STOA-Kampagne von Diagnose-Funk: eine Verpuffung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.07.2022, 12:05 (vor 854 Tagen) @ KlaKla

Um endlich wahrgenommen zu werden, zog Diagnose-Funk zu Beginn der "Stoa-Kampagne" im August 2021 alle Register und bediente sich sogar des merkwürdigen Presseportals Pressenza, das seinen Sitz nicht in Stuttgart, sondern in Ecuador hat. Ecuadorianische Presseportale sind nicht per se verdächtig, eine kleine Recherche in der "Causa Buchner" führte 2020 allerdings geradewegs in den Esoterik-Dschungel.

Rund ein Jahr später darf ich feststellen, dass die "Stoa-Kampagne" der Stuttgarter offensichtlich nur wieder eine ABM für die Stopfgänse der Szene war, Google findet jedenfalls keine Auswirkungen dieser "Kampagne" außerhalb der Stuttgarter Echokammern und Filterblasen. Etwas "in den Bundestag bringen", z.B. eine Pizza Quattro Stagioni, ist eben etwas anderes, als dort auch abseits der WCs im Reichstaggebäude Wirkung zu entfalten. Nicht einmal die AfD wollte auf die Lockrufe von Diagnose-Funk hereinfallen – und das will was heißen!

Auf einer ganz anderen Baustelle hat Stoa im Bundestag allerdings durchaus zu Reaktionen geführt. Das waren 2000 die Stoa-Berichte über ein flächendeckendes Abhörsystem namens "Echelon". Diese beunruhigten die FDP-Fraktion im Bundestag so sehr, dass sie eine kleine Anfrage startete. Aus der Antwort der Bundesregierung lässt sich sehr schön ableiten, dass zwischen der Wertschätzung von Stoa-Warnungen durch die deutsche Bundesregierung und der übertriebenen Glorifizierung solcher Warnungen durch aufgeregte Mobilfunkgegner Welten liegen. Der folgende Textauszug aus der Antwort der damaligen Bundesregierung verdeutlicht die abweichende Rezeption von alarmierenden Stoa-Berichten durch maßgebende Bundespolitiker und durch baden-württembergische Schmalspur-Mobilfunkgegner an einem Beispiel:

[...] Die Bundesregierung hat keine konkreten Erkenntnisse, die die im Zusammenhang mit den STOA-Berichten verbundenen Aussagen und Schlussfolgerungen bestätigen könnten. Ungeachtet dessen sind seit Veröffentlichung des ersten STOA-Berichts sachverständige Stellen innerhalb der Bundesregierung damit befasst, die verschiedenen in den Berichten enthaltenen Aussagen zu prüfen und zu bewerten. Über die Einschätzung dieser Stellen wurde das für Fragen nachrichtendienstlicher Tätigkeit zuständige Parlamentarische Kontrollgremium unterrichtet. Im Ergebnis ist auf jeden Fall festzuhalten, dass nach Einschätzung von sachverständiger Seite die – in diversen zirkulierenden Studien zu diesem Thema beschriebenen – technischen Möglichkeiten und Kapazitäten in großen Teilen weit überzogen dargestellt werden. [...]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Diagnose-Funk, Misserfolg, STOA-Kampagne, STOA-Bericht


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