Handynutzung durch Kritiker? Kommt drauf an, Ja! (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 23.06.2008, 13:03 (vor 5803 Tagen) @ Alexander Lerchl

Das passt doch nicht zusammen?! Um noch mal auf das Beispiel mit den Lebensmitteln zu kommen: ich würde mich doch persönlich wie auch als Wissenschaftler hochgradig lächerlich und unglaubwürdig machen, wenn ich trotz der alarmierenden Erkenntnisse die betreffenden Lebensmittel weiter in mich reinlöffele.

Stimmt, dies passt dann nicht zusammen, wenn ein Kritiker seinen Zuhörern eindringlich einschärft, dass die Dauerbefeldung durch Sendemasten oder ein Telefonat mit dem Handy - wie es dann gerne heißt - "schwerste" Gesundheitsstörungen bis hin zum Krebs zur Folge haben können. Diese Leute haben dann als Handy-Nutzer tatsächlich einen unauflösbaren Logik- und Glaubwürdigkeitskonflikt, denn sie glauben offenkundig selbst nicht an das, was sie anderen einschärfen wollen. Um unbequemen Fragen aus dem Weg zu gehen, benutzen deshalb diverse Frontleute der Kritiker ihr Handy nur im Verborgenen oder erklären es schlicht zum Notfall-Handy. Dass auch Notfall-Handys ein Netz brauchen, damit der Notruf überhaupt abgesetzt werden kann, ist schon wieder die nächste Logik-Kapriole, der sich diese Leute gar nicht bewußt sind.

Da habe ich es als frischegebackener Handy-Besitzer und Kritiker der 2. Generation deutlich einfacher. Denn ich behaupte schon lange nicht mehr, dass Sendemasten krank machen, weil ich auch nach sechs Jahren tagtäglicher Diskussionen in der Mobilfunkdebatte keine belastbaren Indizien dafür gefunden habe (das "Randthema" ES klammere ich dabei jetzt mal aus). Und weil der aktuelle Forschungsstand mMn auch keinerlei Hinweise gibt, dass seltener + kurzer Gebrauch eines Handys in irgendeiner Weise schädlich ist, habe ich auch keinerlei Hemmungen, bei echtem Bedarf mal aufs Handy zurückzugreifen. Innerhalb von rund zwei Monaten habe ich so doch tatsächlich 1 Handy-Telefonat geführt ohne auch nur die Spur eines schlechten Gewissens gehabt zu haben.

Kurz: Kritiker mit Handy pauschal abzuurteilen halte ich für undifferenziert und falsch - obwohl es zweifellos das Einfachste ist. Nur die Einpeitscher und Scharfmacher der Kritikerszene dürfen sich nicht mit dem Handy erwischen lassen. Andere, die Gemäßigten, die eher von Vorsicht und Vorsorge getrieben werden und keine Extrem-Standpunkte einnehmen, die dürfen sich mMn durchaus hin und wieder (im Sinne von selten) für ein paar Minuten Ihren Liebling ans Ohr drücken.

Franz Prof. A. ist für mich so ein widerspruchsfreier Handy-Nutzer. Er mahnt zwar zur Vorsicht, gehört aber nicht zu den Fanatikern, die in jedem Sendemasten und Handy eine Krebs-Schleuder sehen. In seinen Äußerungen kommt seine gemäßigte Haltung deutlich rüber und deshalb hat es mich auch nicht weiter gestört, als er mir mal während eines (Festnetz-)Telefonats sagte "Mein Handy klingelt!" und er mich kurz(!) auf Warteschleife legte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Notruf, Logik, Mobilfunkgegner, Notfall-Handy


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