Elektrosensibilität: Die Waage der (inneren) Justitia (Elektrosensibilität)

Kuddel, Samstag, 10.09.2011, 18:52 (vor 4822 Tagen) @ Schmetterling

Da steht meine Pauschalierung gegen die spatenpaulis.

Könnte man sagen..

D.h. hier könnte ein Placeboeffekt vorhanden sein.

Es ist eigentlich unmöglich, Ihnen darauf eine überzeugende Antwort zu geben. Ich habe lange darüber nachgedacht.

Deshalb nur eine Anekdote. Ich hatte ein paar Wochen lang einen kaputten Zahn und der Zahnarzt war in Urlaub. Der Zahn hat dann weh getan, wenn ich bspw. ein Gummibärchen gegessen habe und nur dann, wenn ich genau draufgebissen habe. Hab ich das Gummibärchen in die andere Mundecke geschoben, war der Zahnschmerz weg.

Genau darüber könnte ich jetzt mit Ihnen über einen Placeboeffekt diskutieren. In dem Beispiel gibt es nämlich auch keine Verblindung.

Hätte ich jetzt zu meinem Zahnarzt sagen sollen: "Du, ich habe das nicht mit einer Verblindung getestet, vielleicht habe ich nur einen Placeboeffekt am Zahn, weil ich gehört habe, dass es so was wie Zahnschmerzen gibt..."

Verstehen Sie, wie ich`s meine??? ;-)

Ehrlich gesagt nicht.
Es gibt ja plausible Erklärungen, warum bei einem kranken Zahn Zucker oder ein Druck auf den Zahn einen Schmerz auslösen können.
1.) Das Gummibärchen könnte z.B. offenliegende Nervenkanäle abdichten wie ein Gummipfropfen, aber weil Sie beim Kauen obendrein "draufdrücken" erzeugen sie dann einen Überdruck in dem Nervenkanal und der Nerv wird gereizt.
2.) Der Zucker wirkt wie eine Säure und verändert stark den PH-Wert. Möglich, daß ein freiliegender Nerv darauf reagiert.

Es wird ja nicht bestritten, daß die Symptome real sind, sondern bezweifelt, daß sie mit Elektrosmog zusammenhängen.
Das schließt ja nicht aus, daß andere kausale Zusammenhänge bestehen.

Nehmen wir an, in einer Gelenkkapsel schwimmt ein kleines Körnchen herum und "verkeilt" sich ab und an, was das Gelenk dann reizt. Dann hat man ab und an Schmerzen, aber wenn das Körnchen freikommt, können diese auch schnell wieder für Stunden Tage oder Wochen verschwinden. "Vorhersagen" läßt sich das nicht immer.

Oh, doch! Und das habe ich früher auch mit Sicherheit geschrieben. Was glauben Sie, wie oft ich hinterfragt habe: "Warum hier und warum dort nicht?" Tausende male. Warum unter diesen Strom-Drähten und unter diesen nicht? Warum in dieser Situation und warum in dieser nicht?

Ich hatte auch nicht Sie speziell gemeint, sondern die Möglichkeit, daß "Elektrosensible" falsche Schlüsse ziehen und in einen Sog geraten, aus dem sie nicht herauskommen.

Warum konnte ich z.B. (das hatte ich mal geschrieben) auf dem Weg zur Drogerie die letzten ca. 100 fast nicht mehr laufen (ich bin bestimmt nicht gebrechlich!), das war kurz vor dem Regen, und als ich wieder die Straße betreten hatte, da hatte es angefangen zu regnen, hab ich nichts mehr gemerkt. Keine Probleme mehr! Warum?

Gute Frage, aber ich weiß nicht worauf Sie hinauswollen.
Es klingt als hätten Sie eine Hypothese dahingehend, daß der Regen etwas mit ihren Beschwerden zu tun hat ???

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn sich die innere Überzeugung gefestigt hat, werden solche Situationen, die zu einem "Anti-Beweis" führen könnten, sogar bewußt vermieden.

Prinzipiell haben Sie recht...
Aber ausgerechnet bei mir sind Sie da an der völlig falschen Adresse.

Mir ist das schon häufiger aufgefallen:
Sie selbst rechnen sich zu dem Kreis der "Elektrosensiblen" und fühlen sich gar persönlich angegriffen und dann beschweren Sie sich, daß eine Hypothese nicht auf Sie persönlich zutrifft.

Denken Sie etwa, alle Elektrosensiblen hätten das gleiche Problem wie Sie ?

Die einen haben Kopfschmerzen, die anderen Hautrötungen, Schwindel, Gelenkschmerzen, Kalzium-Mangel (Tetanische Krämpfe), Gedächtnisstörungen et cetera pp....

=> Praktisch jeder hat völlig andere Symptome.
=> Das einzige, was die "Elektrosensiblen" gemeinsam haben, ist der Glaube, daß Elektrosmog die einzig plausible Erklärung für ihre äußerst individuellen Probleme ist.

Bei Allergikern (was Sie weiter unten erwähnten) ist es aber anders.
Zwei Pollenalergiker, die auf Birkenpollen reagieren, haben bei Kontakt mit Birken-Pollen die gleichen Symptome.

Haben Sie schon einen anderen ES gefunden, der exakt die gleichen Symptome hat wie Sie und wenn er mit Ihnen an "Ihre Orte" geht, empfindet er genau das gleiche wie Sie ?

Das subjektive Empfinden der "Elektrosensiblen" ist also sehr einseitig geeicht, da man den Anscheinsbeweis für einen Zusammenhang wahrnimmt, aber den "Anti-Beweis", der einen Zusammenhang in Frage stellen würde, überhaupt nicht erkennt, bewußt ignoriert oder sogar absichtlich vermeidet.

Das stellen Sie sich so vor, haben Sie mit (echten!) Betroffenen je darüber geredet?

Gibt es denn überhaupt zwei "Betroffene", die exakt die gleichen Symptome an den gleichen Orten haben ?

Ich bestreite in keiner Weise, dass es Menschen gibt, die sich Krankheiten, Befindlichkeitsstörungen oder ähnliches einreden lassen und auch dann fest daran glauben. Nur, ob man sich dann ausgerechnet SO etwas aussucht? Etwas, wo man eigentlich mit niemanden darüber reden kann, ohne in die Psychoecke gestellt zu werden?

Wenn man die "Ursache" für seine Beschwerden nicht findet, macht einen das fertig. Schließlich wünscht man sich ja, eine Lösung zu finden, so daß man wieder so beschwerdefrei leben kann, wie früher einmal.

Wenn dann jemand eine "plausible" Erklärung anbietet, dann greift man nach dem Strohhalm, in der Hoffnung, daß er beim dran entlang klettern zu einer Lösung führt.
"Elektrosensible vermuten nun, der Elektrosmog ist der Grund für ihre Probleme, aber niemanden geht es dadurch wirklich besser, weil es ja nicht möglich ist, dem Elektrosmog 100% auszuweichen. Zumindest nicht, wenn man "mobil" sein will und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte.

Ich glaube, selbst wenn man alle Felder abschalten würde...hätten mindestens 95% der "Elektrosensiblen" weiterhin ihre Symptome (was sie womöglich erst nach einiger Zeit herausfinden) und suchen sich dann andere Erklärungsmodele (MCS, Schimmel, Gentechnik) um dann diesen Strohhalm hinaufzuklettern...

Ich persönlich halte es aber für extrem unwahrscheinlich, daß dies bei Feld-Intensitäten möglich ist, die mehr als Faktor 100 unter jenen Werten liegen, die bei "Gesunden" keinerlei Symptome auslösen.

Ich kann bestimmt mehr als ein Tausendfaches einer allergieauslösenden Substanz vertragen als ein Allergiker.

Siehe weiter oben ...

Warum gibt sich die Wissenschaft keine Mühe, das Wirkprinzip bei zuviel E-smog herauszufinden?

Wenn man sich die Zahl der Studien ansieht, kann man glaube ich nicht sagen, daß man sich "keine Mühe" gegeben hat.

Was Sie vermutlich sagen wollen, daß man sich keine Mühe gegeben hat, ihre spezielle Hypothese zu verfolgen.

Um ein "Wirkprinzip" finden zu können, müßte mann erst einmal einen allgemeingültigen Indikator haben, der reproduzierbar zu einer Reaktion führt. Das ist bisher bei keinem ES gelungen.....auch nicht bei den vielen Umweltmedizinern (Oberfeld, Mutter, Scheiner etc), die zwar behaupten der Elektrosmog sei gefährlich, aber denen es bisher ebenfalls nicht gelungen ist, einen Zusammenhang reproduzierbar nachzuweisen.

K


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