EBI "Stop 5G": Manipulationsverdacht (II) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.04.2023, 23:28 (vor 592 Tagen) @ H. Lamarr

Wäre der Februar 2023 (inkl. 1. März) "normal verlaufen, hätte die EBI "Stop 5G" in den letzten fünf Tagen der Sammlung etwa 1'765 Unterstützungsbekundungen bekommen (5 x 353) und nicht 25'388. Wie ist die große Differenz von rd. 23'620 zu erklären?

Mehr Schein als Sein

Das Ziel der Aktion dürfte klar sein, das enttäuschend deutliche Scheitern der EBI sollte aufgehübscht werden, um wenigstens ansatzweise die Legende am Leben zu erhalten, es gäbe in der EU eine nennenswert große Anzahl von 5G/Mobilfunk-Gegnern. Diese Legende hilft überall, z.B. um irgendwelchen politischen Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, Nachwuchs für die Szene organisierter Mobilfunkgegner zu gewinnen und nicht zuletzt den kommerziell Interessierten, deren Geschäftsmodelle auf irrationalen Ängsten vor gesundheitlichen Folgen der Mobilfunktechnik beruhen.

Drei Erklärungsansätze

Für die Differenz von 23'620 habe ich drei denkbare Erklärungen:

► Die Differenz beruht voll und ganz auf Manipulation. In das EBI-Online-Sammelsystem der EU wurden 23'620 frei erfundene Personendaten eingetragen mit dem Ziel der Täuschung.

► Die Differenz beruht einerseits auf der manipulativen Eingabe erfundener Personendaten, andererseits auf der legalen Eingabe echter Daten von Personen, die durch Aufrufe organisierter Mobilfunkgegner in den letzten fünf Tagen der Sammlung ab 25. Februar 2023 über den Durchschnitt von 353 Personen pro Tag hinaus mobilisiert wurden.

► Die Differenz beruht auf legalen Unterstützungsbekundungen, welche die EBI "Stop 5G" auf Papier gesammelt hat und die von fleißigen Helfern in den letzten fünf Tagen in das EBI-Online-Sammelsystem der EU eingegeben wurden.

Schauen wir uns die dritte Erklärung einmal genauer an, ob sie plausibel ist.

Ab 7. Januar 2023 zeigte die EBI auf ihrer Website die Nachricht an, ihr fehlten zur Million noch 950'000 Unterschriften. Zu diesem Zeitpunkt stand der Online-Zähler auf rd. 45'500 Unterschriften so dass anzunehmen ist, die EBI hatte in zehn von zwölf Monaten rd. 4'500 Unterschriften auf Papier gesammelt. Auf zwölf Monate extrapoliert ergibt dies zum Ende der Sammlung etwa 5'400 Papierunterschriften, jedoch keine 23'620.

Machen wir also einen zweiten Plausibiltätscheck: Am 22. Februar 2023 ließ die EBI in ihrem letzten Newsletter wissen, sie habe über 62'000 Unterschriften erzielt. Zu diesem Zeitpunkt stand der Online-Zähler auf 56'475, was großzügig zugunsten der EBI gerechnet in etwa 5'625 Unterschriften auf Papier bedeutet. Dies deckt sich ziemlich gut mit der Extrapolation im ersten Check. Da aber am 22. Februar noch sieben Tage bis zum Ende der Sammlung fehlten runden wir auf und gestehen der EBI am Ende 6'000 legale Papierunterschriften zu.

Unter der freundlichen Annahme, die EBI habe tatsächlich alle ihre 6'000 legalen Papierunterschriften ins EBI-Online-Sammelsystem der EU übertragen, bleiben von den fragwürdigen 23'620 Unterschriften noch immer 17'620 übrig, die entweder zur Gänze gefälscht wurden oder zu einem unbekannten Prozentsatz auf Personen zurückzuführen sind, die gemäß der zweiten Erklärung durch Aufrufe organisierter Mobilfunkgegner in den letzten fünf Tagen der Sammlung über den Durchschnitt von 353 Personen pro Tag hinaus mobilisiert wurden.

Wird fortgesetzt ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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