Aussehen.
...
Die mittels Broschüre aufgeklärten Versuchsteilnehmerinnen legten sich ein halbes Jahr später rund ein Drittel seltener auf eine Sonnenbank als zu Beginn der Studie(Faltengruppe). Die anderen Frauen veränderten ihr Verhalten nicht(Krebsgruppe). Die Broschüre bewirkte offenbar, dass die Studentinnen ihre positive Einstellung gegenüber Solarien änderten, zugunsten von Bräunungscremes oder auch Kleidungstipps, um blasse Haut zu Geltung zu bringen.
...“

Vergleichbares kann ich auch auf den wenigen Vorträgen, die ich in den letzten zwei Jahren gehalten habe, spüren. Bei Themen wie Krebs und belastete Nachbarn gibt es bei jüngeren Zuhörern immer weniger Reflektionen. Das Handy ist einfach viel zu zentral in den sozialen Bereich vorgedrungen. Bei Themen wie Fruchtbarkeit (Spermien), Hautalterungen (Orangenhaut) und Wellness (Leistungsfähigkeit, Regenerationsfähigkeit), kann man plötzlich eine erhöhte Aufmerksamkeit beobachten.


Missbildungen hin, Folsäure her:

Wie ich schon ausgeführt habe sind Missbildungen ein großes reales Problem in unserer Gesellschaft. Egal wie man die Zahlen, die verfügbar sind bewertet, handelt es sich um ein zunehmendes oder aber ein auf extrem hohem Niveau stabilisiertes Problem.

Einfache Einflussfaktoren sind zunehmendes Alter der Gebärenden. Dagegen stehen die besseren pränatalen Diagnoseverfahren, die zu einer künstlich erhöhten Abortrate führen. Danach wird es schon schwieriger einfach Bewertungen der Problematik zu finden.

Man fragt sich nun: Warum existiert ein so hohes Niveau an schweren Missbildungen bei geborenen Kindern? Es liegt einfach an dem schier unglaublich komplexen Vorgang, der stattfindet. Es ist beeindruckend, was wir als „biologische Maschine“ zustande bringen. Aus der einen Zelle wird über beliebig komplexe Vorgänge, die auch die Wissenschaft zur Zeit nur teilweise versteht, durch Zellteilung zum richtigen Zeitpunkt immer der gerade benötigte Zelltyp produziert.

Komplexe Vorgänge bergen auch in der Biologie ein erhöhtes Risiko von Fehlfunktionen. Hinzu kommt, dass der Fötus nach 9 Monaten fertig gestellt sein muss, so dass sich die Natur auch nicht beliebig viel Zeit für Sicherungs- und Reparaturvorgänge nehmen kann.

Das Ergebnis ist, das dieser hoch komplexe biologische Vorgang besonders sensibel auf Störungen reagiert. Somit erklärt es sich, dass Missbildungen bei Neugeborenen schon in der gesamten Menschheitsgeschichte vorhanden waren.

Dabei ist jedoch die Anzahl von Missbildungen in der Historie schwer festzustellen. So ging man in den vergangenen Jahrhunderten davon aus, dass nur jedes zweite Kind das Erwachsenenalter erreicht, selbst wenn es keine Kriege gab. Ein nur prozentualer Anteil von Missbildungen bei der Geburt ging auch mangels Aufzeichnungen sozusagen im Rauschen unter.

Der medizinische Fortschritt, die Ernährungslage und die bessere Hygiene haben in der modernen Welt zumindest in unseren Breiten dazu geführt, dass die Missbildungen das verbleibende „Echte“ Risiko bei der Familienplanung sind.

Da die Missbildungsquote historisch sicherlich nicht bei 50% lag (das wäre überliefert worden), frage ich mich nun, wo der Fortschritt durch Medizin, Ernährung und Hygiene bei den Missbildungen bleibt.

In diesem für die Wissenschaftler undurchsichtigen Dunstkreis kommt nun ein Vitamin, dass für die Zellteilung benötigt wird, gerade recht. Meiner Meinung nach, ohne dass man die Vorgänge im Detail verstanden hat, wird nach Wahrscheinlichkeitshypothesen geforscht und beobachtet. Das überzeugt mich keineswegs, so dass ich, wenn meine Töchter eine Familie gründen wollen, nicht alleine auf eine Folsäureprophylaxe vertrauen werde.

In den USA sind Nahrungsergänzungsmittel schon lange im Umlauf. Auch bei uns kann man entsprechende Produkte wie Kellogs Cornflakes seit ewigen Jahren kaufen. Der Ernährungszustand in den westeuropäischen Ländern ist bestens. Dass gerade Frauen, die sich in der Familienplanung befinden, sich ungesund und unzureichend ernähren, will mir nicht einleuchten, zumindest nicht bei über 6% der Frauen.

In Amerika ist das Problem der einseitigen Ernährung sicher höher als in Europa. Um auch die Frauen zu erreichen, die sich vor der Schwangerschaft nur mit Fast Food ernähren, hat man dem Mehl Folsäure zugesetzt. Dadurch stößt die Folsäure sogar in die lappigen Brötchen der Hamburger vor. Statistisch hat das angeblich zu einer Halbierung der Neuralohrdefekte geführt. Wenn diese Auswertungen stimmen (bei amerikanischen Studien bin ich immer besonders vorsichtig), wodurch wird dann die andere Hälfte der Missbildungen begründet?

Wikipedia:
„Folsäure ist enthalten in Vollkornprodukten, grünem Blattgemüse, rote Bete, Spinat, Brokkoli, Karotten, Spargel, Rosenkohl, Tomaten, Eigelb und Nüssen. Auch in Obst, Fisch und Fleisch finden sich geringe Mengen davon.“
Da wir uns besonders in Deutschland im internationalen Vergleich viel mit Vollkornprodukten ernähren, ist für mich die Folsäure-Debatte nicht nachvollziehbar. Insbesondere leuchtet mir nicht ein, warum ausgerechnet die Folsäureversorgung in Deutschland zwischen 1992 und 1999 dramatisch schlechter geworden sein soll. Da ist offensichtlich der Wurm drin.

In dem Zeitraum von 1996 bis 2002 sind die Neuralohrdefekte nahezu konstant geblieben. Der leichte Rückgang von 2000 bis 2002 ist so geringfügig, dass es sich um normale Schwankungen handelt. Statistisch würde man sagen es ist nicht signifikant.

Ich werde meinen Kindern raten, wenn sie sich in der Familienplanung befinden, jegliches Risiko zu meiden. Das fängt an mit der Vermeidung von Elektrosmog, geht weiter mit Meidung von Herbiziden und Pestiziden und endet in einer ausgewogenen gesunden Ernährung aus ökologischem Anbau. Das gilt auch für deren Partner, denn jedem muss klar sein, dass auch eine Schädigung der Keimzellen zu Fehlbildungen führen kann. Somit bedeutet das, auch lieber kein Handy in der Hosentasche herumzutragen (Weder meine beiden Töchter noch mein Sohn haben ein Handy, und zwar aus Überzeugung. Das Interessante dabei ist, dass sie ohne Handy sehr gut durch das<Leben kommen).

Das Risiko ist einfach zu hoch, um es zu ignorieren, wie es sicherlich viele in der Gesellschaft tun. Von einer verlässlichen wissenschaftlichen Erklärung sind wir noch Lichtjahre entfernt, so dass nur Vorsicht aus Angst vor den Folgen einer Missbildung bei den eigenen Kindern, den Eltern zu einer vernünftigen Lebensweise verhilft.

Bitte weiterlesen bei Teil4

Tags:
Vitamine, Wellness


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