Eva Weber: De-Exposition wirkungslos (Elektrosensibilität)
[...] Nach Browns EHS-Diagnose stellte sie im Mai 2015 einen formellen Antrag auf Abhilfemaßnahmen durch ihren Arbeitgeber LAUSD (Los Angeles Unified School District), der sich daraufhin bereit erklärte, einige Maßnahmen zu ergreifen: Der Arbeitgeber schaltete die Wi-Fi-Zugangspunkte in Browns Klassenzimmer und einem angrenzenden Klassenzimmer ab und die Lehrerin konnte Prüfungen in einem festverdrahteten Computerlabor mit ausgeschaltetem Wi-Fi abhalten. Doch diese Bemühungen zeigten keine Wirkung. Im August 2015 schrieb Browns Arzt, eine "zunehmende EMF-Empfindlichkeit [EHS] würde Brown beeinträchtigen". In den nächsten Monaten traf LAUSD weitere Vorkehrungen, um ihre Exposition gegenüber Wi-Fi zu verringern, einschließlich der Abschaltung der Router in Browns Klassenzimmer und den angrenzenden Klassenzimmern, aber Brown litt weiterhin unter EHS-Symptomen.
Browns Arzt schrieb sie schließlich vom 3. September 2015 bis zunächst zum 16. November 2015 krank, später bis zum 14. Juni 2016, mit der Ansage an den Arbeitgeber, dass sie nach ihrer Rückkehr "mit minimaler Wi-Fi-Exposition" arbeiten könne. Browns Symptome besserten sich während ihrer Beurlaubung nicht. [...]
Laurie Brown ist nicht die einzige "Elektrosensible", der Deexposition nicht hilft. Verbrieft ist der Fall der überzeugten Elektrosensiblen Eva Weber aus München, die eigenen Angaben zufolge seit Ende 2004 unter HF-"Elektrosensibilität" leidet. Frau Weber betrieb anfangs Deexposition mit einer Schirmmütze (innen mit Alufolie ausgekleidet) und schirmender Unterwäsche. Schon bald griff sie auf Rettungsdecken aus Metallfolie zurück. Anfangs, z.B. 2009, genügte ihr noch eine solche Folie. Im Laufe der Zeit wurden es mehr und im Dezember 2020 beklagte sie, dass selbst fünf Rettungsdecken keine Wirkung mehr bei ihr hätten. Doch wer sich in seinen eigenen vier Wänden in fünf Rettungsdecken einwickelt ist definitiv de-exponiert, wie man hier nachlesen kann. In ihrem Haus weiß Weber sich von einem 110 Meter entfernten Funkmasten bestrahlt.
Andererseits berichtet die alte Dame hin und wieder von Erholungsphasen, sobald sie sich unbefeldet glaubt. Beispielsweise wenn sie ihr Haus verlässt und sich von dem Funkmasten fortbewegt oder wenn Sie zuhause mit Hilfe eines Elektrosmog-Detektors feststellt, dass "ihr" Funkmast wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet ist. Offensichtlich ist Weber auf "ihren" Funkmasten fixiert. Weiß sie sich in seinem Strahlungsfeld, nützt ihr sogar die äußerst wirksame De-Exposition mit fünf Rettungsdecken nichts. Hingegen wirkt die wesentlich schwächere De-Exposition, sobald sie sich dem vermeintlich gefahrenbringenden Strahlungsfeld des ihr vertrauten Funkmasten durch Flucht (Distanz) entziehen kann.
Der offensichtliche Widerspruch belegt mMn zweifelsfrei, dass EMF nicht die Ursache von Webers Symptomen sein kann. Für überzeugte Elektrosensible ist De-Exposition nur eine Scheinlösung, die situationsbezogen subjektiv mal hilft, mal nicht. Eine kognitive Verhaltenstherapie wäre die bessere Lösung, die aber verspricht nur dann Erfolg, wenn Betroffene noch Restzweifel an ihrer "Elektrosensibilität" haben. Da Frau Weber restlos von ihrer Feldwahrnehmungsfähigkeit überzeugt ist, stehen die Chancen auf einen Therapieerfolg denkbar schlecht. Verloren ist sie dennoch nicht, sie kann von dem sekundären Krankheitsgewinn zehren, den ihr ihre "Elektrosensibilität regelmäßig beschert. Deshalb konnte sie auch schmerzfrei Angebote boykottieren, ihre gefühlte "Elektrosensibilität" mit einem einfachen Provokationstest zu objektivieren.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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