Journalistisches Handwerk in Theorie und Praxis (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 23.10.2009, 12:16 (vor 5271 Tagen) @ Realist

Der Untertitel des Films sagt klar, wessen Alltag geschildert wird.

Der Untertitel scheint Ihnen wichtig zu sein, Sie erwähnen ihn hier schon zum zweiten mal. Jetzt seien Sie bitte noch so freundlich und sagen Sie mir, wo denn dieser Untertitel für den Zuschauer überhaupt erkennbar ist, denn ausgestrahlt wurde er nicht. Wenn er aber nicht im Vorspann zu sehen ist, was wollen Sie dann eigentlich ...?

In einer Doku geht es nicht darum, Fakten herunter zu beten.

Sondern darum, die Leute zu "verarschen"? Wohl nicht!

Und, ja: das ist "rechtens". Auch wenn es Ihnen nicht schmeckt.

Sie meinen "Ihrer Meinung nach ist das rechtens", oder?

Ihre Anspielungen auf Farbige und Nazis sind schlicht geschmacklos.

Das dachte ich mir, dass Sie diesen Strohalm nicht ungenutzt vorübertreiben lassen ;-).

Klar, ich kann das. Und ich bin nicht der einzige, der in dieser sogenannten Doku eine „Zuschauerverarschung“ sieht - egal ob dies bei Ihnen nun üblich ist oder nicht. Selbstverständlich gibt es auch die üblichen Begeisterten, woher die kommen, muss ich ja wohl nicht weiter erklären. Soweit ich dies mitgekriegt habe wurde sogar gezielt Begeisterung für diese sogenannte Doku von einschlägig bekannter Seite inszeniert. Wie wir in Bayern sagen: Hau di hera, san ma mehra!

Ja, und? Die einen sind begeistert, die anderen beschweren sich. Gleiches Recht für alle, oder?

Wieder daneben. Ich habe meine Programmbeschwerde allein und aus eigenem Antrieb heraus geschrieben. Können Sie nicht erkennen, dass dies etwas völlig anderes ist, als wenn ein über E-Mail-Rundmails inszenierter künstlicher Begeisterungssturm über den NDR hereinbricht? Das Prinzip ist immer wieder das gleiche: Vortäuschen von Fakten, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind. Alle Extremgruppierungen profitieren von dieser Steuerungsoption für ihre Mitglieder. Und die machen meist auch eifrig mit, weil sie sich im Dienste einer guten Sache wähnen.

Reicht es Ihnen wirklich schon, festzustellen, auch die Gegenseite habe sich äußern können?

So sind nun Mal die journalistischen Kriterien, auch wenn es Ihnen nicht passt.

Ich glaub's einfach nicht.

Was Ihre Minuten-Zählerei angeht: Die ist bei einer Doku sinnlos, und damit kommen Sie nicht weit. Wenn mir der Titel sagt, dass es um den Alltag elektrosensibler Menschen geht, dann will ich in erster Linie diesen Alltag sehen.

Die Minuten-Zählerei hat aber unbequeme Fakten an den Tag gebracht. 93:7 und ein ARD-Fernsehschaffender will noch immer nicht wahr haben, dass der Kahn gekentert und abgesoffen ist. Ich vermute Sie verbeißen sich hier in der Veteidigung eines verunfallten Beitrags, weil Sie selber betroffen sind.

Hier rufen übrigens in Wahlkampfzeiten auch gerne Mal Politiker an und beschweren sich, dass Ihr O-Ton nur 20 Sekunden und der der Opposition 30 Sekunden lang gewesen sei.:wink:

Ja, das ist ziemlich albern. Aber was bitte hat 30:20 mit 93:7 zu tun? Sie tun sich mit qualifiziertem Quantifizieren anscheinend schwer.

Wieso sollte dies noch keine Schleichwerbung sein? Anscheinend sind Sie sich da selber nicht ganz sicher. Keine klare Regel zur Hand?

Es ist keine Schleichwerbung (warum hätte ich sonst "sicher" geschrieben?").
Sonst dürfte man überhaupt keine Logos mehr sehen, und die Kommissare im Krimi müssten zu Fuß gehen, weil man sonst die Automarke erkennen könnte.

Gut, das leuchtet mir ein. Ich werde mir die sogenannte Doku noch einmal ansehen und nach dem Firmenemblem Ausschau halten, um sagen zu können, ob es irgendwie auffällig platziert war. Auffälliger war mMn die nicht firmenspezifische Schleichwerbung für Dienste der BBs.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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