Zuverlässigkeit von Standortbescheinigungen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 14.04.2006, 15:49 (vor 6581 Tagen) @ Raylauncher

ich sehe es Ihnen nach, wenn Sie als eher mobilfunkkritischer Mensch empfänglich für derartige Unterstellungen sind und diese munter weiterverbreiten. Es mag unter tausenden von Bescheinigungen durchaus einige geben, bei denen formale Mängel zu finden wären. Dies stellt jedoch nicht grundsätzlich die Sicherheit der betreffenden Anlagen in Frage.

Ich bin ziemlich sicher, dass Klaus Klawitter sich da mißverständlich ausgedrückt hat. Nicht die Richtigkeit der Unterlagen zur Erteilung einer Standortbescheinigung steht infrage, sondern das, was die Errichterfirmen dann tatsächlich bauen. Die Realität einer Bauausführung muss keineswegs mit dem übereinstimmen, was auf den Plänen zu sehen ist, gemäß denen die BNetzA eine Standortbescheinigung erteilt. In unserem Fall ragt der Mast z. B. viel tiefer aus dem Dach, als es laut Plan der Fall sein sollte (dehalb musste Vodafone ja auch den unteren Antennenkranz abbauen).

Wenn nun so ein Baufehler von den Anwohnern nicht bemerkt wird - und wer lässt sich schon die Baupläne von der BNetzA schicken -, dann bleibt der Fehler bis zum Sanktnimmerleinstag bestehen. Das könnte böse Folgen für Anwohner in unmittelbarer Nähe haben.

Wir hatten Glück und konnten durch unseren Einspruch die Dauerbelastung durch den GSM-Organisationskanal (außen vor Kinderzimmerfenster) von etwa 54 mW/qm auf ungefähr 2 mW/qm reduzieren - Sicherheit (Grenzwert) hin oder her, diese Einsparung über viele Jahre hinweg zu haben, ist einfach ein gutes Gefühl.

Geschenkt wurde uns der Erfolg freilich nicht, Vodafone z. B. wollte bis zuletzt den Baufehler partout nicht zugeben und versuchte bei der BNetzA Punkte mit einem "Beweisfoto" zu machen, dessen Perspektive so gewählt wurde, dass der Fehler darauf nicht zu erkennen ist. Das ist keine Unterstellung mangelnder Fairness, sondern nachweisbarer Fakt. Letztlich wurde der Baufehler (besser: seine Auswirkung) auch nur stillschweigend behoben, irgendwelche anderen Konsequenzen hatte er nicht. Wäre der Vorgang nur ein Einzelfall, wäre dies auch akzeptabel. Nur: Niemand im Land kann wissen, wieviele fehlerhaft montierte Sendemasten noch auf Hausdächern herumstehen, eben weil nicht oder nur sehr selten Baugesuch und Bauausführung gleichermaßen in Augenschein genommen werden. Im einen oder anderen Fall könnte da eine Zeitbombe ticken ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Einspruch, Standortbescheinigung


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