Fehleinschätzung politischer Volksvertreter (Allgemein)

Blauer Engel, Montag, 10.04.2006, 22:54 (vor 6563 Tagen) @ KlaKla

Antennen die auf dem Dach montiert werden, sollten über 10 Meter genehmigungsfrei sein, nicht darunter.

Fehleinschätzung der tatsächlichen Belastung

Soweit ich verstanden habe, nimmt die Strahlung mit der Entfernung zur Antenne quadratisch ab. Je weiter weg desto besser>

Im freien Raum nimmt die Strahlung mit der Entfernung zur Antenne quadratisch ab. In der Stadt sind die Verhältnisse allerdings anders. Betrachtet man die Graphik: "Verlauf der Immissionen in Abhängigkeit vom lateralen Abstand" (www.munlv.nrw.de/sites/arbeitsbereiche/immission/pdf/immission_final.pdf), so ist deutlich zu erkennen, dass die Strahlungsdichte bis mehrere 100 m Abstand von der Antenne sehr chaotisch durch Nebenzipfel und Reflexionen verläuft. Spürbare Verbesserungen würde eine Erhöhung des Mastes erst von mehr als 50 m bringen. Eine Erhöhung von 9,90 m (genehmigungspflichtig) auf 10,10 m (genehmigungsfrei) wird sicher nichts ändern. Eine Baugenehmigung für alle Masten unabhängig von der Höhe würde zumindest sicherstellen, dass die Anlieger als Nachbarn im Rechtsinne gemäß Bauordnung informiert werden müssten und einen widerspruchsfähigen Bescheid über das geplante Bauvorhaben zugestellt bekämen. Das Volksbegehren, das sich dafür eingesetzt hatte, ist leider - wie bekannt - gescheitert.
Die 10µW/m2 stammen nicht von mir, sondern spiegeln die Erfahrungen der auf diesem Gebiet tätigen und praxisnahen Mediziner wider, s. ärztliche Appelle, aktueller Salzburger Vorsorgewert. Ich kenne aus meinem persönlichen Erfahrungsumfeld und durch die Arbeit mit Bürgerinitiativen zahlreiche Menschen, die unsäglich unter der Mobilfunkstrahlung leiden, wie viele genau - nun ich habe sie noch nicht gezählt. Und darunter finden sich wiederum etliche, die bereits weit unterhalb von 10µW/m2 ernsthafte gesundheitliche Beschwerden bekommen - meine Wenigkeit gehört auch dazu. Baubiologen empfehlen übrigens im Schlafbereich 0.1 µW/ m2.
Auch kann ich keine Angaben über die aktuelle Zahl von Elektrosensiblen machen - das ist angesichts der Tatsache, dass Erkrankungen durch hochfrequente nicht-ionisierende Strahlung keine offizielle Anerkennung erfahren, auch schwierig. Für mich stellt sich jeder Einzelfall aufgrund der medizinischen, beruflichen und sozialen Folgen als menschliche Katastrophe dar - ich akzeptiere, dass das nicht jeder nachvollziehen kann, der es nicht am eigenen Leib erlebt hat. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass das Problem einfach nur durch Erhöhung der Sendemasten auf einen anderen Radius verlagert wird - auch dort wohnen Menschen.


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