Selbstheileffekt schützt Gesellschaft vor Mobilfunkgegnern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 22.07.2015, 12:08 (vor 3437 Tagen) @ KlaKla

Nachdem die BI nichts an der getroffenen Entscheidung der Betreiber ändern konnte, legt Diana K. am 08.06.2015 ihre Petition auf.

Am 27.06.2015 erschien auf dem Portal inSüdthüringen.de ein ziemlich unverhohlener öffentlicher Aufruf, die Petition mit zu zeichnen: Funkmast-Petition braucht Unterstützer.

Selbstheileffekt schützt Gesellschaft vor Mobilfunkgegnern

Dass es am Ende, sechs Wochen nach Start der Online-Petition, dann doch nur 424 Unterstützer aus Suhl waren, zeigt eindrucksvoll, wie wenig Rückhalt Mobilfunkgegner in der Bevölkerung haben. Das Phänomen ist schon lange bekannt: Alle wollen störungsfrei Smartphones nutzen, niemand aber möchte einen Sendemast vor seiner eignen Tür sehen und wenn an anderer Stelle ein Mast errichtet wird, gibt es anstelle von Solidarität die klammheimliche Erleichterung: Dusel gehabt, dass der Mast dort und nicht hier steht. Diese dissoziale Komponente der Mobilfunkgegnerei macht Sendemastengegner zwangsläufig und ausnahmslos zu Außenseitern mit bescheidenem Zuspruch. Es tritt auf diese Weise eine Art gesellschaftliche Selbstheilung ein, das harmlose Strohfeuer, das Anwohner um einen Sendemasten entfachen, kann sich nicht zu einem gefährlichen Flächenbrand entwickeln. Denn schon nach wenigen hundert Metern bleibt den Sendemastengegnern die Unterstützung verwehrt.

Jeder denkt nur an sich. Nur ich, ich denk an mich.

In der Elektrotechnik gibt es zur punktuellen Sendemastenaufregung die Analogie des Metall-Papier-Kondensators (MP-Kondensator): Durchschlägt bei so einem Kondensator die Hochspannung die Isolierschicht, brennt dies an der Durchschlagstelle die Metallbeschichtung weg. Der Kondensator heilte sich selbst, bleibt weiter funktionstüchtig, nur die Kapazität ist wegen der weggebrannten Metallfläche eine Nuance kleiner. Nach dem kurzen aber heftigen Spannungsdurchschlag beruhigt sich die Situation schnell wieder auf Normalmaß.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Strohfeuer


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