Italien: Vorsorgewert 6 V/m kommt Italo-Telcos teuer zu stehen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 22.11.2023, 19:26 (vor 368 Tagen) @ H. Lamarr

Nicht Al, sondern Antonio Capone, Dekan einer italienischen Fakultät für Ingenieurwissenschaften, stellte auf einer ITU-Tagung im Oktober 2020 den Teilnehmern eine Studie vor, die sich mit den EMF-Grenzwerte und der Entwicklung der 5G-Netze in Italien auseinandersetzt. Was Capone präsentierte und wer an der Studie mitwirkte, ist hier zu sehen.

Capone wies darauf hin, dass in den Icnirp-Grenzwerten (SAR) ein Sicherheitsfaktor von 50 enthalten sei, bei dem in Italien derzeit geltenden Grenzwert sei der Sicherheitsfaktor auf 5'000 angewachsen. Von den sieben EU-Ländern mit Grenzwerten unterhalb der Icnirp-Empfehlungen sei Italien das Land mit den niedrigsten Grenzwerten.

Ähnlich wie in der Schweiz bilden Mobilfunkmasten, die bereits ohne 5G hart am Grenzwert ausgelastet sind, einen Flaschenhals, der eine Aufrüstung mit 5G verbietet. Die Studie erwartet daher bei Beibehaltung des Vorsorgewerts von 6 V/m für italienische Metropolen erhebliche Netzabdeckungslücken im Freien, die Versorgung von Innenräumen breche sogar auf Werte zwischen 15 Prozent und 32 Prozent zusammen.

Mit den Icnirp-Grenzwerten könnten alle Mobilfunkmasten Italiens mit 5G ausgestattet werden, mit dem Vorsorgewert müssten hingegen 62 Prozent aller Masten (27'900) auf 5G verzichten. Um 5G dennoch flächendeckend bereitzustellen, müssten vorhandene Standorte umgebaut (z.B. höhere Funkmasten) und zusätzliche Standorte errichtet werden. Die Kosten dafür bezifferte Capone mit rd. 4 Mrd. Euro.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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