IARC-Krebswertung: Schweizer Teilnehmer ausgeschlossen? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 11.03.2012, 18:14 (vor 4470 Tagen)

Gigaherz-Präsident Jakob wurde bei einer Lüge erwischt, mit der er am Ruf von zwei namentlich nicht genannten Wissenschaftlern kratzt. Und das kam so:

Am 8. März 2012 schreibt Gigaherz-Präsident Hans-U. Jakob:

Die Forschungsstiftung Mobilkommunikation ist hierzulande als Geldwaschmaschine bekannt, welche Industriegelder in unverdächtige Forschungsgelder wäscht.
Sehen Sie doch gleich selbst nach.
http://www.mobile-research.ethz.ch/sponsoring.htm
Hauptsponsoren sind Swisscom Sunrise und Orange.
Wer Dürrenberger etwas glaubt, ist selber schuld.
Da können Sie ebensogut gleich Swisscom, Sunrise oder Orange anrufen, die erzählen Ihnen exakt denselben Schwachsinn. Derweil auf 5 weiteren Höfen mit MF-Antenne Kälberblindheit aufgetreten ist.
Wegen des Geldsegens der Forschungsstiftung Mobilkommunikation wurden verschiedenen schweizer Teilnehmern an der IARC-Konferenz in Lyon das Stimmrecht entzogen.
Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Den interessantesten Teil habe ich rot markiert.

Gehen wir der Behauptung einmal gemeinsam nach, wen genau Herr Jakob da meinen könnte.

Die Liste der Teilnehmer an der IARC-Konferenz in Lyon im Mai 2011 gibt es <hier>.

Dort nach "Switzerland" gesucht, kommen nur drei Teilnehmer zum Vorschein:

Meike Mevissen, University of Bern, Switzerland
Martin Röösli, Swiss Tropical and Public Health Institute, Switzerland
Niels Kuster, IT’IS Foundation for Research on Information Technologies in Society, Switzerland

Als "Invited Specialist" (hinzugezogener Experte) hatte Niels Kuster allerdings ohnehin kein Stimmrecht, bleiben also zwei übrig.

Am 9. März fragte ich deshalb bei Prof. Röösli in Basel nach, ob die Behauptung des Gigaherz-Präsidenten zuträfe und er sowie seine Kollegin Mevissen von der entscheidenden Abstimmung in Lyon ausgeschlossen waren. Die Antwort vom selben Tag stellt klar:

"Nein, das stimmt natürlich nicht. Wir haben beide gestimmt."

Wer jetzt meint, hier stünde Aussage gegen Aussage, der irrt. Denn Röösli war in Lyon mit dabei, Jakob dagegen nicht. Damit hat die Auskunft Rööslis schon allein deshalb einen höheren Stellenwert, Jakob kann sich nur auf Hörensagen stützen.

Die Behauptung des Gigaherz-Präsidenten ist bereits die dritte Lüge, die mir innerhalb weniger Tage bei strammen Mobilfunkgegnern untergekommen ist.

Warum dieser Schwall von Lügen? Vielleicht ist dies das Motiv: Erfahrene Hetzer wissen, dass Mobilfunkgegner sich zwar gerne mit Alarmmeldungen berieseln lassen, selber aber kaum recherchieren, schon gar nicht in Gewässern, die der Überzeugung abträglich sein könnten. Lügner können daher darauf bauen, dass Lügen, Unterstellungen und Behauptungen in der Anti-Mobilfunkszene eine deutlich höhere Halbwertszeit haben und die gewünschte Wirkung entfalten als in unverkrampften weltoffenen Gesellschaftsgruppen. Kurz: Lügen der Vorturner fallen überzeugten Mobilfunkgegnern nicht auf, deshalb ist Lügen in dieser Szene ziemlich risikolos für die Lügner.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, IARC, Kälberblindheit, Gigaherz, Lügen, Kuster, Röösli, Dürrenberger, Monograph, Sponsoren, IT’IS Foundation, ETHZ, Industriegelder


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