Verbraucherzentrale Südtirol in EMF-Sachfragen unqualifiziert (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 10.01.2024, 15:39 (vor 303 Tagen) @ H. Lamarr

Am 12. August 2023 wünschte der Verein Diagnose-Funk in Gestalt von Peter Hensinger dem "lieben Herrn Imbesi" von der Verbraucherzentrale Südtirol noch weiterhin viel Erfolg bei der Abwehr der Versuche zur Grenzwerterhöhung in Italien.

Die sogenannte Verbraucherzentrale Südtirol hat hier im Forum wegen ihrer Dramatisierung des Risikos Elektrosmog schon mehrfach Fußabdrücke hinterlassen. Auch anlässlich der jüngeren Grenzwertdebatte in Italien meldete sie sich 2021 mit einer inkompetenten Stellungnahme zu Wort, die so auch von eingefleischten Mobilfunkgegnern hätte stammen können. Der Tunnelblick der selbsternannten Verbraucherschützer erinnert an Texte des BUND (Bundesverband) in der Ära Kühling. Seit Kühlings plötzlichem Ausscheiden hält sich der BUND-Bundesverband unter der neuen Führung mit populistischen und fachlich unqualifizierten Äußerungen zum Risiko Mobilfunk erfreulicherweise zurück. Dies stünde auch der Verbraucherzentrale Südtirol gut zu Gesicht, um verlorenes Vertrauen in ihre fachliche Qualifikation bei EMF-Sachfragen zurück zu gewinnen.

In Italien hat die "Verbraucherzentrale", die sich als Stimme der VerbraucherInnen sieht, mit ihrem Genörgel an den Plänen einer Lockerung der Vorsorgegrenzwerte ebenso wie die 52 protestierenden "Wissenschaftler" mit ihren abgedroschenen substanzschwachen Argumenten einen Schuss in den Ofen gelandet.

Im Oktober 2018 spülten vier italienische Mobilfunknetzbetreiber 6,5 Mrd. Euro für die 5G-Lizenzen in die italienische Staatskasse. Bis dahin war das weltweit der Spitzenwert, der einige Monate später in Deutschland mit 6,6 Mrd. Euro noch übertroffen wurde. Aber: Deutschland hat wie die meisten anderen Länder der Welt die Icnirp-Grenzwerte (max. 61 V/m), die einem 5G-Netzausbau nicht demonstrativ im Wege stehen und keine immensen Folgekosten provozieren.

In Italien ist das mit dem Vorsorgegrenzwert von 6 V/m anders gewesen. Dort hätten die Netzbetreiber noch einmal rd. 4 Mrd. Euro investieren müssen, um dennoch das ganze Land mit mehr oder umgebauten Mobilfunkstandorten mit 5G versorgen zu können. Unter diesen Umständen ist es für mich nachvollziehbar, dass die italienischen Parlamentarier den absurden Forderungen organisierter Mobilfunkgegner nach einer Verschärfung der Vorsorgegrenzwerte (0,6 V/m) eine Absage erteilten und stattdessen die moderate Lockerung auf momentan 15 V/m beschlossen haben. Ich bin zuversichtlich, dass den Italienern dadurch die Milch im Kühlschrank nicht vorzeitig sauer wird und sie sich schnell an die gelockerte und (noch) nicht aufgehobene Vorsorge gewöhnen werden. Selbst wenn die Vorsorge komplett aufgehoben wird, müssten sich Italiener mMn keine Sorgen machen, sich umgehend wegen ihrem Hang zum mobilen Telefonieren einen Hirntumor einzufangen.

Die eingesparten Milliarden können die Netzbetreiber nun in den 5G-Netzausbau investieren, wovon auch das Gros der italienischen Mobilfunkgegner profitieren wird, denn bekanntlich graut diesen nur vor Funkmasten in ihrer Nähe, nicht aber vor ihren eigenen Smartphones. Da wegen der Lockerung die üppige Netzverdichtung entfällt, dürfen sich EMF-Phobiker darüber freuen, dass so mancher neuer Funkmast, der sie mit dem Grenzwert 6 V/m heimgesucht hätte, nun nicht mehr nötig ist. Ob aber die Betroffenen überhaupt begreifen werden, dass die Lockerung für sie faktisch eine Win-Win-Situation bedeutet, steht auf einem anderen Blatt. Ganz ohne neue Standorte wird es nicht gehen, doch dies kommt den Smartphones der Mobilfunkgegner und aller anderen zugute, da die Telefone dann weniger stark strahlen müssen, um den nächstgelegenen Funkmasten erreichen zu können.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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