Athem 3: Expositionswerte (Mobilfunk, DECT, W-Lan) (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 06.06.2024, 01:41 (vor 169 Tagen) @ hikchr

Interessant sind die gemessenen Expositionswerte.

Mobilfunk

Exponierte Gruppe: 7,1 μW/m² bis 295,8 μW/m² (GSM); 54,0 μW/m² bis 804,0 μW/m² (LTE)
Kontrollgruppe: 0,0 bis 4,5 μW/m² (GSM); 0,1 μW/m² bis 7,7 μW/m² (LTE)

Die Angaben wurden der Studie entnommen (Abschnitt 3.2), ob es RMS- oder Peak-Werte sind, ist an der Quelle nicht genannt worden. An anderer Stelle (Tabelle 2) werden RMS- und Peak-Mittelwerte für GSM und LTE genannt (Betriebszustände: Grundlast, Volllast) inkl. Standardabweichung.

DECT (Peak-Werte)

Exponierte Gruppe: 14±27 μW/m²
Kontrollgruppe: 61±141 μW/m²

W-Lan (Peak-Werte)

Exponierte Gruppe: 130±239 μW/m²
Kontrollgruppe: 98±187 μW/m²

Bei DECT und W-Lan habe ich die Nachkommastellen weggelassen, da diese eine unrealistische Messgenauigkeit vortäuschen und deshalb ausgesprochen sinnlos sind. Wer Immissionen im μW/m²-Bereich mit Nachkommastellen dokumentiert, sollte als Genauigkeitsfanatiker mMn auch die üblichen Betrachtungen zur Messunsicherheit anstellen. Die suchte ich in der Studie aber vergeblich.

So wie es aussieht sind die Werte, auch in der nähe von Mobilfunkmasten, weit unter den Grenzwerten.:ok:

Naja, ist ja auch kein Wunder, die Person aus der exponierten Gruppe, die am nächsten zum Funkmast wohnt, hat bereits 75 Meter Abstand.

Wenn ich nichts übersehen habe, dann wurde nicht gefragt wie das Mobilfunk-Nutzungsverhalten der Teilnehmer war.:confused:

Stimmt, starker Einwand! Auch ich konnte keinerlei Angaben finden, die über den Besitz und die Nutzung eines Mobiltelefons/Smartphones Auskunft geben.

Scheinbar wurde nur die nächtliche "Belastung" betrachtet.

Nein, anscheinend nicht. Im Haus wurde bei jedem Probanden eine 24-Stunden-Langzeitmessung mit einem Breitbandmessgerät (HF59B) und Datenlogger durchgeführt. An anderer Stelle ist zu lesen, fünf bis sieben Tage seien aufgezeichnet worden. Dann wieder heißt es, die Aufzeichnungen von 22.00 bis 6.00 Uhr der Tage 1-5 habe man statistisch ausgewertet und schließlich ist auch noch von EMF-Expositionsmessungen im Freien die Rede.

Die Dosimetrie ist wahrlich schlecht beschrieben. Zum einen ist häufig dann, wenn es drauf ankommt, nur von EMF die Rede und man darf rätseln, ob nun HF-EMF oder NF-EMF gemeint ist. Zum anderen muss man sich wegen der miserablen Gliederung des Texts Detailangaben zur Dosimetrie auf allen zehn Seiten zusammensuchen. Da hat die Koordination zwischen den Autoren nicht gut funktioniert. Zudem ist nur die unwichtige Beschreibung der Dosimetrie für NF-EMF leidlich ausführlich, die viel wichtigere zu HF-EMF ist hingegen äußerst lückenhaft. Die in Abschnitt 3.2 kommentarlos genannten Messwerte konnte ich nicht mit den in Tabelle 2 genannten Werten in Einklang bringen, zumal Angaben zur maßgeblichen Gesamtexposition (Mobilfunk + DECT + W-Lan) fehlen. Ich wüsste jetzt beim besten Willen nicht, wie eine treffende HF-EMF-Replikation der Studie zu machen sei, ohne bei dem Autor Moldan Informationen nachzutanken.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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