Über die Macht der Erwartungen (Elektrosensibilität)

KlaKla, Dienstag, 13.09.2011, 16:57 (vor 4835 Tagen) @ Schmetterling

Vance Vanders hatte Streit. Sein Gegner, ein Hexendoktor, wedelte mit einer Flasche vor seinem Gesicht herum, in der sich eine stinkende Flüssigkeit befand. Und er teilte ihm mit, dass er nun sterben müsse. Niemand werde ihn retten können. Tatsächlich verschlechterte sich der Zustand von Vanders dramatisch. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, aber die Ärzte fanden keine Ursache. Dann erzählte seine Ehefrau dem Arzt von dem Zauber. Und der Arzt handelte: Er erzählte Vanders, er habe den Hexenmeister aufgesucht und ihm mit Gewalt seinen Zauber entlockt. Der Hexer habe Echseneier in Vanders Magen gezaubert, und die Tiere fräßen ihn nun langsam von innen auf.

Dann folgte Teil zwei der Zeremonie: Vanders bekam ein Brechmittel. Und während der Patient sich im Schwall übergab, trickste der Arzt eine tote Eidechse in den Eimer mit dem Erbrochenen. „Der Zauber ist aufgehoben“, rief er. Und tatsächlich wurde Vanders wenig später geheilt entlassen.

Der Name von Vanders ist erfunden, seine Geschichte aber nicht. Sie soll vor rund 80 Jahren stattgefunden haben. Der amerikanische Arzt Clifton Meador hat sie recherchiert und veröffentlicht, als klassisches Beispiel für den Nocebo-Effekt, den „bösen“ Zwillingsbruder des altbekannten Placeboeffekts. Der Placeboeffekt beschreibt die Tatsache, dass sich bei Menschen, die lediglich glauben, sie hätten ein Medikament bekommen, mitunter die Symptome verbessern.

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