Leszczynski: WHO redet Unsinn über EHS (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 14.04.2014, 23:33 (vor 3681 Tagen) @ H. Lamarr

Das hatte ich nicht erwartet: Dariusz Leszczynski, der seit 1990 nicht mehr polnischer, sondern finnischer Staatsbürger ist, verfolgt - mit Unterstützung des Google-Translators - ihn betreffende Diskussionen im IZgMF-Forum. So kam es, dass er am 13. April eine Mail ans IZgMF schrieb, in der seine Verwunderung darüber zum Ausdruck brachte, welche Reaktionen seine Stellungnahme zu EHS hervorgerufen hätten. Dies zeige ihm, dass er auf der richtigen Spur sei, die Menschen interessierten sich für das Thema und diskutierten darüber. Er sei zufrieden, seine Mühe habe sich gelohnt.

Anfrage an Leszczynski

Ich schrieb ihm am selben Tag zurück, er müsse aufpassen, mit der EHS-Stellungnahme in seinem Blog nicht von organisierten Mobilfunkgegnern vereinnahmt zu werden, etwa von Bürgerwelle, Elektrosmognews, hese-project und natürlich Diagnose-Funk. Die würden sich gerne in seinem Glanz sonnen, was nicht weiter schlimm sei, hätten sie aus meiner Sicht nicht stärkeres kommerzielles Interesse als Interesse an der Wahrheitsfindung.

Grundsätzlich könnte ich seine Meinung von einer individuellen Sensibilität auch bei EHS teilen. Jedoch gelte diese Zustimmung nur, wenn EHS ums 10-fache oder meinetwegen 100-fache empfindlicher reagieren als Kontrollen, aber nicht ums millionenfache. Diese EHS, die vorgeben auf weniger als 1 µW/m² zu reagieren, hielte ich für die "nützlichen Idioten", die sich ohne es zu merken in den Dienst von Geschäftemachern stellen.

Abschließend schlug ich Leszczynski vor, seine These auf konkrete Immissionswerte zu vertiefen, bei denen er "echte" EHS für möglich halte. Und da er keine Lust hat, sich am IZgMF-Forum anzumelden und dort selber zu schreiben, würde ich seinen Text übersetzen und ins Forum einstellen.

Meine Mail an Leszczynski erwähne ich deshalb so ausführlich, damit weiter unten die Antworten des frischgebackenen Chefredakteurs im Kontext gesehen werden können.

Antwort aus Helsinki

Was von Leszczynski heute im IZgMF-Postfach landete ist nicht von schlechten Eltern. Der Finne nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund. Seine kritische Sicht auf die BioInitiative und die WHO war für mich dennoch eine Überraschung. Nachfolgend also die Antwort Leszczynskis auf meine Mail vom 13. April:

Es steht jedem frei, meine Meinungen zu übernehmen, und sich darauf zu berufen. Und wenn Deutsche und Schweizer der Ansicht sind, meine Argumente seien stichhaltig, dann greifen sie eben darauf zurück. Ich habe kein Problem damit. Klar, meine frei verfügbaren Kommentare können auch missbräuchlich verwendet werden, doch darauf habe ich keinerlei Einfluss...

Geschäftliche Interessenkonflikte gibt es hier wie dort. Ich schrieb darüber anlässlich der Diskussionen um ICNIRP und BioInitiative: Beide haben Interessenkonflikte.

EHS existiert, aber, wie gesagt, wir wissen nicht, welches Expositionsniveau EHS auslöst. In diesem Stadium über konkrete Expositionswerte zu reden wäre reine Spekulation. Denn es gibt keine wissenschaftlichen Daten, die solche Spekulationen stützen oder widerlegen. Gesagt habe ich auch, dass selbst-diagnostizierte EHS in vielen Fällen falsch liegen können. Dies führt auf zwei Ebenen zu Problemen: Derart falsch diagnostizierte EHS bekommen nicht die richtige Hilfe und Forscher werben diese vermeintlichen EHS-Probanden für EHS-Studien an.

Das Problem sind die fehlenden physiologischen Studien mit EHS. Die auf Spüren angelegten Provokationsstudien sind Zeit- und Geldverschwendung. Gar nicht zu reden von der Irreführung, wenn die WHO unter Berufung auf solche Provokationsstudien behauptet, EHS habe keinen ursächlichen Zusammenhang mit EMF. Die WHO kann diese Behauptung nicht belegen, sie redet Unsinn.

Und hier nun der englische Originaltext aus Leszczynskis Mail:

My opinions are free for anyone to use them as references. If people in Germany and Switzerland think my arguments are valid then they use them. No problem with me. Of course, aways the freely available comments might be used and abused but I have no way to influence it...

Business-related conflict of interest is valid for both sides. I wrote about it when discussion ICNIRP and BioInitiative. Both have CoI..

EHS exists but, as I said, we do not know what exposure level is sufficient to cause it. Talking at this point about certain numbers is pure speculation. There is no scientific data to support it or to dismiss it. Also, I said that the self-diagnosed EHS might be in many cases mis-diagnosed. This causes problems to both, mis-diagnosed EHS suffererswho cannot get proper help and to researchers enlisting such mis-diagnosed EHS cases to EHS studies.

The problem is the lack of physiological studies on EHS. The "feelings-studies" are waste of time and money. Not to mention that the "feelings-studies" are abused when WHO claims that EHS has no causal link with EMF. WHO has no such proof and is talking nonsense.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Irreführung, Verschwendung, Helsinki


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